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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Prolog
Tagebuchdatei # 001
    Es heißt, dass jeder große Mann einen Biographen verdient. Deswegen habe ich es auf mich genommen, ein privates Protokoll der Aktivitäten meines Arbeitgebers während seiner Zeit in der Weltraumlegion zu führen. Sollte es jemanden geben, der vielleicht seine Qualifikation als großer Mann bezweifelt, so möchte ich darauf verweisen, dass in gewissen Kreisen auch Dschinghis-Khan und Geronimo als große Männer gelten.
    Um mich vorzustellen: Ich bin Kammerdiener. Ich war immer der Ansicht, dass Uniformen eine höchst überflüssige Mode sind, und zum Glück hat mein Dienstherr auch nie von mir verlangt, mich dergestalt zu kostümieren. Deswegen habe ich das große Privileg, auch während meiner Militärzeit weiterhin die zweckmäßige und individuelle Kleidung eines Butlers - Bowler, Fliege, Cut, gestreifte Hosen - tragen zu dürfen. Im übrigen heiße ich Beeker und brauche weder zusätzliche Titel noch verlange ich sie.
    Obwohl ich seit seinem Eintritt in die Legion und davor bei meinem Arbeitgeber gewesen bin, glaube ich sagen zu dürfen, dass der wahrhaft bemerkenswerte Teil seiner Karriere erst mit seiner Kriegsgerichtsverhandlung begann. Um genauer zu sein: mit seiner ersten Kriegsgerichtsverhandlung.
     
    Der Warteraum verfügte über jene Art von Einrichtung, die man eigentlich vom Künstlerzimmer einer abgetakelten Schauspieltruppe erwartet hätte. Zwei uralte Sofas von unbestimmter Farbe sackten gegen gegenüberliegende Wände, von einem Sortiment von klapprigen Klappstühlen umgeben, die genauso billig wie alt aussahen, und die auf dem einzigen Tisch verstreuten Zeitschriften hätten höchstens einen Archäologen veranlasst, sich aufzusetzen und ihnen seine Aufmerksamkeit zu schenken.
    Zwei Männer, die miteinander vertrauter zu sein schienen als mit ihrer Umgebung, teilten sich den Raum. Der eine war ein stämmiges Individuum von mittlerer Größe, in untadelige, aber konservative Zivilistenkleidung gehüllt.
    Sein rotes Gesicht trug den gleichgültigen Ausdruck von jemandem, der es gewohnt war zu warten, während er gelangweilt auf den Taschenmikrocomputer auf seinem Schoss starrte und beharrlich seinen Begleiter ignorierte.
    Der andere Zimmerinsasse war in Erscheinung oder Benehmen alles andere als ruhig. Dünn wie eine Peitschenschnur, schien er eine kaum unterdrückte Energie auszustrahlen, als er in den engen Grenzen des Zimmers auf und ab schritt. Wenn Tiger in den Wartezimmern von Entbindungsstationen Nachtwache hielten, während sie auf die Geburt ihrer Jungen warteten, hätte es keinen großen Unterschied zwischen ihrer Zurschaustellung von Unruhe und jener gegeben, die das nervöse Herumschleichen des jungen Mannes bekundete. Vielleicht wären Panther ein besserer Vergleich gewesen, da seine Uniform vom Mitternachtsschwarz der Weltraumlegion war - eine Farbe, die nicht so sehr ihres ästhetischen oder ihres Tarnwerts wegen ausgewählt worden war, sondern weil das Färbemittel die Herkunft aller militärischen Ausschussuniformen verbergen konnte, die mit dem immer kurz vor der Pleite stehenden Etat der Legion gekauft wurden. Nicht, dass er eine gewöhnliche Standarduniform getragen hätte, wohlgemerkt! Seine Schulterabzeichen wiesen ihn als Leutnant aus, und wie die meisten Offiziere ließ er sich seine Uniformen maßschneidernd, um den größtmöglichen Nutzen aus dem Mangel an Uniformität unter den Uniformen der Legion zu ziehen. Die Qualität des Stoffes und der Verarbeitung seiner Kleidung lag mehrere Stufen über normal, auch wenn er für diese Gelegenheit absichtlich ein Kleidungsstück von etwas nüchternem Zuschnitt gewählt hatte.
    »Verdammt noch mal, wie lange brauchen die denn noch?«
    Die Frage brach förmlich aus dem Leutnant heraus, während er seine fünfzehnte Runde durch den Raum begann.
    Der Mann auf dem Sofa sah nicht einmal auf.
    »Es steht mir wirklich nicht an, das zu sagen, Sir.«
    Es war die erste Reaktion auf irgend etwas von seinem Gemurmel, und der Leutnant griff die Worte begierig als neue Nahrung für seine Gereiztheit auf.
    »Lass diesen Butler-Quatsch, Beeker! Seit wann hättest du jemals zu etwas keine Meinung gehabt oder gezögert, sie mir mitzuteilen ... ob gefragt oder ungefragt?«
    Beekers Blick verlagerte sich von seinem Lesestoff auf den Leutnant.
    »Nun, um der Wahrheit die Ehre zu geben, sind Sie ein wenig verschlossener als gewöhnlich, seit Sie sich der Weltraumlegion angeschlossen haben, Sir ... oder vielmehr, seit Sie

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