BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Bild gefunden hatte, nach dem er suchte. Er wählte es aus, und es wurde größer, bis es die blaue Leere, die ihn umgab, völlig ausfüllte. Inner- halb eines Sekundenbruchteils erschien die Datenein- spielung aus Präzentor Harvisons Schwarzem Ritter. Die mit der Kamerakupplung verbundenen Kreiselsta- bilisatoren hielten das Bild bemerkenswert still, wäh- rend der Mech auf den Berg zustampfte.
Das Bild des Schlachtfelds, das Focht im Bespre- chungszelt gesehen hatte, war eine von Osten geschos- sene Luftaufnahme gewesen. Hätte er das Hologramm jetzt sehen können, hätte er auch die zwölf ComGuard- Mechs bemerkt, die über den letzten Hügel zum Fuß des Berges vorrückten. Ihr Angriffsziel war im Grunde nur von Westen zu erreichen, eine Tatsache, die sicher- lich auch Marthe Pryde nicht entgangen war. Die Sternenbund-Truppen würden bergauf angreifen müssen, um die Jadefalken zu vertreiben, und das würde nicht einfach werden.
Einen Augenblick lang bedauerte Focht, daß er nicht bei Harvison sein konnte, angeschnallt im Cockpit eines eigenen Mechs. Sein ganzes Leben war ihm das MechKriegerdasein als Höhepunkt der menschlichen Existenz erschienen. Um zu den Besten der Besten zu gehören, brauchte man Können, Mut und die Bereit- schaft, äußerste Verantwortung zu übernehmen. Ein einzelner BattleMech konnte ganze Gebäude in Schutt und Asche legen. Er war ein unerbittlicher und nahezu unbesiegbarer Gegner, solange er nicht auf eine andere dieser zehn Meter hohen Kampfmaschinen traf. Kampfkolosse waren grimmige mechanische Avatare des Todes, in Legionen von Kampfmaschinen unter den besten Kriegern formiert, die eine Nation hervor- brachte.
Einen Augenblick lang fragte er sich, ob ihn Feigheit daran gehindert hatte, sich der Einheit anzuschließen. Dieser Spuk lauerte im Hinterkopf jedes Kriegers, mei- stens tief unter Tradition und Ehre begraben, aber es gab Momente, in denen er sich bemerkbar machte. Es gab Momente, in denen sich jeder fragte, ob seine Zeit gekommen war, ob die nächste Granate seinen Namen trug, der nächste Laserstrahl für ihn bestimmt war. Sol- che Ängste schienen irrational, aber Focht wußte, daß sie der einzig rationale Aspekt im Leben eines Kriegers waren. Wir begeben uns freiwillig in eine Situation, die un- seren Tod bedeuten kann, um diejenigen zu beschützen, die dazu selbst nicht in der Lage sind. Das verstößt gegen jeden Überlebensinstinkt, und doch tun wir es. Die Angst erinnert uns daran, wie verrückt wir uns verhalten.
Seine Blicke suchten den Rand der Hochebene nach feindlichen Mechs ab, die auf die anmarschierende Sternenbund-Einheit warteten, sahen aber nichts. Harvisons Schwarzer Ritter war mit einer Beagle-Sonde ausgerüstet, die das Entdecken versteckter Mechs er- heblich erleichterte, aber auch sie ortete nichts. Auch das überraschte Focht keineswegs. Er selbst hätte seine Maschinen ebenfalls weit entfernt vom Rand der Ebene aufgestellt, um vorzeitige Schäden zu vermei- den. Es ist Zeit genug, sie nach vorne zu bringen, wenn wir in Schußweite kommen.
Focht verspürte keine Angst in seinem Innern. Er hatte sich entschieden, zurückzubleiben, obwohl er den Wunsch gehabt hatte, dabei zu sein. Obwohl er siebenundachtzig Jahre alt war, hatte er die Fähigkeit, einen Mech zu steuern, noch keineswegs verloren. Er trainierte noch immer regelmäßig, und seine Testergeb- nisse reichten aus, ihn zum aktiven Mechpilot zu qua- lifizieren. Aber er wußte genau, daß sie näher an den Minimalanforderungen als an den besten Ergebnissen seiner Laufbahn lagen. Das Nachlassen seiner Fähig- keiten war nur natürlich, eine Folge des Alters, und er gehörte längst nicht mehr zu den besten Kämpfern ComStars.
Harvison und seine Leute waren die Besten. Jeder einzelne von ihnen hatte sich freiwillig zu der Kom- panie gemeldet, die gegen die Jadefalken ausrückte. Keiner von ihnen machte sich Illusionen über die Härte des bevorstehenden Gefechts. Tote und Verletzte waren zu erwarten, denn die Clanner kämpften um ihr Leben. Und trotzdem haben sie sich freiwillig gemeldet.
Focht bewunderte, wie Harvison seine Kompanie aufgebaut hatte. Die Mechs verfügten über eine akzep- table Mischung aus Lang- und Kurzstreckenwaffen, so daß sie die Clanner bei deren Annäherung stellen konnten. Sämtliche Mechs waren humanoid, und als sie um den Schwarzen Ritter ausschwärmten und die Deckung nutzten, die Granitfelsen und Bergvor- sprünge boten, wirkten sie fast wie eine
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