BattleTech 43: Der Kriegerprinz
dieser Visionen den Sternenbund angenommen hatten. Und ich habe meinen toten Vater besucht und ihm gesagt, ich werde meinen eigenen Weg finden. Er wußte, daß er ihr Angebot nicht hätte annehmen dürfen, an ihre Vi- sion nicht hätte glauben dürfen - doch die Überzeu- gung in Severens Stimme drang zu ihm durch. Auch die Tatsache, daß die Novakatzenkhane keinerlei Über- raschung hatten erkennen lassen, als Trent seinen Verrat an den Clans offenbarte, war ihm nicht entgangen und verlieh ihrer Argumentation zusätzliches Gewicht.
Er blickte zum Präzentor Martialum. »Wir haben ihnen in der Inneren Sphäre vertraut und ihre Truppen stolz in die Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte auf- genommen. Vertrauen wir ihnen wieder?«
Der Präzentor Martialum dachte kurz nach, dann nickte er. »Wenn sie davon überzeugt sind, daß Krieg oder Frieden davon abhängen, ob sie sich uns anschlie- ßen, bin ich bereit, sie auf unserer Seite kämpfen zu lassen.«
Victor nickte und drehte sich zu den beiden Nova- katzenkhanen um. »Ich nehme eure Dienste an. Ihr kämpft gegen die Gletscherteufel.«
»Was? Kennst du keine Ehre, Victor Steiner-Davion?« Trent trat einen halben Schritt näher, und seine zu Krallen verkrampften Hände griffen nach Victors Kehle. Bevor dieser reagieren oder Tiaret Trent packen konnte, schlug Severen Leroux mit offener Hand zu und schleuderte Trent zu Boden. Der alte Novakat- zenkhan landete hart auf der Brust des Mannes und packte dessen rechtes Handgelenk. Er band eine Schnur darum, die er aus der Tasche gezogen hatte.
»So, Trent. Jetzt bist du mein Leibeigener. Du gehörst nun zu den Novakatzen.« Leroux richtete sich auf und ließ die Kordel vom Arm des Mannes gleiten. »Ich nehme dich als Krieger in unseren Clan auf. Wenn du willst, darfst du mit uns gegen die Gletscherteufel kämpfen.«
Trent hustete und rieb den roten Fleck auf seiner Wange. »Gletscherteufel? Ich werde für euch und gegen sie kämpfen.«
»Gut. Geh ins Hauptquartier meiner Galaxis Alpha. Du wirst erwartet.« Leroux sah zum Präzentor Martia- lum. »Du hast keine Einwände?«
»Er wird gut für euch kämpfen«, schüttelte Focht den Kopf und half Trent auf. »Geh, Trent. Du hast jetzt, was du wolltest. Bringe zu Ende, was du begonnen hast.«
Trent verließ das Zelt, und Victor sah Leroux an. »Selbst ein Verräter hat einen Freund. Das hättest du nicht zu tun brauchen.«
»Auch seine Rolle in diesem Drama war vorherbe- stimmt.« Der alte Mann lächelte. »Er wird den Frieden erst kennenlernen, wenn er als Krieger stirbt.«
Victor grinste. »Das habe ich schon über viele von uns sagen hören.«
»Ja, aber manchem bleibt diese Erlösung verwehrt.« Leroux' Mund verzog sich zu einem rätselhaften Lächeln. »Trent wird seine Erlösung finden. Für ihn gab es wirklich keine andere Möglichkeit. Die Zukunft zu kennen, kann von Wert sein, wenn man dadurch eine Katastrophe abwenden kann, aber zu wissen, wann jemand sterben wird, und es möglich zu ma- chen, ist belastend.«
Lucien Carns klopfte Leroux auf die Schulter. »Seine Last ist es, zuviel zu sehen, und meine, zuwenig. Ich sehe folgendes: Die Novakatzen verpflichten sich dem Sternenbund. Wir werden einen Binärstern zu diesem Kampf beitragen, danach untersteht der Rest deinem Befehl, Victor. Wenn du sie einsetzt, tu es weise.«
Der Prinz zitterte. »Das werde ich immer und alle- zeit.«
Carns nickte. »Wir wissen es. Auch deswegen sind wir gekommen. Du wirst deinen Weg machen, Victor Steiner-Davion. In deinem Leben wirst du Leid und Mißgunst erfahren, aber deine große Stärke ist die Ausdauer. Vergiß das niemals, und du wirst das Ver- sprechen deines Namens erfüllen.«
7
ComGuards-Befehlszentrum, Zhaloba Mons,
Strana Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
23. April 3060
Durch die völlige Abkapselung im Innern des Inter- aktiven Konstruktwirklichkeitshelms, der seinen Kopf komplett einschloß, fühlte Anastasius Focht sich im Be- fehlszentrum am Fuße des Zhaloba Mons wie begra- ben. Der IKW-Anzug lag eng an seinem Körper an und wärmte ihn sogar etwas, wie im Cockpit eines Battle- Mechs. Als der Computer, an den seine IKW-Ausrü- stung angeschlossen war, die Daten einspielte, wurde die Konstruktwelt um ihn herum hell, und über ihm erschien ein sich langsam drehendes Rad aus Bildern.
Er hob die rechte Hand, die in der simulierten Wirk- lichkeit der Computerdarstellung keinen Handschuh trug, zog das Rad herab und ließ es sich um seinen Kopf drehen, bis er das
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