BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Zermalmer den rechten Arm ausstreckte, und der schwere Laser aufblitzte. Der schillernde Lichtspeer verdampfte den letzten Rest Panzerung an der kastenförmigen rechten Schulter des Pirscher und zerschmolz die darunterliegende interne Stützstruktur. Einer der kleineren Impulslaser pumpte seine Energie in das geschaffene Loch und löste einen Regen halbzerschmolzener Metalltrümmer aus.
Nur einer der beiden anderen Impulslaser traf, aber er bohrte sich durch die zertrümmerte rechte Flanke des BattleMechs bis in sein Innerstes. Die Bresche glühte auf der IR-Anzeige weiß auf. Offensichtlich war die Abschirmung des Fusionsreaktors beschädigt.
Solange er’s noch macht, wird er heißlaufen. Der MechKrieger schüttelte den Kopf. Aber lange ist das eh nicht mehr.
Der enorme Druck des Drehmanövers war zuviel für die wenigen verbliebenen Streben in der rechten Rumpfseite des Pirscher. Mit einem schmerzhaften Kreischen gab das Metall nach, als der überschwere Mech versuchte, die Drehung abzuschließen und den rechten Fuß auf den Sims zu stellen. Der Aufprall trieb das Hüftgelenk des Pirscher bis zur Schulter in den Rumpf, bevor es sich losriß. Der linke Fuß verlor den Halt und rutschte ins Leere. Der Aufprall des Mechrumpfes auf den Boden war so hart, daß Galen die Erschütterung bis in sein Cockpit spürte. Dann rutschte der Pirscher langsam in Richtung Abgrund.
Beinahe wäre er dem Goliath in die Tiefe gefolgt, aber das abgerissene rechte Bein des Mechs kippte um und auf den tonnenförmigen Rumpf. Das zusätzliche Gewicht brachte die zertrümmerte Kampfmaschine zum Stillstand. Der Pirscher lag bewegungslos auf dem Sims. Aus einem klaffenden Loch in seiner rechten Rumpfseite stieg dichter Qualm. Er erinnerte an ein wildes Tier, zu erschöpft und zu schwer verwundet, um auch nur an Flucht zu denken.
Galen hielt das Fadenkreuz über dem besiegten Mech und schaltete das Mikro ein. »Was meinst du, Eins?«
»Ich würde sagen, wir haben gewonnen, Zwo.« Galen hörte Kai herzhaft lachen. »Und für den Rest deines Aufenthalts hier wird sich wohl niemand mehr mit dir anlegen.«
22
Solaris City, Solaris VII
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
10. April 3056
Obwohl er Angst hatte, wie ein betrunkener Dummkopf auszusehen, konnte Galen das breite Grinsen nicht unterdrücken. Er saß in Kais Nische in Walhalla, Katrina neben sich, und fühlte sich wie ein König. Auf dem Holovidschirm sahen sie in einer Aufzeichnung, wie Ishiyama-Arbeiter den wütenden Victor Vandergriff aus seinem zerbeulten Goliath zogen.
Ich lebe noch, wir haben gewonnen, und die Herzogin scheint sich über beides zu freuen.
»Ich glaube, ich habe mich noch nie wirklich selbst im Kampf gesehen, jedenfalls nicht so.« Galen goß sich Timbiqui Dunkel nach. Das Bier bildete eine dichte, cremige Schaumkrone. »Ich habe Bilder von mir auf Gefechts-ROMs gesehen, aber nie so etwas.«
Kai nickte, faßte den Stil seines Weinglases und drehte es langsam. »Die wenigsten Schlachtfelder bieten so viele Kamerapositionen wie diese Arenen. Ishiyama ist großartig, was das angeht, und die Arenaregisseure wissen genau, wann sie auf eine andere Kamera umschalten müssen. Die ›Live‹-Übertragung findet grundsätzlich zehn Minuten zeitversetzt statt. Das gestattet den Regisseuren und Cuttern, eine Sendung zu gestalten, ohne daß die Teilnehmer Kampfpausen für Werbeeinblendungen einlegen müssen.«
»Ich hoffe, wir haben einen guten Kampf geboten.«
Katrina lächelte sie beide an. »Das habt ihr, sogar einen sehr guten. Ich mag diese Kämpfe nicht, schon gar nicht, wenn gute Freunde in der Arena sind, aber die anderen in der DeLon-Loge wirkten hocherfreut.« Sie rümpfte die Nase. »Na ja, außer Ryan natürlich, aber das ist sein Problem. Und spannend fand ich es auch.« Ihre Stimme verklang zu einem rauchigen Schnurren, das Galen die Schamröte ins Gesicht trieb.
Kai nickte und nahm einen Schluck Wein. »Fuh Teng war sehr zufrieden, Galen. Du hast viel Lob für deinen waghalsigen Sprung über Edenhoffers Pirscher bekommen. Es gibt nicht viele Piloten, die sich das zugetraut hätten.«
»Zugetraut?« Galen schüttelte den Kopf. »Die Alternative war Springen oder Sterben. Da fällt die Wahl leicht.«
»Wirklich?« Kai sah ihn zweifelnd an. »Die wenigsten Piloten in meinem Bekanntenkreis wären auf ein sieben Meter breites Felssims vor einen anstürmendem Goliath gesprungen.«
»Aber…« Galen schloß den Mund und überlegte. »Na schön, wenn du es so
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