BattleTech 17: Natürliche Auslese
mein Enkel, Mark Allard. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an ihn.«
Der Prinz des Vereinigten Commonwealth bot dem jungen Mann die Hand. »Victor Davion.«
Mark lächelte auf Victor hinab und schüttelte ihm die Hand. »Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, Hoheit.«
»Für dich Victor, Vetter.« Victor verzog das Gesicht und musterte Morgan. »Deinem Großvater habe ich wiederholt das Du angeboten, aber er besteht auf Formalitäten. Ich könnte es ihm befehlen, aber es ist allgemein bekannt, daß Kell Hounds unfähig sind, Befehle zu befolgen.«
Morgan lachte, aber Marks Blick verschleierte sich für eine Sekunde. »So wie Phelan.« Die Worte trieften vor Verachtung und hingen in der Luft wie ein fauliger Gestank.
Morgans Augen verengten sich etwas. »Ich hielt es für gut, wenn Mark seinem Onkel noch einmal unter normalen Bedingungen begegnet – der Rest der Woche ist ja mit formellen Empfängen verplant.«
Der jüngere Mann versuchte, den Arm seines Großvaters abzuschütteln. »Ich weiß nicht, warum du diesem Verräter eine Peinlichkeit ersparen willst.« Mark blickte Victor an. »Ihr müßt auch mißtra uisch sein. Ihr habt Eure Leibwachen dabei.«
Victor zögerte einen Moment mit der Antwort. »Ehrlich gesagt, diese Männer begleiten mich überallhin. Würde ich mir echte Sorgen machen, wäre Kommandant Cox hier. Aber ja, es stimmt, ich bin in meiner offiziellen Rolle als Prinz des Vereinigten Commonwealth hier, um einen Khan des Wolfsclans zu begrüßen. Ich bin aber auch als Privatmann hier, um meinen Vetter willkommen zu heißen.«
Mark ballte die Fäuste. Seine Frustration war fühlbar. »Wie könnt ihr beide so blind sein? Phelan hat es geschafft, vom Nagelring geworfen zu werden, und dann ist er zu den Clans übergelaufen. Für sie ist er ein Held, ein Held für das Volk, das versucht hat, die Innere Sphäre zu vernichten. Der Wolfsclan, dem er geholfen hat, hatte den größten Erfolg bei seinen Angriffen gegen uns, und sie haben ihn belohnt, indem sie ihn zum Khan machten. Anstatt ihn hier willkommen zu he ißen, sollten wir ihn auf der Stelle erschießen!«
Victor verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich denke, du siehst das falsch, Mark. Phelan wurde zwar vom Nagelring geworfen, aber es war nicht so, wie du es dargestellt hast. Phelan sah, daß etwas getan werden mußte, und er hat es getan. Hinterher kam das Ehrengericht zu dem Schluß, er habe den Schulkodex verletzt. Ich war in dem betre ffenden Jahr auf der Militärakademie New Avalon, daher weiß ich nur, was in den Akten steht, aber Phelans Aktion hat Leben gerettet.«
Victor wand sich innerlich, während er mit Mark redete. Es war ihm unangenehm, Phelan verteidigen zu müssen. Obwohl sie Vettern waren, hatten sie einander nie sonderlich nahegestanden. Während seines Studiums am Nagelring hatte Victor seine Freundschaft gesucht, aber Phelan hatte ihn zurückgewiesen.
Für mich war eigentlich von vornherein klar, daß er am Nagelring nichts verloren hatte, und als er dann rausgeflogen ist, hat es mich nicht im mindesten überrascht. Ich war froh, als er weg war.
Mark verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Verzeihung, Prinz Victor, aber ich erinnere mich an Phelan. Er war mein Idol. Ich war verletzt, als er vom Nagelring gehen mußte, aber froh über seine Rückkehr zu den Kell Hounds. Als die Berichte über seinen Tod im Gefecht mit den Clans eintrafen, war ich am Boden zerstört. Aber ich bin darüber hinweggekommen, weil ich wie viele andere glaubte, er sei den Heldentod gestorben. Dann stellte sich heraus, daß er den Namen Kell aufgegeben hatte und ein vollwertiges Mitglied des Wolfsclans, ja sogar einer ihrer Kommandeure geworden war.«
Victor schüttelte den Kopf, als er mehrere seiner Leibwachen verhalten nicken sah. »Deine Logik ist fehlerlos, Mark, aber ich frage mich, ob du alle Fakten kennst.«
»Als da wären?«
Victor mußte über den wilden Enthusiasmus seines jüngeren G egenüber grinsen. »Nun, zum Beispiel hat ComStar gerade die Verlustdaten für die von den Clans eroberten Welten veröffentlicht. Von allen Clans sind die Wölfe der einheimischen Bevölkerung der von ihnen besetzten Welten am freundlichsten begegnet. Und es heißt, Phelan hat den Planeten Günzburg eingenommen, ohne daß ein Schuß fiel.«
Mark nickte knapp. »Sicher, er wollte die Verluste seiner Truppen niedrig halten.«
»Viel wichtiger ist, daß Phelan zahllose Menschen gerettet hat, die ihn erbärmlich behandelten, als die
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