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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Tageslicht tat ihren müden Augen weh. Die Falkengarde hatte wenig von den Kämpfen hier auf Coventry mitbekommen. Sie war im Aufmarschgebiet geblieben, während die unerfahrenen Truppen massenweise an die Front geschoben wurden. Erst die Ankunft Victor Davions und seiner Verstärkungen hatte einen Einsatz der Falkengarde gesichert. Wäre nicht dieses vermaledeite Hegira dazwischengekommen!
Joanna verstand einfach nicht, was aus dem Wesen der Clans geworden war. Sie sah und hörte Dinge, die auf einen Werteverfall bis hinauf in die höchsten Bereiche hindeuteten. Wer sonst konnte die Verantwortung für das Auftauchen der Krieger tragen, die sie ›die neue Zucht‹ nannte? Das waren arrogante Grünschnäbel, die keine Gelegenheit ausließen zu betonen, wie weit überlegen sie Veteranenkriegern waren. Schon der Gedanke ließ ihre Wut in den roten Bereich steigen.
Es war weniger die Arroganz der neuen Krieger, die sie ärgerte: Jadefalken-Krieger hatten arrogant zu sein. Aber sie verachtete, wie die Neuen sich von anderen Kriegern abgrenzten. Und noch mehr widerte sie die Heldenverehrung an, mit der sie den Kommandeur der Falkengarde, Ravill Pryde, umschwänzelten. Joanna hielt die neue Zucht für viel zu kultisch, besonders in deren Überzeugung von der Überholtheit älterer Krieger. Und sie verachtete Ravill Pryde dafür, wie er mit seiner offenen Förderung der neuen Zucht die Spaltung in den Rängen noch förderte.
Trotzdem hätte sie eher jeden aus der neuen Zucht akzeptiert als einen Geschie, einen der Krieger, die aus der Geschko geradewegs in die Schlacht geworfen wurden, bevor sie auch nur ihre Kadettenausbildung abgeschlossen hatten. Diese halbfertigen Kreaturen waren keine echten Krieger. In Joannas Augen war die Arroganz der Geschies noch weniger gerechtfertigt als die der neuen Zucht.
Wenn man vom Teufel spricht. Am Fuß des Hangs hatte sich eine Reihe von Geschies versammelt und unterhielt sich eifrig. Das war eine ihrer widerlichen Besonderheiten, dieser Eifer. Wahrscheinlich betrachteten die da unten sich als erfahrene Krieger, nur weil sie die erbitterten Kämpfe auf Coventry überlebt hatten. Sie sah es ihrer leichten Art und dem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck an. Was hatte diesen Witzgestalten das Recht gegeben, Schlachten zu schlagen, die erfahrenen Kriegern wie den Falkengardisten zugestanden hätten?
»Nestlinge«, spie Joanna.
Jetzt war es an Hengst zu seufzen. »Beruhige dich, Joanna.« Sie hatten dieses Gespräch schon häufig geführt. Hengst bestand darauf, daß die Geschies dem Clan trotz ihres Mangels an Erfahrung in den brutalen Schlachten auf Coventry gut und häufig tapfer gedient hatten. Joanna betrachtete es schon als Beleidigung, Geschies als Krieger zu bezeichnen. Es war falsch, unfertige Kadetten in die Schlacht zu schicken, gleichgültig, wie dezimiert die Ränge der Jadefalken waren.
Je mehr sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie. Als sie die fröhlichen Geschies unter sich beobachtete, wuchs ihr Zorn ins Unerträgliche - und sie mußte sich irgendwie Luft verschaffen. Manchmal attackierte sie das Mobiliar ganzer Zimmer oder riß die Äste von den Bäumen und bestrafte sie. Aber diesmal waren Möbel und Äste nicht genug. Sie mußte echte Gegner treten, schlagen, zu Boden schleudern. Sie wollte Blut auf ihren aufgeschürften Knöcheln glänzen sehen.
Plötzlich sprang sie auf und rannte den Hang hinab.
»Wo willst du hin?« rief Hengst ihr hinterher, der sich überrascht aufsetzte.
»Ein paar Geschieschädel einschlagen.«
»Joanna, mach dich nicht...«
Seine Beleidigung wurde vom Prasseln der Steine verschluckt, die sie mit den Füßen emporschleuderte, um ihn nicht hören zu müssen.

2
    Port St. William, Coventry
Provinz Coventry, Protektorat Donegal, Lyranische Allianz
18. Juni 3058
    Die Geschies entfernten sich von ihr und wanderten in Richtung eines schwerbeschädigten Geierfalk davon. Einer von ihnen deutete auf den Mech, während ein anderer eine deutlich abfällige Geste machte. Was genau er abwertete, war nicht zu erkennen.
    Auf dem Geierfalk waren zwei Techs damit beschäftigt, noch verwertbare Bauteile zu bergen. In echter Kriegermanier konzentrierte Joanna sich vor allem auf die Geschies, nahm aber auch zur Kenntnis, was die Techs mit Schneidbrennern und einem seltsam zangenähnlichen Werkzeug taten, das als Schäler bekannt war. Der Schäler war ein monströses Instrument, das einer riesigen Kneifzange mit ungewöhnlich scharfen Kanten ähnelte und

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