BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

sagte er und glitt über die Armlehne, um sich zwischen den Stuhl und die Außenwand zu kauern.
Die Tür flog auf. Ein Mann mit einer Maschinenpistole stand in ihrem Rahmen. Er sah Baird rechts von sich stehen, riß die Waffe hoch und nach rechts und drückte ab. Verzweifelt hechtete Baird in den zweifelhaften Schutz eines Tisches, der mit veralteten Zeitschriften aus dem Vereinigten Commonwealth übersät war. Die Kugeln folgten ihm.
Don Carlos tauchte hinter dem Stuhl auf und schoß dem Schützen zweimal mitten in die Brust. Der Kugelhagel versiegte. Der Eindringling starrte Don Carlos staunenden Auges an. Der Kolonel schoß ein drittes Mal, diesmal zwischen die Augen.
Stille – mit Ausnahme des Nachhalls in den Ohren und der Kampfgeräusche von anderswo.
»Nun«, sagte Don Carlos nach einigen Augenblicken.
»Nun was?« fragte Baird unter dem Tisch hervor. Sein Puls hämmerte so heftig, daß er fürchtete, eine Ader in seinem Hals würde platzen. Er befühlte sich heimlich überall, wo er in seiner geduckten Position hinkam, kaum gewillt zu glauben, daß er nicht getroffen worden war.
»Hol dir seine Waffe«, sagte Don Carlos, »und schließ die Tür. Uns könnte eine kleine Belagerung bevorstehen.«
Baird starrte seinen Kommandanten an, wie er da mit seiner großen Pistole in der Hand kauerte. Schau dir den da an, dachte er. Ihm macht das tatsächlich Spaß.
In diesem Augenblick begann er zu glauben, daß Don Carlos von absolut allen guten Geistern verlassen war.
    Den Rücken gegen die Wand gepreßt, streckte Cassie die rechte Hand aus, in der sie immer noch ihre 9 mm hielt, hakte den Daumen in den Türgriff und zog die Tür auf. Sofort antwortete ihr Gewehrfeuer, das in der Enge des Korridors jenseits der Tür unglaublich laut war. Cassie ließ sich bereits fallen, als die Trägheit die Tür nach außen aufschwingen ließ. Sie landete auf dem Bauch, noch immer weitgehend gedeckt vom Türsturz, streckte den rechten Arm aus und schoß zweimal auf die Gestalt, die am gegenüberliegenden Ende des kurzen Ganges stand.
Das Wolfsmädchen duckte sich von Cassie aus gesehen nach links. Cassie nahm das Bild blitzschnell auf. Der Korridor war weiß getüncht. Es gab rechts nur eine Tür, die für Cassie aussah, als führe sie in einen Putzschrank. Zwei Gänge führten nach links weg, der, den ihr Gegner hinabgehuscht war, und ein näherer, der, wie sich Cassie dachte, zur Küche führen mußte.
    Sie sprang auf. Cassie feuerte beide Pistolen ab in der Hoffnung, ihre Feindin hinter der Ecke halten zu können, dann stürmte sie die zwei Meter zur näher gelegenen Abbiegung nach links. Sie versuchte nicht abzubiegen, sondern taumelte mehr nach links, so daß sie im stumpfen Winkel in den Seitengang kam, wenig Tempo verlor, gegen die Wand krachte und sich im Abprallen vorwärts tragen ließ. Noch als sie in den Seitengang hechtete, sah sie den kurzen Lauf der Maschinenpistole des Wolfsmädchens um die Ecke lugen und Feuer spucken.
    Gut, sie war in der Küche. Die war wesentlich weniger rustikal als der Rest der Hütte, ganz blinkende Kacheln und Chrom. Es gab Hartholz-Arbeitsplatten, auf denen man eine Autopsie hätte durchführen können, Backöfen, in denen man jemand einäschern konnte, gewaltige Herde, große Spülen, ja sogar hohe weiße Mützen, die traditionellen Kopfbedeckungen des Chefkochs, auf einem Regal bei der gegenüberliegenden Tür. Cassie hatte jedoch wenig Zeit, das Bild in sich aufzunehmen, weil das Wolfsmädchen die Initiative ergriffen hatte und hinter ihr her war.
    Sie rempelte gegen eine Arbeitsplatte, wirbelte herum, als das Wolfsmädchen um die Ecke kam. Cassie hatte die Waffe in der rechten Hand erhoben, aber ihre Gegnerin trug die MP vor sich her und feuerte wild. Cassie konnte sich nur rückwärts über die Tischplatte abrollen, und es gelang ihr kaum, auf den Füßen zu landen, als sie auf der anderen Seite zu Boden fiel.
    Um sie fest zu verankern, war die Arbeitsplatte mit Zement oder so etwas gefüllt; Kugeln würden sie nicht durchschlagen. Sobald Cassie diese Tatsache erkannt hatte, streckte sie nur noch den Lauf der Waffe in ihrer linken Hand um die Ecke des undurchdringlichen Sockels und verschoß den ganzen Rest des Magazins.
    Sie hörte ein überraschtes Grunzen, ein fleischiges Klatschen, als sei ein Körper gefallen. Ja, klar, darauf falle ich jetzt ganz bestimmt herein, dachte sie.
    Sie ließ die geliehene Waffe fallen. Sie rollte sich auf den Rücken, stemmte ihre starken Beine gegen