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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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bloßes Potential unter den Mitgliedern der Geschko reicht ihr nicht. Und was noch schlimmer ist, sie haßt ihren Aufenthalt hier und läßt ihre Wut an jedem aus, der ihr in den Weg kommt. Sie würde ihn selbst an mir auslassen, wenn sie wüßte, wie.
    Ich habe nie viel von der Sitte gehalten, den sexuellen Aspekt unseres Lebens zu verschweigen. Sicher, er ist unwichtig, und wenn jemand ein Mittel entwickeln würde, das die Unterdrückung dieser Triebe möglich machte, wäre ich der erste, der es unseren Kriegern verabreicht. Wozu brauchen wir die Paarung? Für die Fortpflanzung spielt sie keine Rolle, sie sorgt nur für die gelegentliche Geburt brauchbarer freigeborener Bastarde in anderen Kasten. Brauchbar, aber verworfen und vergessen. Das Genprogramm, das die Kriegerkaste stützt, liefert weit bessere Ergebnisse als die lächerlichen Verrenkungen des körperlichen Akts.
    Und trotzdem, als ich noch jung und kämpferisch war, konnte ich mich nicht von dem Bedürfnis freimachen. Selbst jetzt, in einem Alter, in dem solche Augenblicke des Verlangens nur noch selten kommen, bin ich versucht, meine Privilegien auszunutzen und eine der Frauen im Ausbilderkader zu stiller Intimität in mein Quartier zu bestellen. Wenn ich in einer besonders üblen Stimmung bin, bin ich sogar versucht, Joanna herzubestellen. Ich hoffe, daß ich dieser Versuchung nie erliege, denn mit ihr würde ich mich nicht paaren wollen.
    Die Ironie der Sache ist natürlich, daß sie – trotz ihres Hasses auf die Kadetten und der Tatsache, daß ihr sexueller Appetit den üblichen Rahmen einer Clankriegerin übersteigt (möglicherweise ist das der Grund für ihr Exil hier) – nichtsdestotrotz einen Kadetten mir als Bettpartner vorziehen würde. Sie würde zwar mürrisch in mein Bett kommen, wenn ich es ihr befehle, aber selbst würde sie mich nie wählen. Kadetten sind jung und werden von ihr vorgezogen, denn das Alter haßt sie noch mehr als die Inkompetenz.
    Ich habe einmal gelesen, daß es eine Zeit gab, in der jemand meines Alters – zweiundvierzig Jahre – keineswegs als überaltert galt. In anderen Kasten ist es noch immer so. Aber hier, unter Kriegern, könnte ich genausogut als Vieh über die Weiden ziehen, gerade noch gut genug, Dünger für die Felder zu liefern.
    Ich komme wieder einmal vom Thema ab. Ein Privileg des Alters – man kann seinen Gedanken das Wandern erlauben, auf erratische Weise um die Chance des Weiterlebens bieten. Ich lebe noch. Zumindest in dieser Hinsicht habe ich das Gebot gewonnen.
    Ich will weiterschreiben, um den Schlaf weiter vor mir herzuschieben, und mit ihm den Traum, den ultimativen Alptraum, den Traum, in dem ich nutzlos bin. Es ist gleichgültig, wo der Traum spielt oder was ich darin tue, der Schrecken kommt vom Erwachen in den Klauen seiner Trostlosigkeit.
    Neben Joanna mache ich mir auch Sorgen um den Kadetten namens Aidan. Von all den Nestlingen in seiner Geschko ist er derjenige, der seinem Genvater am ähnlichsten ist, er und die junge Marthe. Aber Marthe ist kein Problem. Sie ist äußerst fähig, das einzige Mitglied dieser Geschko, deren Erfolg ich für gesichert halte. Sie hat nichts von dem düsteren Blick, mit dem mich ihr Genvater Mattlov zu bedenken pflegte, als er mein Vorgesetzter war.
    Ramon Mattlov. Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht, und ich habe ihn dafür geliebt. Wer weiß, wie oft seine Gemeinheit mir das Leben gerettet hat? Wenn ich an ihn denke, sehe ich seinen Mech elegant die schweren Schritte meines Kolosses mithalten, während wir eine breite Schneise durch einen Dschungel oder über die Sanddünen einer Wüste ziehen. Wenn es nichts zu kämpfen gab, gab er ohne Unterbrechung seinen Kommentar zum Leben ab und füllte die Funkkanäle mit bissigen Beschwerden und seinem irritierenden Pessimismus.
    Aber in der Schlacht war er still. Wie oft hat er mich vor meiner eigenen Dummheit gerettet, ohne daß ich eine Chance hatte, mich zu revanchieren? Als ich einmal Gelegenheit hatte, sein Leben zu retten, habe ich versagt. Ich kann ihn noch sehen, unrettbar in die geschwärzten und verbogenen Trümmer seines Mechs verstrickt, das pulsierende grüne Licht einer noch immer aktiven Beaglesonde über der linken Schulter. Und ich kam gerade rechtzeitig, um seinen letzten Atemzug mitzuerleben.
    Ich hastete aus meinem Mech, nachdem ich Pilot und Mech ausgeschaltet hatte, die Mattlov so zugerichtet hatten, in der Hoffnung, ihn aus den Trümmern zu ziehen und wiederzubeleben. Wie hätte ich

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