BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
formulierst, muß ich zugeben, daß die LZ ein bißchen schmal und nicht unbedingt ideal war, aber ich bin davon ausgegangen, daß du Vandergriff erledigst. Hast du ja auch.«
Kai drehte sich zu Katrina um. »Tu mir einen Gefallen und schaff diesen Kerl hier weg. Ich brauch nicht noch mehr Konkurrenz um den Titel des Champions. Und jeder, der diese Landezone als ›etwas schmal und nicht unbedingt ideal‹ beschreibt, ist ein ernsthafter Konkurrent.«
»Wir reisen ab, sobald du deinen Titel verteidigt hast«, meinte Katrina und zwinkerte Galen zu. »Wenn du verlierst, wird er dich rächen wollen.«
Kai lachte. »Und er könnte es. Mit diesem Sieg ist aus dem Anwärterzertifikat eine Klasse-6-Lizenz geworden. Ich würde ihn gerne in meinen Stall aufnehmen, aber ich befürchte, ich kann ihm nicht genug bezahlen.«
Galen wollte Kai gerade für das Kompliment danken, als eine Hand den Vorhang der Nische ruckartig zur Seite schob. Die gewaltsame Art dieser Aktion ließ ihn zuerst vermuten, Vandergriff oder Edenhoffer wäre gekommen, um den Kampf mit den Fäusten fortzusetzen, aber statt dessen tauchte ein Mann in der roten Robe eines ComStarDemipräzentors in der Türöffnung auf.
Kai sah zu ihm hoch. »Kann ich Ihnen helfen, Präzentor?«
Das ComStar-Mitglied schüttelte den Kopf und fixierte Katrina. »Herzogin Katrina Steiner-Davion?«
»J-ja«, antwortete sie. Das Zittern in ihrer Stimme war zweifellos eine Reaktion auf die Strenge seiner Miene.
»Ich habe eine Holodisk für Sie, die Sie wahrscheinlich lieber allein betrachten möchten.« Er zog die silbrige Scheibe aus einer Tasche. »Sie ist vertraulich und betrifft Ihren Bruder.«
Tharkad City, Tharkad
Distrikt Donegal, Vereinigtes Commonwealth
Als die ComStar-Vertreterin sein Büro betrat, überfiel Victor ein deutliches Gefühl von Dejä-vu. Er erwartete eine Holodisk des Gefechts auf Solaris, aber selbst eine Niederlage Galens und Kais hätte die ernste Miene dieser Frau nicht erklären können. Als er das letztemal eine Botschaft von einem ComStar-Gesandten erwartet hatte, hatte dieser ihm statt dessen die Nachricht vom Tod seiner Mutter gebracht. Diese Nacht wollte er nicht noch einmal erleben.
Irgend etwas muß ganz verteufelt schiefgelaufen sein.
Victors Vermutung fand ihre Bestätigung, als er bemerkte, daß die Präzentorin die Freizeitkleidung einer ComGuardistin trug. Die Roben ähnelten denen normaler ComStar-Kuriere genug, um kein Aufsehen zu erregen. Sie trug das schwarze Haar länger als die meisten MechKrieger, und wegen ihrer kleinen Statur hätte sie niemand für eine Kriegerin gehalten, aber Victors eigene Körpergröße hatte ihn gelehrt, über solche Äußerlichkeiten hinwegzusehen.
»Präzentorin III Andra McGwire, Hoheit.« Sie nahm vor dem Schreibtisch Haltung an und salutierte. »Der Präzentor Martialum läßt Euch grüßen.«
Victor erwiderte den Gruß und deutete auf einen Stuhl. Das verschaffte ihm Zeit zum Nachdenken.
Der Präzentor Martialum und ich haben uns nie getroffen, aber meine Mutter hat immer hochachtend von ihm gesprochen, als hätte ein Band zwischen ihnen bestanden.
»Bitte übermitteln Sie ihm ebenfalls meine besten Grüße.« »Wie Ihr wünscht, Sire.« Sie blieb stehen. »Ihr erwartet die Holodisk vom Kai Allard-Liao/Galen Cox-Kampf?«
»Ja, auf die habe ich gewartet.« Victor hob den Kopf. »Ich hätte jedoch nicht erwartet, daß sie mir von einem Mitglied der ComGuards überbracht wird. Gibt es irgendwelche Probleme damit?«
»Mit dem Kampf, nein. Ich werde Euch die Spannung nicht verderben…«
»Sagen Sie’s ruhig. Ich werde mir die Aufzeichnung ansehen, wenn ich eine ruhige Minute habe.«
»Eure Freunde haben ihre Gegner vernichtend geschlagen.« Ihre Miene lockerte sich unmerklich. »Herzog Ryan Steiners Kämpfer wurden erniedrigt und beide gegnerischen Maschinen schwer beschädigt. Der Kampf ist Herzog Ryan finanziell und prestigemäßig teuer zu stehen gekommen.«
»Sehr gut.« Victor wollte aufspringen und seine Freude laut herausschreien, aber McGwires Miene bannte ihn auf seinen Platz. »Das ist nicht alles.«
»Ich fürchte nicht, Hoheit.« Sie zog eine Holodisk aus ihrer Robe. »Dies enthält den Kampf und mehr.«
»Mehr?«
»Am späten gestrigen Abend wurde Euer Bruder Peter in Marsch gesetzt, um Mitglieder der Freien Skye-Miliz zu verfolgen. Es wurde gemeldet, daß sie sich in einem Dorf namens Bellerive verschanzt hatten.«
Victor runzelte die Stirn. »Eine religiöse Gemeinschaft. Ich habe
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