BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
in seiner Kleidung ein Messer gefunden und hielt es nun wie ein winziges Schwert in der Hand. Messer oder Schwert, keine konventionelle Waffe konnte Aidan Angst einjagen. In ihrem Zweikampftraining hatten er und die anderen Mitglieder der Geschko gelernt, Waffen zu respektieren, aber nicht zu fürchten.
Er nahm die Pistole in die Linke und lenkte damit den Stoß seines Gegners ab. Bevor dieser reagieren konnte, hatte er das Handgelenk des Mannes gefaßt. Die Muskeln seiner Hände waren durch lange gymnastische Übungen unter der Aufsicht von Geschvater Gönn gestärkt. Aidan hatte an Übungsgeräten trainiert, Dutzende von Drills absolviert, die Muskeln bei Kampf Sportdemonstrationen gehärtet. Und die Arbeit hatte Erfolg gezeigt. Er – und mit ihm die anderen in der Geschko – konnte wahre Wunder mit bloßen Händen vollbringen. Er fühlte das Handgelenk des Banditen brechen, als er es abrupt nach hinten knickte. Das Messer fiel zu Boden. Mit einem Kniestoß in den Magen sorgte er dafür, daß sein Gegner sich krümmte, dann nutzte Aidan die Gelegenheit, das Messer aufzuheben. Geduldig wartete er, bis der Mann sich wieder aufrichtete. Es wäre zu einfach gewesen, ihm das Messer in den Rücken zu stoßen. Das wäre einem anständigen Clannertod gleichgekommen, zu ähnlich dem ehrenvollen Tod eines Kriegers gewesen, der selbst als Mitglied der Banditenkaste im Kampf fallen konnte. Aber wenn dieser Mann starb, mußte es mit Schande verbunden sein, besonders nachdem der Anführer der Bande Glynn fast beiläufig ermordet hatte.
Der Bandit richtete sich gar nicht ganz auf, sondern warf sich aus kauernder Stellung auf Aidan, aber der wich mit einem schnellen Ausfallschritt zur Seite, so daß sein Gegner mit dem Gesicht voraus im Staub landete. Ironischerweise war es Glynn gewesen, die ihm diese Fußarbeit eingedrillt hatte.
Aidan trat einen Schritt zurück. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung. Eine zweite Banditin, eine kleinwüchsige Frau mit dicken Beinen und blitzenden Augen stürmte auf ihn ein. Ihre Kampferfahrung war nicht größer als die des Mannes vor ihm auf dem Boden. Aidan hämmerte ihr den Pistolenlauf gegen die Schläfe. Er hätte sie erdolchen können, aber das Banditenmesser hob er sich für dessen Besitzer auf. Sie fiel zusammen, und als das Feuer in ihren Augen erlosch, erkannte er, daß sie zumindest fürs erste außer Gefecht war.
Er wandte sich wieder dem Banditen zu. Der Mann wollte sich gerade hochstemmen. Aidan sah keinen Grund, weiter mit ihm zu spielen, und trat ihm in die Seite, so daß er wieder zu Boden ging. Mit dem Ausdruck der Abscheu, den er von Gönn gelernt hatte, warf er den Räuber mit weiteren Fußtritten herum. Dann starrte er in die angsterfüllten Augen des Mannes. Der unverhüllte Schrecken in seinen Blicken ließ Übelkeit in Aidan hochsteigen. Ohne Zweifel hatte diese offene Zurschaustellung von Emotionen zum Versagen des Mannes als Krieger beigetragen, falls diese Freigeburt je Krieger gewesen war.
Aidan genoß den Akt des Tötens nicht. Er erachtete ihn als notwendig, aber abstoßend. Schnell stieß er mit dem Messer in das Gesicht des Banditen. Der Mann warf den Kopf zur Seite, aber Aidan stieß ihn mit dem Pistolengriff zurück in Position. Dann rammte er das Messer tief in den offenen Mund des Mannes. Die Augen des Banditen weiteten sich vor Schmerzen. Blut quoll aus seinem Mund, als das Messer ihn verließ, und Aidan beobachtete den Horror in den Augen des Sterbenden. Mit derselben beiläufigen, fast gleichgültigen Bewegung, mit der der Banditenanführer Glynn ermordet hatte, schlitzte er dem Mann die Kehle auf.
Als er sich umsah, erkannte Aidan, daß der Kampf vorüber war. Sie hatten gewonnen. Die überlebenden Gesetzlosen waren auf der Flucht, und die Leichen der weniger Glücklichen waren über das improvisierte Schlachtfeld verstreut. So wie Aidan überblickten noch andere Mitglieder der Geschko die Verwüstung, die sie angerichtet hatten. Eine ganze Gruppe von ihnen stand über dem Leichnam des Banditenanführers, der erheblich mehr Wunden aufwies, als für einen schrecklichen Tod erforderlich waren.
Einen Moment lang sah er die Szenerie so, wie sie vom Blickpunkt des Gegners erscheinen mußte. Die Banditen hatten einen Kampf gegen eine wütende Horde Kinder verloren. Das mußte den Überlebenden schwer zu schaffen machen. Abgesehen von den geplanten zeremoniellen Scharmützeln war dies der erste Kampf, den Aidans Geschko je gewonnen hatte. Und er
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