BattleTech 39: Heimatwelten
auf der ich das Skifahren gelernt habe.« Tormano kreuzte die Arme über der Brust. »Aber ich verstehe Ihre Abneigung gegen Oberst Kell nicht, Generalin. Nach allem, was er über die Jahre für die Lyraner getan hat.«
»Mein Streit mit ihm geht weit zurück. Er und sein Vetter haben meiner Schwester während einer schweren Zeit in ihrem Leben geholfen. Das ist alles schön und gut, aber Morgan, sein Bruder und Arthur Luvon erhielten dadurch einen schlechten Einfluß auf Katrina.« Nondi zog die grauen Augenbrauen zusammen. »Sie haben sie weich gemacht, haben ihr die Schärfe genommen. Ohne diese Kerle hätte sie ihre Tochter niemals an Hanse Davion verschachert. Und das sage ich in dem Bewußtsein, daß du ein Resultat dieser Union bist, Katrina. Das beweist nur, daß selbst am schwärzesten Horizont noch ein Silberstreif existiert.«
»Danke, Tante Nondi.« Katrina schenkte ihr ein Lächeln, konnte aber nur mit Mühe die Verachtung aus ihrer Stimme halten. In ihren Augen war es ein kleines Wunder, daß Nondi vor Eifersucht auf Morgans Einfluß über die ursprüngliche Katrina Steiner nicht giftgrün anlief. Nondis Wut auf ihre Schwester war aus einem Gefühl des Verrats geboren worden, als Katrina begonnen hatte, mehr auf ihren Gatten zu hören als auf sie, und er hatte Nondi veranlaßt, sich zu Beginn ihrer Herrschaft mit den politischen Gegnern Katrinas zu verbünden. Auch wenn Nondi schließlich wieder zu Verstand gekommen war und Frieden mit ihrer Schwester geschlossen hatte, so hatte sie Morgan doch nie die Veränderung verziehen, die Katrina durchgemacht hatte.
Nondi schüttelte den Kopf. »Morgan wollte schon immer zu den Spielern gehören. Im Vierten Nachfolgekrieg hat er seine eigene Operation gegen das Draconis-Kombinat durchgesetzt. Vor sieben Jahren, als die Clans auftauchten, hat er bei der Organisation der Konferenz auf Outreach geholfen. Er will bei den politischen Gesprächen dabei sein, weil er sich einbildet, ein Anrecht darauf zu haben, Erster Lord des Sternenbunds zu werden.«
»Interessante Ansicht.« Katrina nickte nachdenklich. Vollkommen hirnrissig und ohne Bezug zur Wirklichkeit, aber interessant. Du bist eine gute Generalin. Nondi, aber Politikerin bist du nicht.
»In der Tat, Archon. Interessant ist sie. Aber ich halte nicht viel von Generalin Steiners Theorie«, erklärte Tormano. »Morgans Interesse an der politischen Diskussion besteht darin, sie auf Kurs zu halten. Und ich wage zu behaupten, daß meine Schwester Candace, der Präzentor Martialum und sogar Prins Magnusson dasselbe Ziel verfolgen. Sie alle wissen sehr wohl, daß sie nicht zum Ersten Lord oder zur Ersten Lady des neuen Sternenbunds gewählt werden können, aber sie erkennen die Notwendigkeit dieser Wahl.«
»Eine mit der ihren vergleichbare Situation, nicht wahr, Mandrinn Liao?«
Katrina bewunderte, wie Tormano den Stich überspielte, den Nondis Frage ihm versetzt haben mußte. Es ist eine Sache, seine Ziele vereitelt zu sehen, und eine andere, damit aufgezogen zu werden.
»Ich würde Ihnen zustimmen, Generalin, wäre da nicht ein Punkt: Ich bin Realist. Ohne den Himmlischen Thron der Konföderation Capella zwischen meinem Hintern und dem kalten Steinfußboden habe ich keine Chance, je für dieses Amt in Betracht zu kommen. Und die einzige Methode, diesen Thron zu übernehmen, bestünde darin, meine Schwester sowie meine Neffen und Nichten umzubringen. Dazu wird es nicht kommen.«
In Nondis kalten Augen funkelte es. »Allerdings nicht. Kai Allard-Liao würde Sie zu Hackfleisch verarbeiten.«
»Noch ein Grund für mich, mit meiner Stellung als Berater des Archon zufrieden zu sein.« Tormano hob den Kopf. »Von mir aus halten Sie mich deswegen für aus der Art geschlagen, aber ich teile die LiaoNeigung nicht, das Blut meiner Eltern oder Geschwister zu vergießen.«
Katrina ließ den Brieföffner scheppernd auf den Schreibtisch fallen und beendete die Diskussion. »Ich würde es vorziehen, wenn wir zu einem ertragreicheren Thema zurückkehren könnten. Wenn wir davon ausgehen, daß die Konferenz zu einem neuen Sternenbund führt, wie sollten dann unsere Ziele aussehen?«
Nondis Züge verhärteten sich. »Wir müssen sicherstellen, daß unsere Truppen nicht als Rückgrat dieser Militäroperation dienen. Wir können uns nicht leisten, daß vor allem unser Blut vergossen wird. Wenn wir nach Abschluß der Offensive militärisch geschwächt sind, wird Victor angreifen und uns verschlingen.«
Katrina lächelte. »Ein gutes
Weitere Kostenlose Bücher