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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Fenstern. Die Volksmiliz hatte darauf bestanden, zu dieser ersten großen Versammlung ihre eigenen Sicherheitskräfte mitzubringen, und in Anbetracht der eher gespannten Stimmung zwischen der Miliz und den Heros hatte Cassie keine andere Möglichkeit gesehen, als zuzustimmen. Sie haßte das und hatte einige eigene Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sie konnte nicht anders, als alle paar Sekunden aus den Fenstern zu sehen, um die Wachen zu überprüfen.
    Die Fenster selbst machten ihr aus irgendeinem unerklärlichen Grund Sorgen. Sie schienen herkömmlicher Machart zu sein, doppelt verglast und so angebracht, daß sie zum Öffnen um die Längsachse schwenkten, waren aber derzeit wegen des klirrend kalten Winters auf Towne geschlossen und verriegelt. Sie hätten sie beruhigen sollen. Hier in den Gunderlandbergen waren die Erfordernisse so strikt, daß sie als Nebeneffekt auch noch kugelsicher waren – reines Transpex. Aber sie beunruhigten sie.
    Sie hielt an einem Fenster in der rechten Wand neben dem Haupteingang an, sah hinaus. An der Wache, die parallel zur Wand fünf Meter entfernt mit einer selbstnachladenden Schrotflinte unter dem Arm marschierte, war etwas Vertrautes. Das Gesicht, das Haar – Dios, es ist der Agitator vor dem Aufstand, den Diana aufhielt, der, dem ich die Nierenmassage verpaßt habe!
    Sie schüttelte den Kopf und richtete sich auf, erstaunt darüber, wie ein einfacher Fehltritt des Schicksals sie auf dieselbe Seite bringen konnte. Sie fragte sich, ob er sie entdeckt hatte.
    Unruhe lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Eingang. Jemandes Eintreffen erregte dort großes Interesse. Marly Joles' Vater Rusty, ein kräftig gebauter Mann mit Sommersprossen und dünnem, ingwerfarbenem Haar, begann aufs Foyer zuzugehen und streckte eine Hand zum Gruß aus.
Und dann wehte ein leiser Hauch Eiswind gegen Cassies in Dünnhaut gehüllte rechte Hinterbacke.
    Wie mit einem Zen-Donnerschlag sah sie den ganzen Trick in seiner vollen Glorie. Ihre Hand tauchte in den offenen Ausschnitt ihres Mantels und schloß sich um den Neoplastgriff der Neun, die sie in einem Schulterhalfter trug. Ihr Mund öffnete sich, um eine Warnung auszustoßen.
    »Wolfsmädchen! Verdammt gut, dich zu sehen«, rief Rusty Joles einer vertrauten Gestalt zu, deren breite Schultern von einer Rodanleder-Motorradjacke überbetont wurden.
    Das Wolfsmädchen hielt einen Augenblick inne, blieb stehen. Sie hatte dieselbe kompakte Anmut, war umgeben von derselben Aura völlig unverschämter Selbstsicherheit. Das einzige, was sich an ihr geändert hatte, war die schwarze Klappe über ihrem linken Auge.
    Cassie schien sich in Zeitlupe zu bewegen, während der Rest der Welt sich in normalem Tempo weiterdrehte. Selbst ihr Warnschrei – »Allee RUNTEEER , das issst eine FALLEEE !« – schien aus ihrem Mund zu kriechen wie ein verkrüppelter Wurm. Wie gefangen in einem Traum, in dem sie endlos lang ihre Schußwaffe zog, sah Cassie hilflos zu, wie Joles herantrat, um das Wolfsmädchen zu umarmen – und dann vorwärts die Treppen hinuntertorkelte, als sie ihn mit einer Salve aus ihrer häßlichen kleinen Maschinenpistole erwischte.
    Cassie bekam ihre Pistole frei. Die Zeit lief wieder normal. Sie streckte das Ding beidhändig vor, brachte die drei Sichtpunkte in Reihe, während sich das Wolfsmädchen umdrehte. Das Fenster rechts von ihr – an dem jemand unlängst manipuliert und es dann wieder so eingerichtet hatte, daß es aussah, als sei es immer noch verriegelt und für den Winter versiegelt – flog auf. Der lange schwarze Lauf einer automatischen Schrotflinte schob sich hindurch.
    Cassie wirbelte herum. Ihre linke Hand packte den Lauf, riß ihn hoch. Ihre Rechte schob die Neun in die linke Armbeuge des Agitators von der Straße der Weisheit der Sterne.
    Die Schrotflinte ging los und versengte Cassie die Handfläche. »Erinnerst du dich an mich?« fragte sie und schoß viermal auf den Mann, so schnell sie den Abzug betätigen konnte.
    Er zog eine Grimasse des Schmerzes und fiel um, wobei er die Schrotflinte in ihrem Griff ließ. Sie schob die Neun in den Gürtel und schulterte die lange Waffe, drehte sich um und richtete sie auf das Wolfsmädchen, das begonnen hatte, die volle Grube mit Kugeln zu beharken.
    Das Wolfsmädchen sah die Bewegung aus dem Augenwinkel oder spürte sie vielleicht auch einfach nur. Sie duckte sich nach links. Cassies Schuß riß einen großen Brocken aus der quadratischen Holzsäule am Ende des Geländers.
    Während an der Wand

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