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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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das Leben ohne Krieger und Geschkos ablief, hatten sich so manche Unreinheiten auf dem Antlitz von Nicholas Kerenskys idealer Gesellschaft gezeigt. Zum größten Teil wurden die grundsätzlichen Trennungen der Gesellschaft aufrechterhalten: Wahrgeborene/Freigeborene, die Hierarchie der Kasten, Dienstleistungskasten/Arbeiterkasten, Wissenschaftlerkasten/alle anderen Kasten außer den Kriegern, Kriegerkaste/alle anderen. Einige Welten wurden so gut regiert, daß es kaum zu Schwierigkeiten kam. Kritiker der sozialen Struktur, und die gab es zuhauf, besonders unter den gebildeten Klassen an den Universitäten, beschwerten sich über den Zwang zur Anpassung, den das Kastensystem mit sich brachte, und den Mangel an individueller Freiheit. Aber da niemand auf die Mitglieder der Lehrerkaste hörte, waren ihre Ideen nichts weiter als ein Teil der widerstreitenden Theorien und Philosophien, die außer den Akademikern niemand interessierte.
Dermot leierte inzwischen etwas über den Kodex herunter, die haargenaue Erfassung des Lebens eines jeden Kriegers von seiner ersten erfolgreichen Prüfung bis zum Tag seines Todes im Cockpit oder einer anderen nützlichen sozialen Funktion. Durch die Analyse des Kodex fanden die Wissenschaftler genetische Entwicklungen, deren Einführung in den Genfundus nützlich erschien.
»Das ist euer Ziel«, erklärte Dermot wie schon unzählige Male zuvor. »Die höchste aller möglichen Ehren. Stellt euch vor, daß eure Taten durch die Geschichte weiterleben – wie ein Buch, und wie der Text in einem Buch verblassen sie mit der Zeit. Aber sie werden genetisch an die nächste Geneiation weitergegeben. Das ist ein Hauch von Ewigkeit, ein eigenes, endlos fortgeschriebenes Kapitel in den großen Annalen der Jadefalken.«
Aidan wollte fragen, was die Annalen der Jadefalken waren. Er hatte sie nie gesehen. Es gab keinen Text dieses Namens. Er wollte Dermot noch viele Fragen stellen, aber für eine direkte Frage würde er bestraft werden. Selbst wenn man die korrekten Wege benutzte und eine Reihe von Fragen an das Ende einer schriftlichen Arbeit setzte, konnte man üblicherweise damit rechnen, daß die Ausbilder sie als unglaublich dumm abkanzelten.
Dermot rieb sich die Hände, im allgemeinen ein Zeichen, daß er sich dem Ende seiner Lektion näherte. Aidan spannte die Muskeln, bereitete sich darauf vor, das stickige Klassenzimmer zu verlassen und mit den körperlichen Übungen anzufangen. Er haßte es, lange stillzusitzen.
Plötzlich packte ihn eine Hand im Nacken. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um nachzusehen, wer es war. Nur Falknerin Joanna packte die Kadetten so im Nacken und preßte mit den Fingerspitzen zu, und meistens bei Aidan. Warum sie eine solche Abneigung gegen ihn hatte, war ihm nicht ganz klar, aber gelegentlich hätte er es vorgezogen, unter den Fuß eines Mechs zu kriechen und zerquetscht zu werden.
5
    »Du hörst nicht zu.« Joannas Stimme war ein zischendes Flüstern. »Du täuschst es nur vor, während dein Geist wandert. Du hast die Erlaubnis, mir auf diese Frage zu antworten, Nestling. Ich habe recht, frapos?«
    »Pos«, konnte Aidan gerade durch seine plötzlich zusammengeschnürte Kehle pressen.
»Komm mit.«
Die Hand noch immer fest um seinen Nacken gelegt, führte Joanna ihn aus dem Klassenzimmer. Seine Kogeschwister sahen unbewegt zu, wie es Vorschrift war. Es galt ein allgemeines Verbot, im Hinblick auf die Disziplinaraktionen eines Ausbilders Zustimmung oder Ablehnung zu zeigen. In einer seiner seltenen offenen Erklärungen hatte Dermot während eines Gefechts festgestellt, daß es wenig Sinn machte, Gefühle zu zeigen, weil ein Krieger schon genug zu tun hatte. Aidan wußte, daß Dermot der Klasse zunickte und sie Joanna und Aidan nach draußen folgten. Sie gingen zum ›Kreis der Gleichen‹ dem Ort, an dem Falkner ihre Differenzen regelten und die ihnen Anvertrauten bestraften.
Er wußte, daß er Angst fühlen sollte. Aber in den acht Monaten der Ausbildung hatten Joanna, Ellis und die anderen Falkner alle mindestens einmal dieses Ritual mit ihm durchexerziert, und mit den anderen in der Geschko ebenfalls. Jeder Fehler, so klein er auch war, war einen Schlag in die Magengrube wert. Jedes unbedachte Wort entschuldigte einen Hieb auf den Hinterkopf. Jede größere Dummheit oder kleinere Aufsässigkeit war eine Tracht Prügel im Ring der Gleichen wert.
Im Kreis durfte ein Kadett zurückschlagen, durfte den Falkner sogar ansprechen. Aber er mußte bereit sein, die

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