BattleTech 39: Heimatwelten
auf die Münze und schob sie zurück zu Candace. »Die Hounds sind nicht verfügbar. Ich bin hierhergekommen und habe Candaces Einladung, an ihrem Tisch zu sitzen, angenommen, weil ich alles, was ich bin und habe, für den Schutz von sechzehn Systemen vor Übergriffen durch die Clans eingesetzt habe. Mit der Errichtung des Arc-RoyalDefensivkordons habe ich nicht die Zersplitterung der Lyranischen Allianz beabsichtigt, sondern zusätzliche Kontrolle über die Verteidigung eines Gebiets, das sie benötigt, so daß der Archon sich unbesorgt anderen Problemen widmen kann. Wenn das ein unzureichender Grund für meine Anwesenheit hier ist, gehe ich.«
Victor drehte seinen Sessel, sah zu Jerry Cranston und deutete mit dem Kopf in Morgan Kells Richtung. »Oberst Kell kann den Platz hinter mir bekommen. Er geht nicht.«
Cranston nickte und machte sich auf den Weg zum Tisch des St. Ives-Paktes.
Candace Liao, die sich noch nicht gesetzt hatte, legte die linke Hand auf Morgans mechanischen rechten Arm. »Dieser Unsinn hat lange genug gedauert. Morgan Kell, heirate mich.«
Morgan blinzelte überrascht. »Was?«
Candaces linke Hand schloß sich fester um seinen Arm. »Ich spreche dir hiermit den Planeten Warlock zu, was dich zu einem Adligen meines Reiches macht Aber ich weiß, mein Neffe wird protestieren, daß das nicht genügt, dir einen Platz hier zu sichern. Daher bitte ich dich, mein Gemahl zu werden. Niemand kann dir das Recht auf die Teilnahme streitig machen, wenn du meinen Antrag annimmst.«
Victor lächelte, halb in Anerkennung dieses Schachzugs, aber vor allem über den Schock auf den Gesichtern der meisten Anwesenden. In Candaces Stimme und den wilden Blicken, die sie durch den Saal schleuderte, erkannte er seinen Vater. Hanse hätte das genossen. Er hätte sogar angeboten, das Geschirr für die Hochzeit zu liefern.
Morgans Stimme senkte sich. »Ich habe meine Frau sehr geliebt, und es war ein Verrat aus der Inneren Sphäre, der sie getötet hat.«
Candace nickte. »Auch ich habe meinen Mann geliebt. Dieselbe Politik, die dich deine Salome gekostet hat, tötete meinen Justin. Vielleicht können wir einen solchen Wahnsinn gemeinsam beenden.«
Morgan lächelte und schloß halb die Augen. »Ich nehme deinen Antrag an.«
Sun-Tzu lachte bellend auf. »Das ist ein Witz. Ihr verspottet diese Versammlung!«
Candace schlug mit der rechten Hand auf den Tisch, und der Pistolenknall ihres Hiebes ließ SunTzu verstummen. Eisige Worte drangen durch die Stille, und auch wenn Candace sie an den LiaoKanzler richtete, konnte Victor doch erkennen, daß sie für alle bestimmt waren. »Nein, Neffe, nicht ich verspotte diese Versammlung - du und deine Aktionen tun es. Hast du nicht gehört, was der Präzentor Martialum sagte? Nur in der Einheit können wir bestehen. Was ich getan habe, ist nicht geeignet, uns zu entzweien, und offenbar kann ich dir nur durch eine Aktion mit dieser Schockwirkung deutlich machen, wie wichtig die Aufgabe tatsächlich ist, zu der wir hier zusammengekommen sind.« Sie sah zu Morgan hinab. »Sind mein Heiratsantrag und sein Ja-Wort verzweifelte Maßnahmen? Ganz bestimmt, aber wenn wir zu nichts Schlimmerem getrieben werden, um den Sieg über die Clans zu erringen, können wir uns wahrhaft glücklich schätzen!«
7
Königlicher Palast, Triade, Tharkad City, Tharkad Distrikt Donegal, Protektorat Donegal,
Lyranische Allianz
3. Oktober 3058
Katrina Steiner lehnte sich in die Polster ihres weißen Ledersessels und drehte einen Brieföffner aus Platin zwischen den Fingern. »Dieser erste Tag ist wohl eher nicht ganz wie erwartet verlaufen.«
Ihre beiden Berater sahen einander an, um sich einig zu werden, wer zuerst antworten sollte. Die Wahl fiel so aus wie schon unzählige Male zuvor: Tormano Liao ließ Generalin Nondi Steiner, Katrinas Großtante, den Vortritt. Katrina war klar, daß es sich dabei weniger um Höflichkeit handelte, als um den Wunsch zu sehen, wie sie auf Nondis Worte reagierte. Er erzählt mir immer noch, was ich seiner meiner Meinung nach wissen sollte, solange es mich nicht verärgert.
Nondi Steiner trug das graue Haar schulterlang, aber es war im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden, um die Schulterklappen und die daran angebrachten Rangabzeichen nicht zu verdecken. Nondi hatte auf Katrina immer schon wie ein Kampfbeil gewirkt, und der scharfe Blick ihrer grauen Augen trug nichts dazu bei, diesen Eindruck zu zerstreuen. Wäre sie Haus Steiner nicht so loyal ergeben, wäre sie ein Feind,
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