BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
verengten sich zu funkelnden Schlitzen. »Ganz offensichtlich lieben Sie diesen Eroberungskrieg. Wie kommt es, daß Sie, ein Cousin des DavionErben, die Clans und ihre barbarische Art ins Herz geschlossen haben?« Er breitete die Arme in einer Geste aus, die Phelans spartanische Kabine umschloß. »Sie waren ein Söldner, daher nehme ich an, man hat Sie gekauft, aber womit? Mit diesem Reichtum? Mit der Frau, Ranna? Was war Ihr Preis, Kell, Wolf, oder wer immer Sie sein mögen?«
Noch bevor Ragnar enden konnte, öffnete sich die Kabinentür, und eine Kriegerin mit feuerroter Mähne trat ein. Wie üblich zögerte sie keine Sekunde, das Wort zu ergreifen. »Sein Preis, Prinz Ragnar, ist derselbe, den man möglicherweise von dir verlangen wird. Wenn man das Ziel hat, soviel Zerstörung wie möglich zu verhindern, muß man sich entscheiden, welchen Weg man dazu einschlägt. Man kann sich entscheiden, wie du es getan hast, bis zur Niederlage zu kämpfen und auch danach nicht aufzugeben, und dennoch nichts erreichen.«
Ragnar bot ihr Kontra. »Oder, Oberst Natascha Kerensky, man kann zum Quisling werden, wie Phelan, und den Feind gegen das eigene Volk führen. Es war Phelan, der Günzburg den Clans auslieferte!«
»Und er tat es ohne einen Schuß. Niemand starb, als diese Welt ihren Besitzer wechselte, Ragnar.« Nataschas blaue Augen funkelten vor Wut. »Er hat nicht nur unzählige Leben gerettet, indem er diese Welt allein eroberte, es hat sein Ansehen unter den Clan-Kriegern ungeheuer gefördert. Es hat ihn zu einem Mann von großem Einfluß gemacht, und diesen Einfluß kann er einsetzen, um diesen Koloß zu bremsen.«
Der kleine Prinz wurde unter dem Schwall von Kerenskys Worten bleich. Dann senkte er den Blick und wurde rot. Phelan war klar, daß hinter ihrem Zorn mehr stecken mußte als nur Ragnars Bemerkungen. »Natascha, was ist los? Was ist geschehen?«
Die Schwarze Witwe ließ traurig die Schultern hängen. Phelan überkam das Bedürfnis, sie zu trösten, aber er beherrschte sich, um ihre Würde nicht anzutasten. »Ich habe Nachrichten, die du gerne hören wirst, Phelan, aber auch Neuigkeiten, die dir wohl zu schaffen machen werden.«
Eine Million furchtbarer Vermutungen tobte durch Phelans Gedanken, aber er wischte sie beiseite. Nach dem abrupten Bruch der Clans mit ComStar konnte ihn keine Nachricht über seine Familie aus der Inneren Sphäre erreichen. Die Berichte über die Verluste der Nebelparder und Novakatzen in der Schlacht um Luthien kannte er schon. Er und Natascha hatten sich insgeheim über den Erfolg ihrer alten Einheiten – der Kell Hounds und Wolfs Dragonern – bei der Verteidigung der Zentralwelt des DraconisKombinats gefreut. Sie hatten keine Verlustlisten der Söldnerkompanien zu Gesicht bekommen, bei denen sie gedient hatten, bevor sie zu den Clans gestoßen waren, aber sie waren sicher, daß ihre Freunde und Verwandten die Kämpfe überlebt hatten. Er konnte sich nicht vorstellen, was Natascha derart mitgenommen hatte. Er deutete auf einen Stuhl.
»Also?«
Sie atmete langsam aus. »Cyrilla Ward ist tot.«
»Was?« Cyrilla war die Matriarchin von Haus Ward, der Blutnamensfamilie, zu der Phelan gehörte. Als er sie das letztemal gesehen hatte, kurz bevor die Clans im vergangenen September die Invasion wiederaufnahmen, hatte sie einen gesunden und kräftigen Eindruck gemacht, obwohl sie schon Anfang siebzig gewesen war. Seit seiner Adoption in die Kriegerkaste hatte die weißhaarige Cyrilla Phelan in den Gebräuchen der Clans unterrichtet und gefördert. Der Gedanke ihres Todes war für ihn unfaßbar.
Natascha zog eine Holodisk in durchsichtiger Plastikhülle aus einer Tasche ihres schwarzen Overalls. »Sie hat dies für dich aufgenommen. Es ist gerade mit einer Lieferung von Strana Metschty angekommen.« Als er die Disk entgegennahm, bemerkte Phelan, daß Nataschas Hand zitterte. »Natascha, Cyrilla war deine enge Freundin, und ihr seid in derselben Geschko großgeworden. Obwohl ich sie nur kurze Zeit kannte, war Cyrilla mein Rettungsanker in den Clans.«
Die Schwarze Witwe nickte ernst. »Das ist sie noch immer, Phelan.«
»Ich verstehe nicht.«
Natascha erhob sich und strich die Brustpartie ihres Overalls glatt. »Die Holodisk wird alles erklären.« Sie schaute zu Ragnar. »Komm mit, Prinzchen. Phelan wird die Disk allein betrachten wollen. Wir werden eine Beschäftigung für dich finden, die Vlad und Conal Ward ärgert.«
Phelan betrachtete die Disk, dann hob er den Kopf. »Warte,
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