Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
Vom Netzwerk:
besetzt. Die meisten schweren Waffensysteme der Festung waren längst verschrottet. Dadurch eignete sich der Castle Hill inzwischen besser für Feierlichkeiten als für Militäraktionen. Aber die Residenz war noch immer Sitz der planetaren Regierung, wie schon seit den Anfängen der Kolonie. Als Kontrakt-Landeigner besaß der Graue Tod hier ebenso Quartiere und Büros wie die Beamten der planetaren Regierung.
    Die Form der Regierung hatte sich seit dem Ersten Nachfolgekrieg nicht wesentlich verändert. Glengarry hatte die unterschiedlichsten Feudalherren erlebt, in erster Linie lyranische Adlige, aber auch einzelne Konzerne und hin und wieder eine Söldnereinheit wie die Legion, denen Haus Steiner die Welt jeweils aus kurzfristigen politischen oder wirtschaftlichen Erwägungen zugesprochen hatte. Unter all diesen Herrschern, die zum größten Teil nicht einmal hier gelebt hatten, war die örtliche Bevölkerung von einem Rat aus zwanzig führenden Honoratioren verwaltet worden, die alle fünf Jahre einen aus ihrer Mitte auf den überlieferten Posten des Generalgouverneurs wählten. Der Rat der Zwanzig war eine enggeknüpfte Oligarchie, die seit Generationen in der Hand eines winzigen Zirkels von Familien war. Die Regierung war geprägt von Korruption und privaten Fehden, und Grayson Carlyle konnte Reformen nur mit äußerster Vorsicht und Sorgfalt angehen. Kurz nach Ankunft des Grauen Todes waren mehrere altgediente Ratsmitglieder aus dem Amt gedrängt worden. Der momentane Generalgouverneur, Roger DeVries, war ein Neuzugang. In bezug auf die früheren Fälle von Machtmißbrauch hatte er eine weiße Weste und gelobt, die planetare Verwaltung neu zu organisieren und die Macht der Oligarchen zu brechen. Außerdem war er Caitlins Vater.
    Während seiner morgendlichen Routine dachte Alex über die Chancen einer echten Reform nach. Roger DeVries schien ihm ein ehrlicher Mann mit den besten Absichten, aber es war auch eindeutig, daß er seine eigenen Ziele verfolgte. Er stammte nicht einmal von Glengarry. DeVries hatte als kleiner Freihändler auf den interstellaren Raumstraßen begonnen. Mit dem Profit seiner Händlerlaufbahn hatte er sich schließlich auf Glengarry niedergelassen und eine hiesige Schönheit geheiratet, die zwanzig Jahre jünger war als er. Der Mann hatte es schnell zu Einfluß und Bedeutung gebracht, aber seine Fremdweltlerabstammung hatte eine aktive Rolle im Rat der Zwanzig zunächst ausgeschlossen. Weil er DeVries für weniger verwickelt in die örtliche Politik und alte Feindschaften hielt, hatte Grayson Carlyle seine Aufnahme in den Rat gefördert und hinter den Kulissen daran gearbeitet, ihm den Posten des Generalgouverneurs zu sichern. Das Bündnis zwischen dem Händler und den Söldnern war jedoch keineswegs immer reibungsfrei. DeVries stellte das Wohl des Planeten über alles andere und nahm der Legion deren Ansprüche auf Rohstoffe und Arbeitskraft übel. Und auch wenn Grayson Carlyle für Glengarry nur das Beste wollte, kam für ihn der Graue Tod vor allem anderen. Diese Lage führte unvermeidlich zu Konflikten zwischen den beiden resoluten Männern. Die Spannung wurde noch erhöht durch politische Streitigkeiten zwischen den Adligen. Die sehnten sich zurück nach der guten alten Zeit, als ihr Feudalherr weit weg gewesen war und niemand sie daran gehindert hatte, ihre Konflikte auch gewaltsam auszutragen. Wahrscheinlich war das einzige, was ein völliges Chaos verhinderte, die Unfähigkeit der Adligen, sich zu entscheiden, wen sie mehr haßten: den Söldner-Titelhalter, der sie an der Wiederbewaffnung hinderte, oder den Fremdweltler-Generalgouverneur, der sich weigerte, nach ihrer Pfeife zu tanzen.
    Alex drehte die Dusche ab. Es war eine echte Wasserdusche, ein Luxus, den er in Brander nur selten gehabt hatte. Dann zog er seine beste Uniform an. Als er schließlich an dem langen, leeren Tisch im Hauptspeisesaal saß und auf MacDonald mit dem Frühstück wartete, wanderten seine Gedanken wieder zu der Rede, die er an diesen Nachmittag würde halten müssen. Heute war einer der wichtigsten Feiertage für Mitglieder des Grauen Todes, und Alex mußte seine abwesenden Eltern bei den Feierlichkeiten vertreten. Ebenso wie das Manöver, das er gestern verpatzt hatte, war auch das ein Teil der Vorbereitungen für den Tag, an dem er den Befehl über die Legion übernehmen würde. Legionäre und Zivilisten würden seinen Worten lauschen und sich eine Meinung über den Nachfolger bilden, den Grayson

Weitere Kostenlose Bücher