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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Lainie.
    Endlich bleiben die Feiglinge stehen und kämpfen! Der junge Samurai jubelte innerlich. Die mit doppelter Leistungsfähigkeit ausgestatteten Wärmetauscher erhöhten noch sein Selbstvertrauen, und er hämmerte mit seinen vollen Vorwärtsfeuermöglichkeiten – einer PPK, einem schweren Laser und einem Satz an der Brust angebrachter LSR – auf den vorrückenden BattleMech ein. Die anderen Mechs in seiner Lanze konzentrierten ihr Feuer auch auf den Tomahawk. Seine Audiosensoren knisterten vom Krachen der Laserstrahlen und Autokanonensalven.
    Noch ein weiteres Geräusch erreichte seine Ohren, ein gutturaler Gesang, der aus den Lautsprechern der vorrückenden Maschine erdröhnte. Er erkannte ihn nicht als Todeslied eines Kriegers der Chihene, des Rotbemalten Volkes der Chiricahua. Er dachte, es sei nur barbarisches Geschwätz.
    Der Tomahawk schoß mit seiner Defiance-LB-X-Autokanone und seinen drei mittelschweren Impulslasern zurück. Aber er war hoffnungslos unterlegen und hielt eigentlich nur das Feuer von seinen Kameraden hinter ihm fern.
    »Chu-i«, sagte der Geist im Whitworth links vom Samurai, »was glaubt er eigentlich, was er da tut?«
»Ich weiß nicht.« Der Gaijin starb. Geschosse rissen menschengroße Metallbrocken aus dem Torso des Söldner-Mechs. Ferrofaserpanzerung verpuffte unter Energiewaffentreffern zu glühendem Dampf und floß in geschmolzenen gelben Bächen aus seinen Wunden, wie Lava, wie Blut. Aber noch immer rückte der Tomahawk vor und verkürzte ständig die Entfernung, zweihundert Meter, hundertfünfzig.
Die in seinem rechten Torso gelagerte Autokanonenmunition detonierte, sein CASE-System leitete die Wucht der Explosion in einem plötzlichen gelben Flammenstoß aus seinem Rücken hinaus. Und noch immer rückte der BattleMech vor.
Er war bereits an dem Punkt vorbei, den der junge Offizier für unmöglich gehalten hatte. Er muß doch jetzt bald fallen! dachte er. Seine Autokanone und die Laser waren zerstört. Da fast die gesamte Panzerung von den Beinen und dem linken Arm weggeschmolzen war, begannen die freigelegten Myomermuskeln zu rauchen und sich aufzurollen.
Auf fünfzig Meter herangekommen, winkelte der Tomahawk den rechten Arm an und warf sein Beil. Als er losließ, riß der Arm ab. Dann fiel der BattleMech auf die Knie und knallte rauchumhüllt auf die Straße.
»Masaka!« rief der Samurai aus, als das Beil in seinem Blickfeld immer größer wurde. Es war von dem schrecklichen Schlagabtausch durchlöchert und schartig – aber es war dennoch ein tödliches DreiTonnen-Wurfgeschoß. »Ich glaube es einfach nicht! Diese Gaijin wissen, wie man stirbt!«
Und das tat er dann auch, weil einen Herzschlag später das Beil durch den Schädel des Großdracon fuhr und ihn zu rotem Brei zermalmte.
    Als der Samurai und der Tomahawk-Pilot im Tode vereint wurden, wehte ein horizontaler Feuersturm die Straße entlang in die Gesichter von Lainie und Kompanie A. Lainie erkannte, wie kraß sie die Tapferkeit der Söldner unterschätzt hatte, und wußte jetzt, daß ihr Erstes Bataillon in einer V-förmigen Falle saß. Sie setzte einen schnellen Ruf ab.
    Die gelehrten Militärbrahmanen der MechKrieger-Akademie Sun Zhang betrachteten es als schlechten Stil, früh in einer Schlacht Entsatztruppen einzusetzen, und zogen einem Offizier, der das bei einer Übung tat, viele Punkte ab. Aber dies hier war keine Übung, und was Lainie anging, so waren Sieg und Niederlage die einzigen Schiedsrichter.
    »Drittes Bataillon«, befahl sie, »zur Unterstützung von Kompanie B vorrücken. Zweihundert Meter nach Norden abrücken. Versucht, die Gaijin in der Flanke zu erwischen. Kompanie A wird im Nordosten angreifen.«
    »Who-ee«, sagte Stabssergeant Willard Dix und spähte durch den Spalt im Gullydeckel, den er mit einer Hand offenhielt. »Da draußen haben sie ein verdammt teures Freudenfeuer angezündet.«
    Stinkend, frierend und müde war es Cassies kleiner Kommandoeinheit gelungen, etwas mehr als die Hälfte des Weges zu ihrem Ziel zurückzulegen, ehe ihr die Kanalisationsrohre ausgingen, die groß genug waren, um sich darin zu bewegen, und annähernd in die Richtung des Hotels führten, in dem Ninyu Kerai Indrahar seine Befehlsleitstelle hatte. Auf den letzten zweihundert Metern waren sie schon gezwungen gewesen, sich im Gänsemarsch durch schienbeinhohen Dreck zu bewegen. Selbst Cassie fühlte sich, als würden ihre Schenkel gleich aufreißen, was sie der fehlenden Möglichkeit zuschrieb, während ihres

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