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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Es war ein angemessener Zeitvertreib für Krieger. Es roch nach Tradition, und außerdem gab es im Kombinat jede Menge Planeten, auf denen Pferde das Hauptfortbewegungsmittel waren. Der Schirmherr des Planeten ritt besser als Cassie und hatte ohne ihre Hilfe gewonnen.
    Sie trabten gemächlich weiter am Strand entlang und spürten, wie die Flanken ihrer Reittiere zwischen ihren Beinen pumpten wie Blasebalge. Die Luft war kühl, aber nicht eisig. Sie genossen ein letztes, der Jahreszeit nicht angemessenes Aufbäumen von Wärme. Hachimans größerer Mond, Yoshitsune, hing pinkfarben und angeschwollen über der fernen schwarzen Zackenlinie der Trimurtis. Das letzte Tageslicht lag wie vergossenes flüssiges Feuer am fernen Horizont. Der Geruch nach Salz, nassem Sand und verfaulendem Seegetier und das endlose, zeitlose Meeresrauschen hüllten sie ein wie ein Laken. Spätjahresgrillen zirpten in den Dünen über dem Strand. Nachtflügler schienen sich mit weichbepelzten Schwingen das Gesicht zu wischen, als sie durch das Dämmerlicht wirbelten, durch weit geöffnete Mundröhren winzige Insekten einsaugten und klagende Rufe ausstießen. Im Moment fühlten sich die Reiter wohl in der Stille des jeweils anderen.
    Was entweder ein gutes oder ein sehr schlechtes Zeichen war. Daß sie sich nicht sicher war, zeigte, wie daneben Cassie eigentlich war. Percy war drei volle Tage weggewesen, um sich um Staatsgeschäfte zu kümmern, während sie daheim hockte und mit Yoritomo, der sozusagen als ihr Aufpasser fungierte, Mah-Jongg und Poker spielte. Sie wußte, daß irgendwo eine Uhr tickte – daß irgendwo der rothaarige Mann seinen nächsten Überfall auf Onkel Chandy und das Regiment vorbereitete -, und fühlte sich eingesperrt und hoffnungslos. Bis Percy an diesem Nachmittag zurückgekommen war, hatte sie das Gefühl gehabt, ihre Nervenenden hätten begonnen, aus der Haut zu wachsen.
    Yoritomo war auf sympathische, aber unaufdringliche Weise zugegen gewesen. Er sah sie mit einem seltsam wissenden Blick an, und sie war fast schon zu dem Schluß gekommen, er sei der V-Mann des Mirza im Sturmhafen. Oder jedenfalls einer davon, und höchstwahrscheinlich der, der ihr von Zeit zu Zeit geheime Botschaften hinterließ.
    Sie ritten einen Querpfad entlang, auf einen steilen Hügel, und folgten dann den Klippen, die sich zur dunklen Silhouette des Gutshauses auf seinem Vorsprung erhoben. Drinnen wurden gerade Lichter sichtbar. Percy erzählte ihr mit leiser Stimme von offizieller Torheit und adeligem Gehabe und brachte Cassie zu einem offenen und echten Lachen. Er verstand sich auf Anekdoten.
    Am Fuß des Hügels, auf dem das große Haus stand, übergaben sie ihre Reittiere Stallburschen mit ernsten Gesichtern und nackten braunen Füßen und gingen dann einen Saumpfad aus zertretenen Muscheln hinauf. »Ich habe dich vermißt, das muß ich zugeben«, sagte der Schirmherr.
    »Ich habe Eure Exzellenz auch vermißt.«
    Er blieb vor ihr stehen, legte einen gekrümmten Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht dem seinen entgegen.
»Wäre es nicht an der Zeit, daß du anfängst, mich Percy zu nennen?« fragte er.
Er küßte sie. Einen Augenblick lang stand Cassie da und ließ es geschehen. Dann riß sie sich los und rannte den Pfad hinauf. Er kam lachend hinter ihr her. Sie stellte fest, daß sie selbst auch lachte. Seine Verfolgung bedrohte sie nicht. Sie dachte kurz darüber nach, ob sie sich fangen lassen sollte.
Am Ende des Pfades blieb sie abrupt stehen. Ein kleiner Hubschrauber mit offensichtlich seitlich ausgefahrenen Geschützträgern stand mitten auf dem breiten, makellosen Rasen. Dieses Eindringen war wie ein Schlag ins Gesicht.
    Der Schirmherr des Planeten stand hinter ihr. Er legte ihr sanft die Hand auf die Schulter, lachte nicht mehr.
    »Vielleicht gehst du am besten durch die Hintertür hinein, meine Liebe«, sagte er ruhig.
Sie sah zu ihm auf und machte ein entsetztes Gesicht. Er schüttelte leicht den Kopf.
»Hab keine Angst, Jasmine. Es ist nicht Chandy. Es sind nur Staatsangelegenheiten.«
Sie nickte, begann sich zu entfernen, blieb stehen. »Herr – Percy – wegen meines Bruders…«
»Später! Später, ich verspreche es. Und jetzt, ab mit dir.«
»Ihr habt mich warten lassen«, sagte Ninyu Kerai Indrahar, als der Schirmherr des Planeten den Salon betrat.
»Ich war beschäftigt.«
»In der Tat.« Der stellvertretende Leiter der ISA war wie üblich in Schwarz gekleidet. Er stand mit den Händen hinter dem Rücken da und

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