BattleTech 20: Die Stunde der Helden

kennenzulernen.«
    »Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite, Euer Hoheit«, erwiderte Carlyle förmlich.
    »Sie haben dem Vereinigten Commonwealth über die Jahre hin gut gedient, Oberst«, fuhr Victor fort. »Wirklich eine beachtliche Laufbahn. Und selbst wenn dem nicht so wäre. Die Entdeckung des Kernspeichers durch die Gray Death Legion auf Helm allein genügt, Ihnen einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern. Das Vereinigte Commonwealth ist für die Dienste von Kommandeuren Ihres Kalibers überaus dankbar.« Während der Prinz noch sprach, trat ein Lakai mit einem archaischen Breitschwert vor, das stark an das im Banner der Vereinigten Sonnen erinnerte. Nach einer kurzen Pause ergriff es der Prinz mit beiden Händen. »Die Zeremonie verlangt, wozu ich Sie nicht auffordern würde. Bitte, knien Sie nieder und legen Sie beide Hände auf den Griff dieses Schwertes.«
    Carlyle zögerte kurz, dann ging er auf ein Knie nieder. Als seine Hände das Schwert unmittelbar unter denen Victors umfaßten, sprach der Prinz weiter. »Verkündet es auf allen Welten des Vereinigten Commonwealth, in den Konklaven der Clans und unter unseren Feinden, daß ich, Prinz Victor Steiner-Davion, hiermit die vielen Dienste des Grayson Death Carlyle den Häusern Steiner und Davion gegenüber anerkenne. Ich schlage dich zum Baron des Vereinigten Commonwealth und verleihe dir und deinen Erben auf Ewigkeit das Lehen und die Welt Glengarry in der Isle of Skye.«
    Die beiden Männer starrten einander einen Moment schweigend an. Dann flüsterte der Prinz: »Sie haben es verdient, Carlyle. Wir wollen hoffen, daß Sie es auch halten können, um ihret- und meinetwillen.« Die Erklärung brachte neue Unruhe in den Saal. Ganz abgesehen davon, daß Victor in einem weiteren Beispiel politischer Ungeschicklichkeit den lyranischen Herrschertitel des Archons unterschlagen und das Lehen als Prinz des VC verliehen hatte, war es ziemlich selten, daß ein Baron eine ganze Welt als Lehen hielt. In den wenigen Fällen, wo dies geschah, handelte es sich in der Regel um einen Hinterwäldlerplanet wie Glengarry. Noch seltener aber war der Aufstieg eines Söldnerobersten in den Adelsstand eines der Nachfolgerstaaten. Bisher hatte die Gray Death Legion Glengarry nur als Teil ihres Kontrakts mit dem Lyranischen Commonwealth gehalten, wobei die Welt derzeitigen und früheren Mitgliedern der Einheit Geld, Arbeitskräfte, Vorräte und Land zur Verfügung stellte. Dies hatte jedoch nur für die Dauer des Dienstvertrages der Legion gegolten. Ab jetzt stellte sich die Situation ganz anders dar. Von nun an war Oberst Grayson Death Carlyle ein Söldnerführer, der seine Gray Death Legion in die Dienste eines anderen Auftraggebers stellen und trotzdem als Baron Carlyle das Lehen Glengarry behalten konnte.
    Grayson Carlyle sah hoch in die eisblauen Augen des Prinzen. Er wußte, was jetzt kommen mußte. Einen Augenblick war er versucht, die Zeremonie abzubrechen. Seit dem Tag, als sein Vater bei einem Kampf auf Trellwan gestorben war, hatte Carlyle das Leben als freier Mann bestritten. Wenn er nun von Victor Davion den Titel eines Barons annahm, änderte sich das.
    Offensichtlich war dies ein weiterer Schritt im Plan des Prinzen, seine Kontrolle über die unruhige Mark Skye zu festigen. Indem er den Grauen Tod enger an die beiden Throne band, machte er Ryan Steiner und den Skye-Separatisten das Leben schwerer. Außerdem wußte alle Welt von der traditionellen Feindschaft des Grauen Todes mit dem Draconis-Kombinat. Während die Klatschmäuler über die Romanze Prinz Victors mit Omi Kurita, der Tochter des brillanten Koordinators Theodore, tratschten, half diese Ehrung der anerkannt Kurita-feindlichen Gray Death Legion, die Vorstellung zu bekämpfen, er könne vor dem Erbfeind des Reiches zu Kreuze kriechen wollen.
    Carlyle mißfiel seine Rolle als Bauer im politischen Schachspiel des Archon-Prinzen, aber wenn es eine Macht in der Inneren Sphäre gab, die für Zivilisation, Ordnung und ein Ende der Kriege stand, unter denen die Menschheit seit Jahrhunderten gelitten hatte, dann war es das Vereinigte Commonwealth. Sein ganzes Leben hatte sich Grayson Carlyle als Wachtposten gesehen, der die Barbaren vor den Toren aufhalten mußte. Wenn der Preis für den Schutz des Vereinigten Commonwealth gegen seine Feinde sein Treueschwur war, wie konnte er ihn verweigern?
    Langsam und nachdenklich nickte er, und Victor Davion lächelte. »Baron von Glengarry, bitte sprich mir nach: Vor