Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
Nation auf eine ebenbürtige Position den anderen Großen Häusern gegenüber zu heben. Diese Reise durch die Systeme entlang der Grenze zum St. Ives-Pakt war im Hinblick auf die letztere Anstrengung von Bedeutung, und von ihrem Erfolg hingen zahlreiche zukünftige Entscheidungen ab. Sie lächelte, in der Hoffnung, ihm helfen zu können. »Ich dachte mir, du möchtest vielleicht über deine Rede heute nachmittag sprechen.«
Sun-Tzu erwiderte ihr Lächeln, aber sie bemerkte, daß es seine Augen nicht erreichte. Eine kalte, leere Maske. »Was hast du von unserem Empfang auf Necromo und im Capricornsystem gehalten?« fragte er ohne jeden Versuch, den Themawechsel zu ummanteln.
Isis war sich nicht sicher, ob das eine Prüfung oder eine Frage nach ihrem Rat war, zog es aber vor, das letztere anzunehmen. »Die Bevölkerung schien wirklich begeistert, besonders auf Necromo, wo der Erfolg deiner Wirtschaftsreformen unübersehbar ist. Capricorn III genießt noch keinen solchen Aufschwung, aber die hohen Fördermittel vom Ares lassen den Lebensstandard bereits steigen.« Isis zog die Augenbrauen zusammen, als sie auf einen weniger wichtigen Punkt zu sprechen kam. »Auf Capricorn III ist es allerdings zu einem stärkeren Aufwallen nationaler Gefühle gekommen, wenn man danach geht, daß alle neuen Modetrends asiatisch geprägt sind und das Capellanische Heer reichlich neue Rekruten findet.«
Diesmal lächelten auch seine Augen. »Du hast mit Zahn gesprochen.«
»Und mit Sasha.« Sie runzelte die Stirn. »Obwohl sie beide nur über Allgemeinplätze mit mir reden.« Sun-Tzu wischte ihre Irritation darüber, über manche Angelegenheiten im Dunkeln gehalten zu werden, beiseite, und sie ließ ihre Verärgerung abklingen. »Wenn du Beweise für den Erfolg deiner Xin ShengAnstrengungen wolltest, würde ich die als gegeben ansehen.«
Sun-Tzus Blick schien durch sie hindurchzugehen. »Ja, aber wie groß ist dieser Erfolg?« Das war offensichtlich eine rhetorische Frage. »Es gibt noch so viel mehr zu erreichen.«
Innerlich erschauderte Isis. Sun-Tzu war zu einer tödlichen Geduld fähig, aber in allem, was die Konföderation betraf, konnte er zugleich erstaunlich skrupellos sein. »Du hast schon so viel erreicht«, versuchte sie vorsichtig, in das Gespräch über dieses kritische Thema einzusteigen. »Selbst das jüngste Aufwallen des capellanischen Nationalgefühls in der alten Tikonov-Region bestätigt das.« Er starrte sie hart an, und sie sprach hastig weiter. »Nein, niemand hat irgend etwas gesagt, aber es gehört nicht viel dazu, deine Hand dahinter zu entdecken. Mich überrascht nur, daß kein anderer Mitgliedsstaat des Sternenbunds protestiert hat.«
»Es gibt nur zwei, die das wagen würden«, stellte Sun-Tzu nüchtern fest. »Yvonne hat alle Hände voll damit zu tun, auf Berichte über Unruhen im gesamten Vereinigten Commonwealth zu reagieren. Tikonov geht in der Menge unter. Und Katrina...« Er zögerte, offenbar unsicher, wieviel er ihr offenbaren wollte. »Sie wird nicht öffentlich protestieren, solange ich keines der alten Davion-Systeme bedrohe.«
Ein während der Sternenbund-Konferenz auf Tharkad ausgemachter Handel? Es fiel Isis schwer, in Katrina Steiner-Davion mehr als eine Figur der Gesellschaft zu sehen, aber Sun-Tzu sah das erkennbar anders, und in diesen Fragen irrte er sich nur selten. Sie streckte die Hand aus und berührte seinen noch schweißnassen Arm. »Sieh dich vor, Liebster...«
Sun-Tzu zuckte vor ihrer Berührung zurück und schnitt ihre gutgemeinte Warnung ab. Isis sah die plötzliche Kälte in seinem Blick und fühlte, wie seine Muskeln sich spannten. Sie ließ die Hand sinken. Er musterte sie mehrere Sekunden lang, dann schenkte er ihr ebenso plötzlich ein strahlendes Lächeln, das sie fast, aber nicht völlig, überzeugte, sich seine Kälte nur eingebildet zu haben. Er wünschte sich oder erwartete meine Unterstützung, suchte Isis in Gedanken eine Erklärung für seine momentane Verärgerung, und statt dessen habe ich zur Vorsicht gemahnt.
»Geh und bereite unsere Nachricht an deinen Vater vor«, forderte Sun-Tzu sie auf, so als hätte es jenen peinsamen Augenblick nie gegeben. »Ich muß mich frisch machen und auf die Ansprache vorbereiten. Wenn mein Volk bereit ist, mir zu folgen, wie du es andeutest, wird es Zeit für mich, es weiter auf das Ziel zuzuführen, das mir vorschwebt.« Er trat an ihr vorbei auf den Gang, dann drehte er sich um und lächelte sie noch einmal liebevoll an. Er
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