BattleTech 25: Die Kriegerkaste
unseres Clans, der freien Inneren Sphäre und der Menschheit. Vergeßt nicht, daß ihr Wölfe seid. Bleibt euren Traditionen treu, aber werdet keine Reaktionäre. Gebt niemals auf, was die Wölfe stark macht, aber nehmt an, was uns noch stärker machen kann! Die Clans waren von Beginn an als die größten aller Krieger vorgesehen, und wir haben der Wissenschaft vertraut, daß sie überragende Soldaten produziert. Aber die Ereignisse der letzten Jahre haben uns eines gelehrt. Im Krieg ist wie in der Natur Anpassung ebenso wichtig wie Selektion. Wir haben in Phelan Ward die Größe eines Kriegers gesehen, der in der freien Inneren Sphäre geboren und aufgewachsen ist, und das lehrt uns, daß es nicht genügt, für den Krieg gezüchtet zu werden. Wir haben Augen zu sehen, Hirne zu denken. Wir haben Phantasie, von der Brillanz zu träumen, die aus einer Synthese beider Kriegertraditionen erwachsen könnte. Eure Mission ist es nun, die freie Innere Sphäre vor der Bedrohung durch die Clans zu schützen. Wer könnte dies besser tun als ihr? Ihr müßt zueinander stehen, um zu verhindern, daß der Krieg ein Volk vernichtet, das weder die Mittel hat, ihn zu verstehen, noch ihm zu widerstehen. Ihr habt Khan Phelan Kell, euch zu leiten, und den Mut ihm zu folgen, meine Wölfe.«
Ulrics Gesicht gefror in einem stolzen Lächeln, aber seine Stimme hallte weiter durch den Saal.
»Dies ist eure Bestimmung als Wölfe, und von diesem Weg sollt ihr keinen Fußbreit weichen.«
Langes Schweigen folgte den letzten Worten Ulric Kerenskys, Khans der Khane und Anführer des Wolfsclans, des stärksten aller Clans, der seine Herkunft nicht nur bis zu Nicholas Kerensky zurückverfolgen konnte, sondern noch weiter, bis zu General Aleksandr Kerensky, der als erster seine Streitmacht ins Exil geführt hatte, aus der Inneren Sphäre in die gefährlichen Weiten des unerforschten Weltalls. Ein Exodus ins Unbekannte, um etwas Neues zu begründen, etwas noch nie Dagewesenes.
»Seyla«, sprachen die Wölfe mit einer Stimme. Ein einziges Wort, dessen Bedeutung im Nebel der Geschichte verlorengegangen war, aber dessen Kraft Phelans Herz mit Stolz erfüllte. Dies war sein Volk. Es hatte den Auftrag des ilKhans angenommen und damit den Menschen auf Welten wie Morges den Schimmer einer Hoffnung in der trostlosen Dunkelheit geschenkt, die bis zu diesem Zeitpunkt ihre Zukunft dargestellt hatte.
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Der Urheber eines Krieges gibt alles Gift der Hölle frei und öffnet einen Aderlaß, der eine Nation verbluten läßt.
- THOMAS PAINE , Die amerikanische Krise
Avalon City, New Avalon
Mark Crucis, Vereinigtes Commonwealth
1. Januar 3058
Müde von den Neujahrsfeiern, zu deren Besuch er verpflichtet gewesen war, saß Victor Davion allein in seinem Büro. Die Uniformjacke halb aufgeknöpft, lehnte er sich in seinem Sessel zurück und legte die gestiefelten Füße auf eine Ecke des Schreibtischs. In einer Hand hielt er einen Cognacschwenker, und eigentlich fehlte ihm noch eine Zigarre in der anderen. Er lächelte, als er sich an die seltenen Gelegenheiten erinnerte, bei denen er seinen Vater in diesem Zustand gesehen hatte.
Aber jetzt hättest du dich nicht entspannen können, oder, Vater? Victors Entscheidung, Thomas' Friedensangebot anzunehmen, hatte den Krieg beendet und seinem Volk einen echten Grund zum Feiern gegeben. Gleichzeitig bejubelten sie den Sieg von Nanking und den Tod des Tyrannen von Zürich. Beide Welten waren in das Vereinigte Commonwealth zurückgekehrt und hatten ihm einen kleinen Ausläufer seines Einflußbereiches in das Gebiet gewährt, das er in letzter Zeit immer häufiger als die Chaos-Marken bezeichnete. Einerseits freute er sich, diese beiden Systeme behalten zu haben, aber andererseits fragte er sich auch, ob sie nicht so verlockend für Sun-Tzu waren, daß der einen erneuten Vorstoß wagen würde.
Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre das genug gewesen, ihm Sorgen zu machen, aber andere Nachrichten hatten Sun-Tzus Potential, Unruhe zu stiften, zu einer unbedeutenden Irritation schrumpfen lassen. Am Silvestermorgen hatte er eine Botschaft Morgan Kells erhalten, in der dieser die Gründung des Arc-Royal-Defensivkordons bekanntgegeben hatte, eines Bereiches, der die Systeme von Kookens Freudental bis Koniz umfaßte. Obwohl dies den größten Teil der lyranischen Grenze zu den Clans abdeckte, blieben deutliche Lücken, die Katherine sichern mußte, wenn sie keinen Clan-Durchbruch ober- oder unterhalb des Kordons riskieren wollte.
Daß
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