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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
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    Jetzt war Archon Melissa tot. Das konnte die lyranischen Separatisten nur ermutigen. Alle Indizien des Mordfalls deuteten auf einen der bekanntesten dieser Separatisten hin: Ryan Steiner, den Herzog von Porrima, einen Vetter Prinz Victors. Der Mann war von tückischer Schläue und besaß eine große Gefolgschaft unter den lyranischen Dissidenten. Außerdem war er der wichtigste politische Machtfaktor in der Isle of Skye. Das machte Grayson Death Carlyle nervös. Noch gefährlich war die Tatsache, daß Richard Steiner, der militärische Kommandeur der Isle of Skye, seine Befehle eher von Ryan als von seinen VC-Vorgesetzten zu empfangen schien. Glengarry lag im Zentrum der Mark Skye und damit im Herzen eines wachsenden politischen Feuersturms. Prinz Victor hatte der Legion Glengarry sogar absichtlich zugeteilt. Das Ganze war Teil seines bereits vor dem tragischen Tod seiner Mutter begonnenen Plans, die wachsende Macht der Separatistenbewegung mit loyalen Kräften zu brechen.
    Für Carlyle kam das alles zu halbherzig und auch zu spät. Selbst wenn sich herausstellen sollte, daß Ryan Steiner nicht hinter der Ermordung Melissa Steiners steckte, konnte eine verschärfte VCTruppenpräsenz in der Mark Skye der Sache der Separatisten nur Vorschub leisten. Früher oder später würden sie zuschlagen, und ein Aufstand in der Isle of Skye würde eine Kettenreaktion von Unruhen im gesamten Lyranischen Commonwealth auslösen, wenn nicht sogar den offenen Bürgerkrieg. Und das wäre das Ende des Vereinigten Commonwealth. Soviel stand für Carlyle fest.
    Hätten die Befehle, die Grayson Carlyle nach Tharkad beordert hatten, ihm den geringsten Spielraum gelassen, hätte er die Reise auch ohne die Entschuldigung des anstehenden Heldentags verschoben. Solange die politische Situation derart unüberschaubar war, konnte er die Lage in der Mark nur mit Unbehagen betrachten. Da war zum Beispiel die plötzliche Krise an der Grenze zu Haus Marik, die kurz vor dem Attentat aufgeflammt war. Richard hatte zwei der besten Regimentskampfgruppen des VC aus der Mark Skye in Marsch gesetzt, um das Gebiet um Ford zu verteidigen, wahrscheinlich auf direkte Anweisung Ryans hin. Gleichzeitig war fast die Hälfte der Gray Death Legion aus der Region Skye nach Borghese in der Mark Tamar verlegt worden, um nach einem Angriff der Jadefalken die unerfahrene Söldnertruppe Black Thorns abzulösen. Einheiten von anderen, ruhigeren Sektoren sollten dort später ihren Platz einnehmen, aber bis jetzt war niemand aufgetaucht. Inzwischen wußte die Gerüchteküche auf Tharkad zu berichten, daß längst nicht alle Ersatztruppen so loyal waren wie die aus dem Herzen der Mark abgezogenen Einheiten. Dadurch waren inzwischen vertrauenswürdige Garnisonen in der Isle of Skye Mangelware geworden, eine Situation, die Grayson Carlyle ganz und gar nicht behagte.
    Aber Victor hatte darauf bestanden, daß der berühmte Oberst Carlyle und eine kleine Abordnung seiner hohen Offiziere bei Hof erschienen. Zusätzlich zu den Strategiesitzungen, an denen die Legionäre teilnehmen würden, schien der Prinz auch entschlossen, sie zu den verschiedensten sozialen und zeremoniellen Veranstaltungen zu treiben, die Stärke und Einigkeit seiner Regierung demonstrieren sollten. Der Graue Tod hatte bereits am Tag nach seiner Ankunft auf Tharkad an einer Militärparade teilgenommen, bei der die vier BattleMechs in Carlyles BefehlsLanze durch das Stadtzentrum marschiert waren.
    Und jetzt dieser Protz und Prunk…
    »Oberst Grayson Death Carlyle«, intonierte der Großmarschall des Palastes. Er sprach Graysons zweiten Vornamen falsch aus, mit einem langen i als Vokal, aber der Söldner war von diesem Aufruf so überrascht, daß er es gar nicht bemerkte. Er zupfte die Uniformjacke gerade und trat vor. Dabei fühlte er die Blicke des gesamten Hofes auf sich.
    Wie in Trance näherte er sich der Empore und verneigte sich respektvoll, jedoch ohne die unterwürfige Art einiger der erfahreneren Höflinge, die vor ihm gekommen waren. Immerhin war er ein Söldner, kein Aristokrat, also eher ein Angestellter und kein Untertan. Außerdem hatte er nie einen offiziellen Vertrag mit dem Vereinigten Commonwealth abgeschlossen, sondern nur mit Katrina Steiner. Das war noch vor ihrer Abdankung zugunsten ihrer Tochter Melissa gewesen, und seine momentane Beziehung zur VC-Regierung beruhte auf diesem Kontrakt.
    »Ah, Oberst Carlyle«, sagte Prinz Victor mit feinem Lächeln. »Schön, Sie endlich

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