BattleTech 37: Loyal zu Liao
Wille des Haus-Meisters war, Kaifeng mit minimalen Verlusten einzunehmen.« Er wartete einen Augenblick, um seine Worte wirken zu lassen, bis er sich sicher war, daß jeder wußte, daß er sich ebensosehr auf Virginia York bezog wie auf Ty Wu Non. Dann richtete er sich auf.
»Ruhen Sie sich aus«, befahl er, drehte sich um und verließ den Konferenzraum.
8
Landungsschiff Lao-tzu
Systemwärts, Kaifeng-System
Souveränität Sarna, Chaos-Marschen
20. Juli 3058
Der Alarm in den allgemeinen Quartieren auf der Laotzu klang so ähnlich wie der auf der Kaifeng-Aufladestation - es war ein greller, computererzeugter Gong. Er schlug siebenmal, die ersten zwei oder drei Schläge schreckten alle auf, und alle waren einige Sekunden lang wie gelähmt. Da das Landungsschiff noch eine Stunde bis zum Eintritt in Kaifengs Atmosphäre brauchen würde und es keine Anzeichen für eine Entdekkung gab, war das letzte, was irgendwer zu hören erwartete, ein Alarm, der eine unmittelbare Gefahr ankündigte.
Im unteren MechHangar des Landungsschiffes bewegte sich Aris als erster. Er ging mit festem Schritt auf seinen BattleMech zu und brüllte »Stationen!« zu den Technikern und anderen MechKriegern hinüber. Ein lautes Scheppern war durch die Halle zu hören, als jemand ein schweres Werkzeug auf den Metallboden fallen ließ. Als ob dieses Geräusch das Startzeichen gewesen wäre, brach mit einem Mal hektische Aktivität aus. Dennoch rannte niemand, denn rennen konnte in den schmalen Korridoren eines Landungsschiffes gefährlich sein und im Extremfall zur Panik führen. Es wurde auch nicht viel gesprochen, außer von denen, die in der Position waren, in einer solchen Situation Befehle zu erteilen.
Nach dem siebten Gong ertönte ein schrilles Pfeifen über die Lautsprecheranlage des Schiffes und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Einer der Brückenoffiziere meldete sich und forderte alle auf, sich in ihre Quartiere zu begeben. Seine tiefe Stimme klang vertrauenerweckend und gab keinen Hinweis auf die Natur des Problems. Aber dann erzitterte die Lao-tzu, und alle taumelten einen Moment, als die durch die Verzögerung induzierte Gravitation einen Augenblick schwankte. Aris wußte sofort, daß sie gerade unter Beschuß genommen worden waren.
Es schien, als ob der Kampf um Kaifeng früher als erwartet begonnen hätte.
Aris Spuk war in einer kleinen Zelle direkt neben den Haupthangartoren untergebracht. Er sah wie ein gigantischer gepanzerter Wächter aus, der nur diejenigen vorbeiließ, die ihm genehm waren. Aris liebte das Aussehen seines Mechs, auch wenn es eine Konstruktion der Liga Freier Welten war und nicht von Capeila kam. Der glatte, in Segmente unterteilte Körper hatte die Stromlinienform, die vielen anderen BattleMechs fehlte. Sein Kopf befand sich zwecks besserer Schockabsorption zwischen den Schultern, und seine schmale, geschützturmartige Taille konnte unglaublich weit geschwenkt werden. Von seinem linken Ellbogen entsprangen wie Sporen die Rohre eines mittelschweren Zwillingsimpulslasers, während die Hauptbewaffnung des Spuk, ein schwerer Tronel-XIIIImpulslaser, an der Außenseite des rechten Armes angebracht war. Mit einem sehr leichten LTV-385-Reaktor als Herz und Curtiss-Sprungdüsen war der Spuk das schnellste und beweglichste MechDesign seiner Gewichtsklasse. Aris hatte mit ein paar Technikern mit stahlblauer Farbe peinlich genau einen Gewehrlauf auf die Panzerung gemalt, der täuschend echt wirkte.
Eine Leiter aus stählernen Kettengliedern baumelte aus der offenen Cockpitluke am Hinterkopf des Spuk. Als Aris eine der unteren Sprossen ergriff, ertönte vielfach ein metallisches Knallen, mit dem sich die luftdichten Luken überall in der Nähe des Mechhangars schlossen, so daß im Falle eines Hüllenbruches der Atmosphärenverlust möglichst gering blieb. Aris beeilte sich, zum Cockpit hochzuklettern, zog die Leiter nach und schloß und versiegelte die Luke hinter sich.
Er setzte sich in der Pilotenliege zurecht und holte aus einer kleinen, offenen Ablage unter dem Kommunikationssystem des Spuk einen schnurlosen Kopfhörer hervor. Dann befestigte er den Sender-Empfänger an seinem Gürtel und setzte dann den Kopfhörer auf, der aus einem Ohrstück und einem kleinem Mikrophon an einem dünnem Draht bestand. Er ähnelte dem Gerät, das Teil eines Neurohelms war, aber so brauchte er den sperrigen Helm nicht aufzusetzen, wenn er den Mech noch nicht steuern wollte. Mit dem Gürtelsender konnte er im Notfall den Mech
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