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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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durch frisches Fleisch. Die an eine Pistole erinnernde PPK fiel aus der zertrümmerten Hand. Dann explodierte sie, als die AK-Granaten sie durchbohrten.
Der mittelschwere Laser des Centurion bohrte einen rubinroten Energiestachel durch das Herz des Greif. Er setzte die Verwüstung der ersten Autokanonensalve fort, brannte sich durch die Abschirmung des Fusionsreaktors und entfachte ein Feuer, das den Mech von innen heraus zerfressen mußte.
Die Stirnplatte des Greif flog davon, und Justin wünschte sich, dieses eine Mal ein anderes Ende zu sehen als in den zahllosen Alpträumen, die ihn seit jener Nacht des Kampfes geplagt hatten. Er wollte Peter Armstrong sehen, wie er auf seinem Schleudersitz aus dem Cockpit flog, aber da war kein Mensch, da waren nur Stichflammen. Der Greif kippte nach hinten weg. Dort, wo sein Gesicht gewesen war, loderte ein Mahnfeuer und nahm ihm jeden Hauch von Menschlichkeit.
Justin hielt die Aufzeichnung an. »Kai, Peter Armstrong ist in diesem Mech gestorben. Ich wollte nicht, daß er stirbt. Ich wollte, daß er lebt. Soviel ich weiß, hatte er eine Familie, einen Sohn und eine Tochter; er hatte eine Frau, wie ich deine Mutter habe, und Geschwister wie deine Onkels und Tanten. Vielleicht haben seine Mutter und sein Vater seinen Tod beweint.«
Die Unterlippe des Knaben zitterte, und Justin drückte ihn an sich. »Denk daran, Kai, denk immer daran: Einen Menschen zu töten, ist nicht leicht und darf auch niemals leicht werden. Wenn du es einmal getan hast, wirst du es nie wieder los. Das war jetzt das erstemal, daß ich mir das Holovid dieses Kampfes angesehen habe, aber ich durchlebe diesen Kampf in meinen Alpträumen immer wieder. Peter Armstrong hätte nicht sterben müssen, und er ist nur gestorben, weil ihm Philip Capet eingeredet hatte, aus einem Mech auszusteigen sei feige.«
Kai sah zu seinem Vater auf und nickte. »Töten ist nicht leicht und darf es auch niemals werden. Ich werde nie jemanden töten, Vater.«
Justin drückte seinen Sohn noch einmal an sich. »Es kann sein, daß du eines Tages, im Krieg, zum Töten gezwungen bist. Solange du die Verantwortung für das übernimmst, was du tust, solange du nicht grundlos tötest, wirst du dir nichts vorzuwerfen haben, mein Sohn.« Das stolze Lächeln verschwand vom Gesicht des älteren Allard. »Jetzt hast du die Gefühle eines anderen Jungen verletzt. Wie wirst du die Verantwortung dafür übernehmen?«
Kai runzelte angestrengt die Stirn. Justin wußte, daß sein Sohn sich eine härtere Strafe auferlegen würde, als es sein Vater je übers Herz gebracht hätte.
»Ich sollte mich entschuldigen. Ich sollte ihm etwas geben, das zeigt, wie leid es mir tut.«
»Und was, meinst du, könnte das sein?«
»Meine Lieblingsbuchdiskette?« Es war nur eine Frage, aber als sein Vater nickte, trat ein Ausdruck grimmiger Entschlossenheit auf sein junges Gesicht. »Ich werde ihm Eulenmond schenken.«
»Eine weise Entscheidung, Kai.«
Der Knabe sah ängstlich hoch. »Du haßt mich nicht?«
Justin schaltete den Monitor ab, dann hob er seinen Sohn .auf den Schoß. Wieder einmal wünschte er sich Gefühl in seinem Metallarm, um den Jungen richtig umarmen zu können. »Kai, du bist mein Sohn. Ich werde dich immer lieben, was du auch tust. Ich bin vielleicht manchmal enttäuscht, aber ich werde dich immer lieben.«
»Ich liebe dich auch, Vater.«
Justin drückte seinen Sohn an sich, dann sah er auf ihn hinab. »Du bist etwas ganz Besonderes, Kai.«
»Darf ich dich was fragen?«
»Aber sicher.«
Der Junge verzog wieder in angestrengter Konzentration das Gesicht. »Die Jungens haben gesagt, daß du Champion von Solaris geworden bist. Sie haben gesagt, du wärst der Beste gewesen.«
»Ja, ich war Champion von Solaris.«
»Warum hast du aufgehört?«
Justin zögerte einen Augenblick, während er nach einer Antwort suchte – nicht nur für seinen sechsjährigen Sohn, auch für sich selbst. »Solaris ist eine Scheinwelt, Kai, wo man grundlos kämpft. Viele Menschen gehen dorthin, um sich zu verstecken. Ich konnte das nicht. Ich war dort, und ich bin wieder gegangen, weil ich in der Wirklichkeit gebraucht wurde.«
1
    Arc-Royal
Distrikt Donegal, Vereinigtes Commonwealth
    19. Dezember 3055
    Der leichte Wind trieb den Nieselregen über Kai Allard-Liaos glattrasiertes Gesicht. Es ist nur recht und billig, daß die Welt heute weint. Unwillkürlich zog er die Schultern hoch, weniger als Reaktion auf den kalten Wind als auf das schauerliche Gefühl, hier am offenen

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