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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
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und in sechs kleineren Feldzügen gegen verschiedene weniger bedeutende Gegner entlang der weiten Grenzen des Vereinigten Commonwealth ihre angeschlagene Reputation wieder gefestigt. Aber Davis Carlyle Clay konnte nicht vergessen, was gewesen war. Seine Leistungen hatten darunter gelitten, und er war immer wieder knapp gescheitert, wenn sich die Gelegenheit geboten hatte, in die aktiven Ränge der Legion aufzusteigen.
    Sein Vater war seit drei Jahren tot, und noch immer hatte Davis Clay nicht das erreicht, was ihm am meisten bedeutet hätte.
    Er betrachtete die vorbeihuschenden Berge von Braemoray und kaute auf den Lippen. Damit mußte endlich Schluß sein. Bei der nächsten sich bietenden Chance würde sein Vater stolz auf ihn sein können.
4
    Tharkad City, Tharkad
    Mark Donegal, Vereinigtes Commonwealth

    1. April 3056

    »Man sollte meinen, eine Gelegenheit, bei Hofe zu erscheinen, würde jedem zur Ehre gereichen. Aber du wirst wohl die Ausnahme darstellen… mal wieder.«
    Grayson Death Carlyle zupfte am engen Kragen seiner grauen Ausgehuniform und verzog das Gesicht. »Es war ein Fehler hierherzukommen«, antwortete er seiner Frau verärgert. »Nicht nur wegen der Situation daheim. Teufel, Lori, wir haben fünfundzwanzig Jahre keine Heldentagsfeier versäumt. Wir sollten auf Glengarry sein.«
    »Ich weiß, Gray«, räumte Lori Kalmar-Carlyle ein. »Aber dem Archon-Prinz sagt man nicht ab.«
    Carlyle nickte düster. Hier auf Tharkad war es später Abend, aber ein Blick auf seinen Armbandcomp zeigte ihm, daß auf Glengarry noch tiefe Nacht herrschte. In wenigen Stunden würde es an der Zeit sein, die Zeremonien zum Heldentag zu eröffnen, dem wichtigsten Festtag der Gray Death Legion. Er bot der Einheit eine Gelegenheit, sich der Legionäre zu erinnern, die im Laufe der Jahre für den Grauen Tod ihr Leben gegeben hatten, und er haßte es, dieses Angedenken an gefallene Kameraden versäumen zu müssen. Es waren nur noch verflucht wenige alte Legionäre übrig. Nicht mehr lange, und alle aus der Ursprungsmannschaft würden Vergangenheit sein.
    Aber statt bei seinen Leuten auf Glengarry zu sein, war Carlyle nach Tharkad geflogen, wo er sich wie ein hinterwäldlerischer Tourist beim ersten Ausflug in die große Stadt vorkam. Es kostete ihn den gesamten eisernen Willen, mit dem er aus einer Handvoll unangepaßter Raufbolde eine der gefeiertesten Söldnertruppen der Inneren Sphäre gemacht hatte, nicht mit offenem Mund die imposanten Bauwerke oder den Prunk der im Thronsaal des Königlichen Hofes aufgereihten Höflinge zu bestaunen.
    »Auf ganz Sigurdshaven leben weniger Leute als hier versammelt sind«, stellte Lori leise fest, und ihre Worte gaben seine Gedanken mit der gespenstischen Treffsicherheit wider, die sie zu einer unbezahlbaren Stellvertreterin machte. Ihre Hand glitt in die seine.
    Carlyle warf seiner Frau noch einen Blick zu. Seine schlanke, blonde Gattin war selbst nach so vielen Jahren immer noch etwas verletzlich. Sie erwähnte Sigurd, ihre Heimatwelt in der kaum besiedelten Peripherie, nur selten. Sich an die Menschenmassen und das Gedränge auf Tharkad zu gewöhnen, mußte Lori noch schwerer fallen als ihm selbst, wenn es sie an ihre verlorene Heimat erinnerte.
    Bevor Carlyle antworten konnte, dröhnte ein Fanfarenstoß aus den Lautsprechern. »Seine Hoheit, Victor lan Steiner-Davion, ArchonPrinz des Vereinigten Commonwealth, Oberster Marshall der Vereinigten Commonwealth-Streitkräfte, Herzog von Tharkad, Herzog von New Avalon, Herzog von Donegal, Landgraf von Bremen, Minister für die Mark Crucis, Erster Lord des Sternenbundes.«
    Die Trompeten gellten erneut, und das enorme Doppelportal am anderen Ende des Thronsaales schwang langsam auf, um den mächtigsten Mann der Inneren Sphäre einzulassen. Prinz Victor war ein kleingewachsener junger Mann von sechsundzwanzig Jahren mit kantigem Kinn, blondem Haar und stechenden blauen Augen. Er trug die Ausgehuniform der Zehnten Lyranischen Garde: eine rot und goldfarben verzierte dunkelblaue Jacke mit hohem Kragen, himmelblaue Hosen mit roter Litze und eine Schärpe in der gleichen Farbe. Trotz der prächtigen Uniform wirkte der Prinz auf Grayson weder beeindruckend noch elegant, als er eine Spur zu schnell den Mittelgang entlangkam. Er wirkte genau so, wie Grayson Carlyle ihn sich vorgestellt hatte, ein ungeduldiger Mann, der keine Zeit für Ritual und Zeremonie hatte.
    Während der Prinz des Vereinigten Commonwealth durch den Gang marschierte, nickte er

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