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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zwei Tage zuvor war sie wie die übrigen Jadefalken-Krieger auf dieser Welt bereit zum Kampf gegen die aus der Inneren Sphäre eingetroffenen frischen Truppen gewesen. Nachdem die Jadefalken die Hälfte ihrer Kräfte im Widerspruchskrieg gegen die Wölfe verloren hatten, brauchte Khanin Marthe Pryde die Gelegenheit, den anderen Clans zu beweisen, daß die Jadefalken so wild und stark waren wie eh. Sonst drohte die Absorption durch einen stärkeren Clan.
Unter Marthe Prydes Führung waren die Jadefalken tief in die Lyranische Allianz vorgestoßen und hatten in nur sechs Wochen eine breite Schneise durch ebenso viele Systeme geschlagen. Aber sie hatten keinen Versuch unternommen, irgendeinen dieser Planeten zu halten. Ihnen war es nur darum gegangen, ihr Ziel zu erreichen: Coventry, eine Welt beinahe auf der Waffenstillstandslinie.
Anfang März hatten sie zugeschlagen. Port St. William, Coventrys wichtigste Stadt, war ihr erstes Opfer geworden. Sie hatten die Stadt erobert und die Verteidiger des Planeten in beinahe gleichzeitigen Schlachten an anderen Schlüsselpositionen besiegt. Einige der verzweifeltsten, wildesten und blutigsten Kämpfe des Feldzugs hatten um die Mechfabriken von Coventry Metal Works getobt, den größten Preis auf der Oberfläche dieser Welt. Der GierfalkenhorstSternhaufen hatte die Schlacht gewonnen, dabei aber schwere Verluste erlitten, während Coventrys Verteidiger sich ins Hinterland zurückzogen.
Joanna wußte, daß der Gierfalkenhorst einer von fünf unerfahrenen Sternhaufen war, die Marthe Pryde in den Konflikt geworfen hatte. Es war bei den Clans natürlich nicht üblich, ungetestete Krieger in die Frontreihen zu stellen, und noch viel weniger, sie in die Schlacht zu schicken. Aber Joanna glaubte zu verstehen, was die Khanin plante. Wie anders konnten die Jadefalken wieder auf volle Stärke gebracht werden, ohne zehn oder fünfzehn Jahre zu warten, bis genug junge Kadetten herangewachsen waren?
Die Innere Sphäre hatte Verstärkungen zusammengekratzt, einschließlich der verhaßten Wolfs Dragoner: Clan-Verräter bis auf den letzten Mann. Ende Mai standen sie mit dem Rücken zur Wand. Die Verteidiger Coventrys waren auf der Flucht, und Joanna war sich sicher, daß die Falkengarde Teil des letzten Angriffs sein würde, der ihnen den Garaus bereitete. Aber dann hatte Khanin Marthe Pryde das Undenkbare getan. Sie hatte frisch eintreffenden Verstärkungen der Inneren Sphäre Safcon gewährt - Verstärkungen unter dem Befehl dieses eingebildeten Zwergs Victor Steiner-Davion.
Safcon gestattete Davions Truppen, ohne Widerstand der Clanner auf Coventrys Oberfläche zu landen und zu den beinahe besiegten Verteidigern des Planeten aufzuschließen. Sie hatten dieses Privileg genossen, weil ihre Anführer eine ehrbare Clansitte in Anspruch genommen hatten, bei der ein Clan einen Gegner mit freiem Geleit auf dem Schlachtfeld ehrte.
Joannas Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als sie sicher zum hundertsten Mal daran zurückdachte. Wie konnten Surats der Inneren Sphäre von dieser Sitte wissen? Vielleicht hatte Marthe Safcon gewährt, weil Anastasius Focht es beansprucht hatte, der Kommandeur der ComGuards und Sieger der blutigen Schlacht um Tukayyid. Marthe war vor allem Traditionalistin. Ehre bedeutete ihr alles. Aber war es wirklich nötig, sich Abschaum gegenüber ehrenhaft zu verhalten, der es nicht verdient, am Leben gelassen zu werden? Joanna hob den größten Stein in Reichweite auf und schleuderte ihn mit einem wütenden Grunzen davon.
Was danach geschah, war noch schlimmer gewesen, zumindest für Joanna. Marthe Pryde hatte alles in die Schlacht geworfen, was sie an Truppen besaß, und die Neuankömmlinge hatten das Kräfteverhältnis ausgeglichen. Ein Sieg war nur knapp möglich, mit schweren Verlusten auf beiden Seiten. Die Khanin hätte bis zum letzten Jadefalken kämpfen müssen, so wollte es das Wesen der Clans. Aber vor zwei Tagen war sie mit den Kommandeuren aus der Inneren Sphäre zusammengetroffen und hatte deren HegiraAngebot angenommen! Das schockierte Joanna noch weit mehr, als es die Gewährung von Safcon getan hatte.
Auch Hegira war eine Clansitte, in gewisser Weise das Gegenstück von Safcon. Mit Hegira konnte ein siegreicher Clan einem respektierten Gegner gestatten, das Schlachtfeld ohne Ehrverlust zu verlassen. Es wurde unter den Clans nur selten in Anspruch genommen, weil ein Kampf bis zum letzten Mech ehrenvoller war, und noch nie zuvor hatte eine nicht den Clans angehörige

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