BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
etwas, das ihre Kommandeure ihr vorenthielten, oder wovon sie vielleicht selbst nichts wußten? »Es ist mir nicht nur Pflicht, sondern eine Ehre, den Geisterbären zu dienen, Galaxiscommander Roberto Snuka. Ich begrüße die Gelegenheit, unter dir und Sterncolonel Dana Vishio eine neue Einheit zu führen.«
»Dann heiße ich dich hiermit unter meinem Befehl willkommen.« Roberto Snuka lehnte sich in seinem Sessel leicht zurück. »Der Khan hat Anweisung gegeben, daß du für deinen Trinärstern unter den zahlreichen Kriegern, die nach Alshain versetzt wurden, die freie Wahl erhältst. Gleiches gilt für die Ausrüstung.« Er schob ihr einen Compblock über den Schreibtisch. »Dieses Gerät enthält die Kodaxe aller für deine Einheit verfügbaren Geisterbären-Krieger. Außerdem hat die Technikerkaste dir eine vollständige Aufstellung aller verfügbaren BattleMechs und sonstigen Ausrüstung geliefert, einschließlich der nötigen Anforderungsformulare.«
Wieder war Angela überrascht. »Ich bin verwirrt, Galaxiscommander. Ich wähle die Krieger, die unter mir dienen, persönlich aus, frapos?«
Dana Vishio antwortete ihr. »Es ist ungewöhnlich, aber durchaus nicht einmalig.« Angela bemerkte, daß Vishio kurz zu Snuka hinübersah und dessen Blick zu erhaschen suchte. Er reagierte mit einem kaum wahrnehmbaren Schulterzucken. Die beiden schienen nicht mehr zu wissen als Angela.
»Es ist hilfreich, daß wir derzeit mehr Krieger als freie Stellen haben«, fuhr Vishio fort. »Suche deine Trinärsternkameraden aus, nach welcher Methode du es für angemessen hältst.«
Angela dachte einen Moment nach. »Auf meinem Flug hierher habe ich bereits einen fähigen Krieger kennengelernt, Sterncommander Constant Tseng. Er würde einen ausgezeichneten Stellvertreter abgeben, und mit seiner Hilfe sollte ich schnell weiterkommen.«
»Gut«, willigte der Sterncolonel ein. »Du mußt deine Einheit schnell ausheben und dich auf den Weg zu eurem ersten Auftrag machen.«
»Nach ...?«
»Ihr fliegt in einer Woche ab und übernehmt die Garnsionsaufgaben auf Toffen. Dein Trinärstern wird den Rest der 8. ablösen, so daß er anderweitig verwendet werden kann.«
Toffen. Angela hatte von dieser Welt gehört. Sie lag in einem System, das zu den Eroberungen der Geisterbären gehörte, die besonders weit innerhalb der Inneren Sphäre lagen. Angesichts seiner Nähe zum Solsystem hatte dieser Planet eine beachtliche strategische Bedeutung, beinahe genug, um Angela über die Versetzung zum Blitzkrieg hinwegzutrösten. »Welche anderen Einheiten werden uns auf Toffen zur Seite stehen?«
Wieder trafen sich die Blicke Vishios und Snukas. Fast schien es, als bitte sie bei ihm um die Erlaubnis, antworten zu dürfen. Der Augenblick war beiden Offizieren sichtlich unangenehm. »Keine anderen Einheiten«, erklärte sie schließlich. »Dein Trinärstern wird die alleinige Verantwortung für die Verteidigung des Planeten tragen. Verstärkungen werden folgen.«
Was soll das heißen, werden folgen? wollte Angela sagen. Toffen war eine Frontwelt. Ein Trinärstern umfaßte nur drei Sterne Mechs und Elementare. Eine Einheit dieser Größe, die dazu noch frisch ausgehoben war, zur Verteidigung eines wichtigen Systems einzusetzen, konnte einen Versuch der Inneren Sphäre, es zurückzuerobern, geradezu herausfordern.
Ganz zu schweigen von Angriffen anderer Clans. Die konstant miteinander in Fehde liegenden Clans trugen ständig Besitztests um einzelne Welten aus. »Wenn du die Nachfrage gestattest, Sterncolonel, habe ich das richtig verstanden? Eine andere Einheit wird sich uns in Kürze im Garnisonsdienst anschließen, frapos?«
Diesmal übernahm der Galaxiscommander die Antwort. »Sterncaptain Angela Bekker, wir alle haben unsere Pflicht. Wir sind uns der Bedeutung Toffens durchaus bewußt, aber als Sterncaptain verstehst du sicher die Notwendigkeit, die Einteilung unserer Einheiten vertraulich zu behandeln. Daher kann und werde ich deine Frage nicht beantworten.« Er lehnte sich wieder über den grauen Schreibtisch und brachte sein Gesicht so nahe an das Angelas heran, daß sie ihm in die Augen sehen und die Bedeutung seiner Worte nicht mißverstehen konnte: »Es gibt Kräfte, die das alte Sprichwort mißachten: ›Laß schlafende Bären ruhen‹. Kräfte, in deren Augen die scheinbare Untätigkeit unseres Clans in den letzten Jahren einen falschen Eindruck erwecken könnte, die sich in dem Irrglauben befinden mögen, der Bär sei in einen tiefen Winterschlaf
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