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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
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von Zeit zu Zeit Adligen, Offizieren und Ministern zu, die sich tief vor ihm verbeugten. Er schenkte Carlyle keine besondere Aufmerksamkeit, aber das überraschte diesen nicht. Victor Davion hatte keinen Grund, ihn besonders zu beachten. Der Name Carlyle war zwar in der ganzen Inneren Sphäre bekannt, aber Grayson war noch nie auf Tharkad gewesen und auch dem Archon-Prinz nie zuvor begegnet.
    Ein anderer Offizier im tristen Grau der Legion erregte mehr Aufmerksamkeit, zumindest aufgrund ihres Namens. Tracy Maxwell Kent war die Tochter eines der reichsten Adligen des Vereinigten Commonwealth, Lord Rodney Howard Kent, der erst vor kurzem in den Beraterkreis des Prinzen berufen worden war. Lord Rodney gehörte zu zwanzig prominenten Adligen der Vereinigten Sonnen, die den Archon-Prinz bei seiner Reise durch den lyranischen Teil seines Reiches begleiteten. Nach Jahren der Entfremdung hatte Tracy endlich Frieden mit ihrer Familie geschlossen, und Carlyle freute sich, Vater und Tochter nach so vielen verbitterten Jahren wieder zusammen zu sehen. Anscheinend war die Position eines Hauptmanns in der berühmten Gray Death Legion selbst für einen Kent respektabel genug. Nachdem der alte Streit beigelegt war, wurde Tracy wieder zur Erbin der Familientitel und Besitztümer, und sie würde mit nahezu absoluter Gewißheit nach Hause zurückkehren, um ihre damit verbundenen Verpflichtungen zu erfüllen, sobald sie die Legion ehrenhaft verlassen konnte.
    Noch eine aus der alten Garde fort, dachte Carlyle und verspürte plötzlich Sehnsucht nach den Anfangstagen, als der Graue Tod eine von Schulden geplagte Söldnerkompanie gewesen waren, die sich ihre Sporen erst noch verdienen mußte. Er erinnerte sich wieder an die Heldentagsfeier, die er versäumte. Die Zeit hatte zu viele Veränderungen mit sich gebracht. Die meisten aus den Anfangszeiten waren fort, gefallen, pensioniert oder abgewandert. Er kannte die wenigsten seiner Offiziere so, wie er jene ersten Kameraden gekannt hatte, und heutzutage schien er mehr Zeit hinter dem Schreibtisch oder – wie heute – unterwegs zu verbringen, als in seinem Mechcockpit im Kampfgetümmel.
    Der Prinz stieg die fünf Schritte zur Empore am Ende des Thronsaals hinauf, dann stockte er. Unter den drei Reichsbannern standen zwei Throne, einer auf der linken Seite unter dem Sonnenschwert der Vereinigten Sonnen, der andere rechts unter der gepanzerten linken Faust des Lyranischen Commonwealth. Über beiden hing das Banner mit der Sonnenfaust des Vereinigten Commonwealth. Nach einem kurzen Zögern verneigte Victor sich steif nach rechts und setzte sich links unter das Banner der Vereinigten Sonnen. Ein Raunen ging durch die Menge, und der Tenor der Aussagen, die Carlyle aufschnappte, war keineswegs durchgehend beifällig.
    Seit über zwei Jahrzehnten hatten diese Throne Victors Eltern, Prinz Hanse Davion und Archon Melissa Steiner-Davion, gehört. Die beiden waren die Architekten der Allianz gewesen, die das Machtgleichgewicht in der Inneren Sphäre geändert und die Pattsituation im Kampf um die Wiederherstellung des Sternenbundes gebrochen hatte. Obwohl das Paar ein vereintes Reich regiert hatte, hatten Prinz Hanse und Archon Melissa ihren jeweiligen Thron behalten, ein notwendiger Schritt, um beide Seiten der Allianz zufriedenzustellen. Nachdem Hanse Davion vor vier Jahren an Herzschlag gestorben war, hatte Victor die Krone seines Vaters geerbt, aber seine Mutter weiterhin als Mitregentin des Reiches geehrt.
    Jetzt war auch Melissa Steiner-Davion tot, Opfer eines Bombenanschlags. Seit jenem tragischen Tag vor fast einem Jahr sah sich Victor einer wachsenden politischen Krise gegenüber, einer drohenden Zerreißprobe der zerbrechlichen Allianz, und er mußte jede Gelegenheit nutzen, seine Talfahrt in der öffentlichen Meinung zum Stillstand zu bringen. Der Gedanke eines unumkehrbaren Machtwechsels in die Hände der Davions war für viele Lyraner noch immer undenkbar, ganz besonders für manche Adlige Haus Steiners, die von Beginn an Gegner der Heirat gewesen waren. Victors Verbeugung vor dem Thron mochte als Respektsbezeugung gemeint gewesen sein, aber indem er sich unter das Banner der Vereinigten Sonnen setzte, hatte er deutlich zu verstehen gegeben, welchem Reich er in seiner Regierung das größere Gewicht beimaß.
    Hier auf der alten Zentralwelt der Steiners hätte Victor sich auf den Steiner-Thron setzen müssen, dachte Carlyle. In so schweren Zeiten konnte diese Geste der Herabsetzung den

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