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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Überwachungsgerät herumlief.
Cassie war sich nicht sicher, wie das Ding funktionierte. Sie wußte, es war passiv elektrooptisch, nicht holographisch. Aus genau demselben Grund wie damals im Lagerhaus, wo sie Ninyu Kerais Treffen mit Sumiyama beobachtet hatte, wollte sie nicht, daß Umschaltlaser überall im Büro des CEO von Tanadi herumflackerten. Mirza Abdulsattah hatte ihr versichert, es sei unwahrscheinlich, daß die Wanze gefunden werde. Sie hatte einen geringen Eisenanteil, verbrauchte, solange sie inaktiv war, so gut wie keine Energie und war damit schwer aufzuspüren. Darüber hinaus führte die spezielle Arroganz von Dracobeamten dazu, daß Hosoya wohl kaum einer Durchsuchung seines Büros nach Wanzen zustimmen würde – weil er zu stolz war zuzugeben, daß ihn in seinem Allerheiligsten Spionagekameras überwachten.
Man hatte ihr gesagt, die Wanze würde beobachten. Und warten. Wenn der winzige Nanoprozessor darin – noch mehr Tech, die bei der panischen Suche nach der Claninvasion aufgetaucht war – etwas entdeckte, das er für wichtig hielt, würde er es aufzeichnen, komprimieren und in einem Mikrosekundenimpuls an Empfänger schicken, die in der Nähe des Tanaditurms verborgen waren. Dann würde sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit entdeckt werden; das Gebäude war bestimmt voller Sensoren, die unerlaubte Übertragungen meldeten. Aber die Wanze würde ihre Aufgabe erledigt haben.
Cassie schenkte Supertechnik wenig Vertrauen, ob sie vom Sternenbund stammte oder nicht, und hatte keine Ahnung, woher sie ›wissen‹ sollte, ob sie Zeuge von etwas ausreichend Bedeutsamem geworden war, um es zu übertragen oder nicht. Aber es war ihre einzige Chance, den rothaarigen Mann von der Spur Chandrasekhar Kuritas abzulenken – und den Caballeros.
Es war auch der Grund für die ganze komplizierte Scharade mit Percy Fillington, dem Grafen von Hachi-man. Sobald Cassie die Wanze angebracht hatte, fühlte sie sich gleichzeitig leer und erfüllt. Sie fühlte sich sowohl in gehobener Stimmung als auch enttäuscht.
Bleib wachsam, sagte sie sich, und konzentrierte sich darauf, das perfekte Schmuckstück zu sein.
31
    Masamori, Hachiman
Draconis-Kombinat
    30. Oktober 3056

    Cassie saß auf dem Boden ihres von der Nachmittagssonne erhellten Schlafzimmers, die Beine gespreizt und die Arme vor dem Körper verschränkt, und beugte sich zum Dehnen vor. Verborgene Monitore würden offensichtliches Kampfsporttraining argwöhnisch beobachten. Von der Gespielin eines Adligen wurde jedoch erwartet, daß sie sich in Topform hielt.
    Nachdem der Schirmherr des Planeten sich mit Hosoya getroffen hatte, hatte er sie in seinem Privatchopper nach Sturmhafen zurückgeschickt. Seiner zerstreuten Art nach zu urteilen, hatte er offensichtlich wichtige Geschäfte zu erledigen; er schenkte ihr nicht mehr als eine flüchtige Umarmung und ein Küßchen auf die Wange.
    Die Spannung in ihrer Magengrube verriet Cassie, was das für Geschäfte waren. Sie hatte keine schlagenden Beweise. Aber sie wußte es.
    Ein kleiner Holovid-Apparat lief in der Ecke des Schlafzimmers. Cassie hatte noch nie besonderen Gefallen an Unterhaltung aus der Konserve gefunden. Als sie sich weit genug vorbeugte, daß ihr Kinn den Teppich berührte, sah sie auf der Holoplattform eine Miniaturausgabe des HTE-Komplexes.
    Sie griff nach der Fernbedienung und stellte lauter. Im Vordergrund fragte eine Reporterin den Schützen Mangum vom Kundschafterzug, einen ziemlichen Schwachkopf: »Warum kämpfen Sie?«
    Er rieb sich mit dem Daumen den Nasenflügel, spie aus, grinste dämlich in die Kamera und sagte: »Für Geld. Was sonst?«
    Dann folgten Szenen, in denen Caballeros in Ruheräumen herumhingen, Poolbillard spielten, stritten oder trinkend herumstanden und trübäugig in die Kamera glotzten. Die meisten der gezeigten Gesichter waren weiß oder schwarz. Es gab im Kombinat zwar einen Haufen Weiße und Schwarze, doch sie waren nicht die Mehrheit, weder insgesamt noch auf Hachiman. Der Großteil der Kombinatsbevölkerung sah tatsächlich gar nicht so anders aus als die Norteno- und Indianerkontingente des Siebzehnten.
    Cassie stockte das Herz. Wenn sie eine Bestätigung brauchte, daß der Hammer bald auf das Regiment herabsausen würde – hier hatte sie sie. Die Masamori-Medien zeigten überdeutlich, daß die Söldner gierig, unzivilisiert und fremd waren: Gaijin. Die Berichterstattung über den Marsch des Ersten Bataillons durch Masamori zum Komplex war positiv

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