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BattleTech 43: Der Kriegerprinz

BattleTech 43: Der Kriegerprinz

Titel: BattleTech 43: Der Kriegerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
23. April 3060
    Kai Allard-Liao erlaubte sich ein leises Lächeln, als er in den Hangar trat und den BattleMech sah, den er gegen die Wölfe steuern wollte. In der Freien Inneren Sphäre kannte man das Modell als Ryoken, aber er wußte, daß die Wölfe es Sturmkrähe nannten. Und da seine Einheit unter anderem Rabe-Mechs umfaßte, die fast so schnell wie der OmniMech waren, entschied er sich, diesen Namen ebenfalls zu benutzen. Der Kampf- koloß hatte sogar die entsprechenden Vogelbeine, über denen ein spitz zulaufender zylindrischer Rumpf hing, und zwei Arme mit den Waffenmodulen. Der linke Arm besaß keine Hand, sondern endete in der Mün- dung einer schweren Autokanone, während der ge- schwollen wirkende Unterarm auf der rechten Seite sechs mittelschwere Extremreichweitenlaser beher- bergte.
    Colonel Adele Tsang, die Kommandeurin der Lan- ciers, kam herüber und folgte seinem Blick. Sie war in den Vierzigern und hatte den Posten übernommen, nachdem ihre Vorgängerin Caroline Seng auf St. Ives zu Candace Liaos Militärberaterin befördert worden war. Sie verschränkte die Arme über der Kühlweste und schüttelte den Kopf. »Ich halte das immer noch für unklug, Hoheit.«
    Kai sah sie von der Seite an. »Einen erbeuteten Clan- Mech ins Feld zu führen, wird keinerlei Probleme bringen, Colonel. Ich bin auf diesem Typ ausgebildet worden.«
    »Ja, Sir, daran habe ich keine Zweifel. Ich spreche von der Bemalung, die Sie angeordnet haben. Wir rücken in eine grüne Landschaft aus, und Sie haben diesen Ryoken wie einen Geist bemalen lassen. Er wird unübersehbar sein.«
    Kai senkte für einen Moment den Blick, dann grinste er Tsang an. »Die weiße Farbe und die blau-roten Yin- Yang-Abzeichen sind die des Cenotaph-Stalls auf So- laris VII. Das ist mein Stall. Es sind die Farben, mit denen ich zum Champion von Solaris wurde.«
    »Das weiß ich, Hoheit.«
»Kai, bitte. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß Sie mich nicht Hoheit nennen sollen.« Er seufzte. »Meine Mutter regiert den St. Ives-Pakt, aber hier bin ich kein Herrscher, sondern nur ein Krieger.«
»Ein Krieger, der seinen Mech gerade als riesige Zielscheibe hat ausstaffieren lassen.« Tsang zog die Augen zusammen, und auf ihrer Stirn entstand eine tiefe senkrechte Falte. »Meinen Sie nicht, daß dieser Vlad ohnehin schon Jagd auf Sie machen wird?«
»Oh, ich will, daß er Jagd auf mich macht. Und ich will ihn wütend über die Frechheit machen, meinen Mech so anzumalen. Wenn er von Solaris weiß, müßte ihn das zur Weißglut treiben. Er wird dafür sorgen, daß er sich auf mich stürzt, und zwar nur auf mich. Ich bin seinem Waldwolf gut gewachsen, und Sie und die anderen haben dadurch freie Hand, sich um seine Truppen zu kümmern.«
Die Falten auf der Stirn des Colonels vertieften sich. »Seinem Waldwolf gut gewachsen? Wie kommen Sie darauf? Sein OmniMech ist zwanzig Tonnen schwerer als Ihrer, dicker gepanzert und strotzt vor Waffen. Er ist nur minimal langsamer als Sie und Ward als Könner im Mechcockpit.«
Kais Grinsen verblaßte leicht. »Ihre Analyse ist kor- rekt, aber mit der Autokanone habe ich eine größere Schlagkraft, wenn ich in seine Nähe komme. Wenn ich in einer Drehbewegung gegen ihn vorrücke, kann ich ihn böse zurichten. Außerdem geht es bei dieser Übung darum, sie aus dem Kaulm zu vertreiben. Wer auch immer das Zielgebiet am Ende kontrolliert, hat gewonnen, und ich erwarte, daß Sie die übrigen Clan- ner niederwalzen, während ich ihren Kommandeur beschäftigt halte.«
»Das haben wir vor.« Tsang salutierte. »Gute Jagd, Kai.«
»Gleichfalls, Colonel. Lassen Sie aufsitzen.« Kai erwiderte den Gruß und stieg das Gerüst hinauf. Als er über den Metallsteg trat, hallten seine Schritte. Er erreichte die Sturmkrähe, rutschte durch die Cockpit- luke und verriegelte sie. Dann ließ er sich auf die Pilo- tenliege sinken. Er schloß erst den Hüftgurt, dann die Kreuzgurte um den Brustkorb. Sie lagen eng an der Kühlweste an. Gut. Ich möchte nicht durch die Kanzel fliegen.
Aus einer Tasche an der linken Seite der Kühlweste zog er zwei Plastikleitungen und schob ihre Metall- enden in die Buchsen der Liege. Da der Fusionsreaktor und die Waffensysteme des Mechs eine ungeheure Ab- wärme produzierten, trugen Piloten in der Kanzel so wenig Kleidung wie möglich und legten außerdem eine Kühlweste an. Neben der Weste bestand Kais Be- kleidung nur aus gepanzerten Kniestiefeln und dün- nen Shorts.

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