BattleTech 24: Auge um Auge
nicht Zeit, sie einzusetzen. Sie befahl C, den Vormarsch zu stoppen und links auszuschwärmen, um As Front leicht zu decken, und wies gleichzeitig Kompanie A an, links abzudrehen, um B zu unterstützen.
Was Lainie betraf, so ging sie nach keinem festgelegten Zeitplan vor. Sie hatte nicht die Absicht, mit Feinden im Rücken den Angriff gegen verschanzte Battle-Mechs zu forcieren. Sie würde sich um den Flankenangriff kümmern und dann die abschirmenden Streitkräfte an die Mauer zurücktreiben, und dann würde sie den eigentlichen Komplex angreifen. Und wenn sich der teure Graf von Hachiman über die Zeit beschwerte, die das dauerte, konnte er in einen BattleMech klettern und seinen eigenen bleichen Arsch in die Schußlinie halten. Lainie würde ihre eigene Schlacht schlagen, bis sie getötet oder abgelöst wurde.
Es war natürlich ein Glücksspiel. Das Risiko für ihre Karriere kam ihr nie in den Sinn. Aber sie war sich sehr wohl bewußt, daß der Angriff aus dem Norden eine Finte sein könnte, während der wirkliche Befreiungsschlag kurz davor stand, Cs dünne Front zu durchbrechen und ihren Gegenangriff in der Flanke zu treffen. Oder die Söldner könnten besonders kühn sein und aus dem Komplex herauskommen, um einen Flankenangriff zu führen.
Lainie führte ihren Mauler in die Seitenstraße, aus der heraus die Gaijin-Mechs ihr einen Hinterhalt gelegt hatten, und lächelte grimmig amüsiert. Sie konnte den Verteidigern hinter den Mauern etwas Besseres zu tun geben, als das Erste Bataillon zu belästigen. Der von Hachimans Monden verursachte Tidenhub war in vollem Gange und warf wie üblich fünf Meter hohe Wellen auf. Bis er sich beruhigte, würde die Kompanie des Dritten Bataillons warten müssen, ehe sie für den Flußangriff ins Wasser gehen konnte. Aber das Zweite Bataillon hatte sich in den Geschäftsbezirk südlich des Komplexes vorgearbeitet. Lainie befahl ihm, sofort anzugreifen. Das sollte die Söldner dazu veranlassen, auf dem Teppich zu bleiben.
Lainie war eine Yakuza und hatte das Herz einer Spielerin. Sie setzte auf ihr Urteilsvermögen und auf die Fähigkeit ihrer harten Männer und Frauen, die gegenwärtige Bedrohung zu zermalmen, ehe die Söldner einen weiteren Trick aus ihren Cowboyhüten ziehen konnten.
36
Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
2. November 3056
Der Angriff aus dem Norden war keine Finte. Es war die Kompanie Bronco, und sie kam, um zu töten. Innerhalb der ersten sechzig Sekunden Feindberührung ließ Lady Ks Kommando fünf Geistermechs auf Kosten zweier eigener rauchend liegen.
Dies war Kali MacDougalls Debüt als Kommandantin einer MechSchlacht. Ihr Verstand sagte ihr, daß die Begegnung für die Tleros gut gelaufen war. Aber erzählen Sie mal einer Mutter, der Verlust zweier Kinder sei ein geringer Preis…
Feuernd steuerte sie die Dunkle Lady an Quecksilber, Joey Sosas Hermes II vorbei. Der mittlere Mech brannte heftig. Aus seinem Rücken schoß die hochgehende Autokanonenmunition in Rauchschwaden mit brennenden Rändern hervor; sie ähnelten den Feuerstacheln eines exotischen Fischs.
Niemand hat gesagt, das hier würde einfach werden, Mädchen.
»Tai-sa!« ertönte die Stimme des besten Kundschafterpiloten der Neunten Geister, Otenkinagashik. Er war ein dünner und stiller kleiner Yakuza, dessen irezumi seine Beine, Arme und seinen Körper wie ein extravaganter, wirbelnder Body bedeckte. Er lenkte den anderen Heuschreck der Scoutlanze, die vorausmarschiert war und jetzt die rechte Flanke von Kompanie A deckte, während diese B zu Hilfe eilte. »Wir werden aus Nordosten angegriffen!«
Lainie riß Rache um die Ecke, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein Tomahawk dem kleinen Kundschafter Heuschreck mit einem Schlag seiner Hiebwaffe den Kopf einschlug. Der Söldner-Mech stand über seinem Gegner, während der jetzt führerlose Heuschreck zu seinen Füßen zusammenbrach. Dann schritt er die Straße entlang den Geistern entgegen.
Hinter ihm füllte sich die Straße mit weiteren Battle-Mechs. Geschosse pfiffen ihm über die Schultern. » Mat-taku«, sagte Lainie, »verdammt. Samurai, packt sie. Ich gebe euch Rückendeckung.«
»Hai!« rief der jugendliche Offizier, der mit seinem Großdracon eine gemischte Lanze anführte. Sein Tonfall ließ klar erkennen, daß er dies für die ideale Gelegenheit hielt, sich von der Schande reinzuwaschen, die ihn von zu Hause weggetrieben und zum Dienst mit niedrigen eta gezwungen hatte.
Dann mal los, dachte
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