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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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hatte Glynns Leben gekostet.
    Als Aidan bei Glynns Leiche eintraf, an der die Geschko sich versammelte, zitterte sein Körper, und sein Magen tanzte in seinem Bauch vor Erregung und Ekel angesichts des ersten Menschen, den er getötet hatte. Er sah Gönn an und bemerkte Tränen. Aidan konnte nicht sagen, ob es Tränen der Wut oder der Trauer waren. Niemand konnte je nachvollziehen, was sich im Kopf des Gruppenführers abspielte.
    Ihre übrigen Gescheitern hatten dafür gesorgt, daß Glynn ein angemessenes Begräbnis erhalten hatte, eine Zeremonie, bei der mehrere, normalerweise Kriegern vorbehaltene Rituale stattfanden. Nach der Beerdigung war Gönn schwer gerügt und von der Aufsicht über die Geschko entbunden worden, weil er in einem entscheidenden Augenblick die Kontrolle verloren hatte, auch wenn die Geschko selbst für ihre Tapferkeit belobigt wurde. Er war für niedere Handreichungen eingeteilt worden, die er nur mürrisch erledigte. Dann, eines Tages, war Gönn in einem Fluß in der Nähe des Geschkolagers ertrunken. Manche unter ihnen hatte sich gefragt, ob er Selbstmord begangen hatte, auch wenn Selbstmord bei den Clans selten war. Nur sehr wenige Clanner brachten sich selbst um, sie vernachlässigten höchstens in einem Kampf ihre Verteidigung.
    Aidan hatte Gönn für seine Feigheit den Banditen gegenüber verachtet, aber trotzdem hatte er Trauer gefühlt, als er von seinem Tod erfahren hatte. Ein paar Jahre zuvor hatte ein anderer Gönn Aidan unter seine Fittiche genommen – unter seine Falkenfittiche, wie er zu sagen pflegte – und ihm bei der Ausbildung Warhawks geholfen.
    Eines Tages hatte Gönn Aidan gefunden, der versuchte, ein paar gebrochene Federn aus Warhawks Flügel zu ziehen. Das Falkenweibchen war in einen Kampf verwickelt worden, anscheinend mit einem Vogel von nahezu gleicher Stärke, und war schwer angeschlagen zurückgekehrt. Viele ihrer Federn waren zerrupft, andere sogar schwer beschädigt und hingen nur noch mit ein paar Kielfasern am Flügel.
    »Dummes Kind«, hatte Gönn gesagt. »Du darfst die Federn nicht so herausziehen, egal wie schlimm sie beschädigt sind. Weißt du nicht, daß sie bei der nächsten Mauser nicht nachwachsen, wenn sie ganz entfernt werden, möglicherweise sogar bei keiner späteren Mauser?«
    »Nein, Sir, daß wußte ich nicht. Ich…«
»Keine Entschuldigungen. Krieger suchen keine Erklärungen für ihr Versagen. Das entspricht nicht dem Wesen der Clans.« Das Wesen der Clans, ein weiterer Begriff, den alle Gescheitern benutzten. »Wie in so vielerlei Hinsicht zeigst du auch hier, daß du noch lange kein Krieger bist. Ich bezweifle, daß du es jemals so weit bringen wirst, trotz all deiner Leistungen. Und jetzt wirst du den Mund halten, frapos?«
»Pos.«
»Ich werde dir zeigen, was du tun solltest. Man nennt es Besetzen.«
Gönn nahm Aidan, der Warhawk hielt und streichelte, mit in sein Quartier, zu jener Zeit eine hastig aufgebaute Hütte, deren Wände und Dach aus stabilen Caldoblättern bestanden, wie sie in diesem Teil Circes ringsum auf den Bäumen wuchsen. Die Hütte sah aus wie alle Orte, an denen Gönn gelebt hatte, vollgestopft mit seiner persönlichen Habe. Aus einem Satz Nadeln, den er ständig in einer Vorratstasche am Gürtel bei sich trug, wählte er mehrere dreiseitige unterschiedlicher Größe aus. Er steckte die Hand in eine Kiste unter einer seltsamen Werkbank voller Utensilien, deren Zweck Aidan nicht einmal erraten konnte, und holte ein Bündel Falkenfedern hervor. Er erklärte Aidan, daß er diese Federn bei der Mauser vieler Vögel der Geschko gesammelt hatte.
Er nahm die erste Nadel, hielt sie gegen das durch die offene Tür hereinfallende Licht und untersuchte sie eingehend. Dann maß er sie an einer der alten Federn. Er erklärte Aidan, daß sie Warhawks Federn mit den alten reparieren würden. Während Aidan den Vogel fest, aber sanft hielt, machte Gönn sich an die Arbeit. Mit den vorsichtigen Bewegungen eines Chirurgen trennte er die Feder auf der Höhe des Bruches durch und schrägte die Schnittstelle anschließend ab. Dann lehnte er sich zur anderen Seite und schnitt die alte Feder durch. Mit geschickten Händen vergewisserte er sich, daß die beiden Federstücke sauber aneinanderlagen und die kombinierte Feder etwa die Länge der sie umgebenden haben würde. Er senkte die Nadel in Warhawks Feder und befestigte das neue Außenstück daran, bis die Nahtstelle kaum noch zu erkennen war. Zufrieden lehnte er sich zurück und stellte

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