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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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dicken Teppich hinabgleiten. Sie fühlte sich blendend. Solange Seine Exzellenz weiter ihre Hinweise auffing, sah es aus, als könne dies hier am Ende doch noch funktionieren. Cassie war Expertin, was verdeckte Hinweise anging – und auch im Herumnörgeln, wenn es dazu kommen sollte. Das waren zwei von den Myriaden von Fertigkeiten, die für ein mageres, braunbeiniges Straßenmädchen nützlich sein konnten, wenn es versuchte, am Rande von Larshas so gut wie nicht existierender Wirtschaft zu überleben.
Um die Sache ein wenig zu entschärfen, gab Cassie für den Fall, daß ihre offensichtliche körperliche Anziehungskraft auf ihn die vorgetäuschte Ritterlichkeit des Schirmherrn überwiegen sollte, vor, ihre Tage zu haben. Sie war darauf vorbereitet, diese Behauptung unbegrenzt aufrecht zu erhalten – wenn der Schirmherr es nicht wußte, konnten seine Ärzte ihm sagen, daß extreme Streßsituationen derlei herbeiführen konnten. Das sollte ihn fernhalten. Kombinatbewohner hatten im allgemeinen einen Horror vor ›unreinen‹ Frauen.
Cassie hatte sich im Laufe der verschiedenen Tarnungen einen Schwung Tricks angeeignet, um die sexuellen Erwartungen eines Ziels nicht erfüllen zu müssen. Sie versprach nie ausdrücklich sexuelle Gefälligkeiten; das war ein weiteres ihrer merkwürdigen Ehrgesetze. Üblicherweise bildete sich jedoch die männliche Phantasie des Ziels solche Versprechungen ein, und sie schritt erst ein, wenn sie eingelöst werden sollten.
Eine von Cassies kriminellen Jugendfreundinnen von der Straße und gelegentliche Komplizin hatte sie einst die einzige ihr bekannte Hure genannt, die nie mit jemandem ins Bett ging. Die Bemerkung war halb verzweifelt, halb bewundernd gewesen.
Cassie hatte ein entzückendes, luftiges kleines Schlafzimmer zugewiesen bekommen, ganz in Weiß und Gelb gehalten, komplett mit eigenem Bad und einem Schrank voller Kleider. Der Schirmherr hatte in der Nacht zuvor vom Hubschrauber aus gefunkt, damit entsprechende Vorbereitungen zur Aufnahme seines entzückenden Flüchtlings getroffen wurden. Er hatte ein gutes Auge für die Größe von Frauen.
Als Cassie die Tür hinter sich abgeschlossen hatte, ging sie ins Bad. Es war mit den üblichen Notwendigkeiten ausgestattet, von denen einige benutzt werden mußten, um ihre List aufrechtzuerhalten.
Sie nahm ein Paket aus dem Schrank neben dem Waschbecken, bereit, es aufzureißen. Ein kleines, dünnes Papierquadrat flatterte heraus. Sie hielt inne, starrte darauf und bückte sich dann, um es aufzuheben.
Es war eine Botschaft. Sie lautete: Wir behalten dich im Auge. Was du brauchst, wird dir rechtzeitig zur Verfügung stehen. Achte auf diejenigen in PS Nähe. Hinterlasse Antworten am selben Ort.
Die Botschaft war an einem der wenigen Orte versteckt gewesen, an denen eine einigermaßen gründliche Suche sie nicht zutage gefördert hätte. Sie befeuchtete ihre Lippen, schluckte nicht ohne eine gewisse Mühe. Vermutlich kam die Nachricht von einem der Agenten, die der Mirza seinen eigenen Versicherungen zufolge im Stab Fillingtons hatte. Was aber, wenn nicht, was, wenn sie von einem Provokateur kam, der herauszufinden versuchte, ob sie das Richtige tun und die Botschaft dem Schirmherrn übergeben würde? Sie zuckte die Achseln. Sie konnte nicht jede Eventualität abdecken. Sie konnte nur würfeln.
Die Botschaft stand auf Reispapier. Das war im Kombinat so verbreitet, daß man seine Herkunft niemals nachvollziehen konnte, und darüber hinaus eßbar. Sie zerknüllte es, schluckte es und machte weiter.
»Warum haßt Ihr ihn so?« fragte Jasmine den Schirmherrn des Planeten. Sie kniete auf einem Perserteppich von Terra, gekleidet in ein Seidengewand mit einem Rechteckmuster in Weinrot und Erdtönen, und streichelte die weiße Langhaarkatze des Grafen, Amadeus. Der ›Herbst‹ aus Vivaldis Vier Jahreszeiten erfüllte den Raum und vervollständigte auf nette Weise die untertriebene, aber bequeme Eleganz des Salons. Außerdem war es, wie Percy bemerkte, basho-gara: den Umständen entsprechend.
Percy Fillington war zurück von einem Tag voller Ringkämpfe mit den Verwaltungsproblemen seines ungebärdigen Planeten und stand jetzt in weißem Rüschenhemd und engen indigoblauen Hosen mit einem Ellbogen auf dem Kaminsims und einem Schwenker mit edlem Arc-Royal-Cognac in der Hand da – ein lyranischer Import, der auf Hachiman noch immer ein beliebter Luxusartikel war, auch wenn er jetzt nur noch als Schmuggelgut zu haben war.
Er verzog leicht das

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