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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Nachfolger gesetzt zu haben.
    Was auch immer Nichols seinem Kommandeur hatte an Informationen zukommen lassen wollen, blieb unausgesprochen, denn in diesem Moment zerriss ein lauter Knall die Stille. Von dem schmerzhaft lauten Krachen fast überdeckt zersplitterte eine Gewehrkugel wenige Meter hinter Amis auf dem Stahlbeton des Flugfelds.
    Keiner der beiden Offiziere brauchte eine Erklärung, um zu wissen, was das Geräusch bedeutete, und keiner von ihnen nahm sich die Zeit, darüber nachzudenken.
    Beide brüllten im Chor: »Heckenschütze!«, und warfen sich in die Deckung eines wenige Meter entfernt stehenden Raumhafentransporters.
    Kröten hetzten heran und brachten die geduckt zwischen den gepanzerten Infanteristen mitlaufenden Offiziere in die relative Sicherheit des Empfangsgebäudes. Andere Kröten schwärmten um den Bau aus und suchten nach Spuren des Schützen, allerdings ohne Erfolg.
* * *
    Sechshundert Meter entfernt senkte Nessa Ament schweigend das Gewehr. Neben ihr senkte ihr Beobachter Jin Racan ebenso schweigend das elektronische Fernglas und schüttelte den Kopf. Der Schuss hatte sein Ziel klar verfehlt.
    Ament stieß vor Wut zischend die Luft durch die Zähne, als sie das Magazin aus dem Gewehr zog.
Einen derart einfachen Schuss hätte ich niemals verpatzen dürfen, dachte sie verärgert.
Racan schüttelte wieder den Kopf, als Ament das Gewehr in die dick gepolsterte Tragetasche schob. Sie verstand die simple Geste so, wie sie gemeint war: Jeder schießt mal vorbei.
»Das nächste Mal nicht.« Ihre heisere Stimme krächzte vor Wut und Enttäuschung. »Das nächste Mal knalle ich ihm den Kopf weg.«

17
Touchstone-Raumhafen, Milos
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
16. Februar 3062
    »Die Reparaturen sind fast abgeschlossen. Wir sollten bis zum Abend beinahe wieder die Stärke vor Beginn der Operation haben«, las Regimentsmaster Sergeant Steven Young vom Bildschirm des vor ihm liegenden Compblocks. »Wir haben nur vier nicht reparable Mechs verloren, und zwei weitere, die mit genug Ersatzteilen wieder instand zu setzen wären. Bloß stehen uns die Ersatzteile leider nicht zur Verfügung.«
    Amis hörte sich die ›Metzgerrechnung‹ aufmerksam an. Dieser Galgenhumor beweisende Name bezeichnete die Liste der Verluste einer Schlacht oder eines Feldzugs. Unter normalen Umständen wäre er der Meinung gewesen, dass die Leichte Reiterei mit dem Verlust von nur sechs Mechs und zwölf Infanterie- und Panzereinheiten bei der Einnahme eines feindlich besetzten Raumhafens billig davongekommen war, aber wenn er berücksichtigte, dass ihre Gegner nur eine schlecht ausgebildete und ausgerüstete örtliche Miliz und ein paar capellanische Militärberater gewesen waren, konnte er nicht anders, als diese Verluste als zu hoch zu betrachten.
    Als Young mit seinem Bericht fertig war und sich wieder gesetzt hatte, stand Lieutenant Sebastiano DiGiovanni auf, der Kommandeur der SicherheitsLanze der BefehlsKompanie und gewohnheitsmäßig der Verbindungsoffizier der Brigade zur örtlichen Bevölkerung.
    »General, wir haben immer noch keinen Schimmer, wer am Zehnten auf Sie geschossen hat«, stellte DiGiovanni fest, ohne seine Notizen zu Hilfe zu nehmen.
    »Wir haben die angrenzenden Gebäude abgesucht und auf einer ganzen Reihe von Dächern eine Menge Spuren gefunden. Es sieht ganz so aus, als hätte eine große Anzahl von Zuschauern sich von da oben aus die Kämpfe angesehen und die Beine in die Hand genommen, als die Schießerei losging. Wir konnten ungefähr berechnen, von wo geschossen wurde, aber das ist es auch schon. Ich habe unsere Postenkette angewiesen, die an den Raumhafen angrenzenden Dächer im Auge zu behalten. Aber da es sich um Zivilbesitz handelt, kann ich sie nicht schließen lassen. Ich habe versucht, die örtlichen Behörden einzuschalten, und dabei sind wir mit einem Problem in Berührung gekommen.«
    »Inwiefern?«, fragte Amis und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Wie üblich bei einer Stabsbesprechung steckte auch diesmal eine dünne schwarze Zigarre zwischen seinen Zähnen.
    »Tja, Sir, als ich mit dem hiesigen Polizeichef sprach, hat er nicht um den heißen Brei herum geredet. Er hat gesagt, er werde ›sich den Zwischenfall ansehen‹ - das war ein Zitat, Sir -, aber er hat keine große Hoffnung, den Heckenschützen zu finden. Wie Sie wissen, gehört es zu unserer üblichen Vorgehensweise, einen Teil unserer Vorräte aus örtlichen Bezugsquellen aufzufüllen. Etwa die

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