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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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verlauster als ...«
»Komm zum Punkt, Joanna. Diese Wahrgeborener-als-du-Haltung bringt es nicht mehr.«
»Natürlich bin ich wahrgeborener als du, dreckige Freigeburt.«
Hengst sagte nichts und kaute nur auf der Lippe, eine Geste, die selbst durch den reichlichen Bartwuchs sichtbar war. Joanna starrte ihn aus verkniffenen Augen herausfordernd an. Er starrte bloß zurück und weigerte sich, den Köder anzunehmen. Sie konnte nur ahnen, was er sah. In einem Punkt ähnelten freigeborene Krieger den Wahrgeborenen: Beide haßten Anzeichen von Alter, bei sich ebenso wie bei anderen.
Bei Joanna mehrten sich die Anzeichen des Alters. Sie war bereits über den Zeitpunkt hinaus, an dem Krieger auf die Müllhalde einer Solahma-Einheit geworfen wurden. Erst vor sechs Monaten war sie diesem Schicksal nur knapp entkommen, als der Befehl, der sie zurück auf die Heimatwelten beorderte, im letzten Augenblick zurückgezogen worden war.
ClanKrieger erwarteten nicht, alt zu werden. Ein wahrer Krieger fürchtete den Tod nicht, sondern suchte ihn in dem Versuch, in einem glorreichen Sieg auf dem Schlachtfeld zu fallen. Diejenigen, die nicht jung genug in der Schlacht blieben, mußten gegen eine mit jedem Jahr wachsende Schande ankämpfen. Joanna hatte reichlich abfällige Kommentare über ihr Alter und ihr Überleben erduldet, zusammen mit bissigen Bemerkungen darüber, wie überbewertet ihre Fähigkeiten seien. Aber selbst ihre Feinde mußten zugeben, daß es wenige Krieger gab, die sich mit solcher Waghalsigkeit ins Gefecht warfen und ihre Gegner mit solcher Wildheit abschlachteten. Ihr Sieg über Natascha Kerensky von den Wölfen, bei dem sie die berühmte Schwarze Witwe in deren Mechkanzel geröstet hatte, war der Stoff von Legenden. Es war der Sieg über die Schwarze Witwe, dem Joanna es zu verdanken hatte, noch bei der Falkengarde zu sein. Er hatte ihr sogar ein paar Zeilen in der Erinnerung eingetragen.
Inzwischen ging das Gerücht, sie sei Clan Wolf so verhaßt, daß viele Wolf-Krieger geschworen hätten, sie zu finden und zu vernichten, sobald sich die beiden Clans das nächste Mal in der Schlacht gegenüberstanden. Joanna machte das nichts aus. Was hatte sie von den Wölfen oder vom Tod zu fürchten? Worauf es ankam, war, daß der Sieg über die Schwarze Witwe sie davor bewahrt hatte, als Kanisteramme zurück zu den Heimatwelten verschifft zu werden. Sterncolonel Ravill Pryde hatte diesen Befehl gegeben und sie in seiner Begründung als ›verbraucht‹ bezeichnet. Der Gedanke brachte ein leises Knurren auf ihre Lippen.
Hengst sah Joanna nicht oft direkt an. Wenn er es tat, so wie jetzt, war sich Joanna sicher, daß die Falten um ihre Augen und auf der Stirn unübersehbar waren, besonders hier, im hellen Sonnenlicht. Wenn sie in einen Spiegel blickte, was relativ selten vorkam, fiel ihr auf, wie verkniffen ihr Mund wirkte. Ihre Wangen waren fahl und eingefallen, die Haut fleckig und ledrig, ihr Hals von halb verborgenen Altersfalten bedeckt. Manche Krieger färbten sich das Haar, als könnten sie damit das Alter abwehren, aber Joanna konnte eine derartige Verstellung nicht ausstehen. Ihr dunkles Haar war inzwischen in weiten Bereichen ergraut.
Wieder seufzte Joanna und sah in die Ferne, vorbei an den goldbelaubten Espen auf der Bergkuppe und hinunter ins Tal. Sie beobachtete die Techs, die eifrig an einigen Mechs arbeiteten, die bei den brutalen Kämpfen auf Coventry beschädigt worden waren. Auf Befehl der Khanin mußten sie sich beeilen, damit die Jadefalken in drei Tagen abziehen konnten. Die Aufgabe Coventrys und die Weite der Reparaturareale ließen Joannas Beschreibung des Planeten als Höllenloch treffend erscheinen. Gestürzte Mechs erinnerten an Leichen, die um sie herumwuselnden Techs wirkten wie Insekten. Die Szenerie, die sich unter ihnen ausbreitete, enthielt sogar spezifisch höllische Elemente. Feuer loderten und Funken sprühten von Mechoberflächen. Einige umgestürzte Mechs lagen verdreht und verkrümmt wie gepeinigte Sünder, mit den Wartungsteams in der Rolle niederer Teufel, die die Aufgabe hatten, sie zu quälen. Manche Techs streiften suchend und überwachend über das Schlachtfeld und fanden immer neue Wege, die Sünder zu foltern. Wer nicht damit beschäftigt war, beschädigte BattleMechs zu reparieren, war auf Bergungsdienst und sorgte dafür, daß keine noch brauchbaren Bauteile zerstörter Mechs verschwendet wurden.
Als sie das Schauspiel beobachtete, stieg eine altvertraute Wut in Joanna hoch. Nur

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