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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Amboss, weitete und vertiefte den bereits von den früheren Lasertreffern eines unbekannten Angreifers dort hinterlassenen Krater.
    Shao antwortete mit einem Zwillingsfeuerstoß aus den schweren Impulslasern, der die Temperatur im Innern der Kanzel sofort in die Höhe schießen ließ. Er ignorierte die gefährlich angestiegene Betriebstemperatur und stieß erneut die Feuerknöpfe durch. Diesmal vergrößerte er die ungeheuren Energiemengen noch, die auf den Leichte-Eridani-Mech einschlugen, indem er auch seine etwas weniger starken mittelschweren Laser einsetzte. Der Amboss reagierte träger als gewohnt auf seine Befehle und eine seltsam verführerische Frauenstimme informierte ihn, dass die automatische Stilllegung eingeleitet wurde. Verächtlich hieb er auf den Vetoschalter. Seine Brust hievte vor Anstrengung, in der Bruthitze der Kanzel noch Atem zu holen, und die überanspruchten Wärmetauscher mühten sich ab, die Temperaturen im Innern des Stahlgiganten auf vertretbare Werte zu senken.
    Als er sich den Schweiß aus den Augen schüttelte, wurde Shao klar, dass der Vollstrecker das Feuer eingestellt hatte. Die verwüstete Eridani-Maschine regte sich nicht mehr. Beide Arme lagen neben ihr auf dem Boden und der vom Himmel rieselnde Schnee verdampfte, wo er das heiße Metall berührte. Die Beine des Vollstrecker waren vom Bordcomputer gesperrt worden, als der Pilot aus dem schwer beschädigten Mech ausgestiegen war.
    Auf der anderen Seite der Anlage öffnete sich neben der Abflughalle schillernd eine Flammenblüte, als die Munition der Ballista explodierte. Nicht weit entfernt brannten die Wracks seiner beiden Po -Panzer aus. Es war offensichtlich, dass das Kriegsglück von Beginn an mit ihren Gegnern gewesen war.
    In einem Zug, den ein unerfahrener Beobachter von einem Mitglied der Todeskommandos wohl nicht erwartet hätte, öffnete Cheng Shao einen Breitbandkanal, auf dem ihn alle seine überlebenden Truppen hören konnten.
    »Alle Miloser Truppen, hier spricht Cheng Shao«, strahlte er unverschlüsselt in den Äther. »Zurückziehen. Ich wiederhole, zurückziehen. Wir sammeln uns am vereinbarten Treffpunkt.«
    Ohne auf die Bestätigung seiner Leute zu warten, löste Shao die Sprungdüsen seines Amboss aus und flog rückwärts davon. Auf dem ganzen Hafengelände taten Milizionäre und capellanische Ausbilder es ihm nach, lösten sich von den Angreifern und traten den Rückzug an.
    Als sein Kampfkoloss nach dem Sprung wieder zu Boden krachte und in einem raumgreifenden Trab davon eilte, fluchte Shao im Innern der Kanzel bitter über das Schicksal, das ihn zwang, den Kampf aufzugeben und das Schlachtfeld dem Feind zu überlassen. Aber er wusste, dass er dem Kanzler als lebender Guerillero nützlicher war, als ein toter Held es sein konnte.

16
Touchstone-Raumhafen, Milos
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
10. Februar 3062
    Als Lieutenant General Edwin Amis die Kettenleiter hinabstieg, die über dem Torso seines Mechs baumelte, stieg Stolz in ihm auf. Die Leichte EridaniReiterei hatte unter seinem Befehl zwei, wenn auch kleine, Kämpfe ausgetragen und nur eine Handvoll Verluste erlitten, von denen die meisten zudem nicht aus Fleisch und Blut bestanden, sondern aus Stahl und Myomer. Bis auf eine Maschine ließen sich alle beschädigten Mechs reparieren. Diesen einen, einen Vollstrecker der 5. Kundschafterkompanie, würden sie allerdings für Ersatzteile ausschlachten müssen.
    Jetzt stand die Leichte Reiterei vor einer schwierigeren Aufgabe als der, ihre Gegner auf dem Schlachtfeld zu besiegen. Die Capellaner hatten Milos fast ein Jahr beherrscht. In den Nachrichtendienstberichten, die er auf Kittery gesehen hatte, hatte er gelesen, dass fast vom ersten Tag an capellanisches Militärpersonal, Politoffiziere und Ausbildungskader hier tätig gewesen waren. Außerdem wusste Amis, dass die früheren Blackwind-Lanciers vor der Ankunft der Leichten Reiterei über Monate einen verzweifelten Guerillafeldzug geführt hatten. Zu schade, dass er zu spät gekommen war, um sie zu retten.
    Wie viele Milosier waren zu Anhängern des capellanischen Expansionismus umgedreht worden? Wie viele waren inzwischen so mit Xin-ShengPropaganda indoktriniert, dass sie bereit waren, einen Partisanenkrieg zu führen? Mit wie vielen Heckenschützen, Bombenlegern und generellen Unruhestiftern würden seine Truppen es zu tun bekommen, bevor der Planet als sicher betrachtet werden konnte? Er wusste aus den Nachrichtenberichten

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