BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
OmniMech wurde von einem sonnenhellen Feuerball verzehrt, als die Fusionsreaktion seines Reaktors aus der Magnetflasche brach. Der Mad Dog wurde von der Explosion aus nächster Nähe erfaßt, und seine Panzerung wurde bis zu dreißig Meter weit davongeschleudert. Als der Mech sich zu Tseng umwandte, sah der Sterncommander geradewegs ins Innere der riesigen Kampfmaschine. Die gesamte, weitgehend zerfetzte Myomermuskulatur, die an den Titanstahlknochen der internen Struktur hing, lag offen vor ihm, und Flammenzungen tanzten an den Rumpfseiten empor. Nachdem Kyle gefallen war, wählte Tseng diesen Gegner zum Ziel und feuerte die schweren Laser auf ihn ab. Innerhalb einer einzigen Sekunde hatten die Lichtwerfer dem Mad Dog das Rückgrat gebrochen und schleuderten ihn nur zwei Dutzend Meter neben den Überresten des Gargoyle zu Boden.
Plötzlich herrschte Stille, eine gespenstische Stille, die vielen Kriegern bis in die Seele gedrungen wäre, aber nicht Constant Tseng. Er ließ den Blick durch Rauch und Trümmer schwenken und stellte fest, daß keine Granaten und Laserimpulse mehr die Luft über dem Schlachtfeld teilten. Am Boden sah er die Überreste des kompletten Wolf-Sterns. Sorrentenos Mad Dog stand noch im Wasser. Sein Torso war kaum noch als BattleMechrumpf erkennbar. Es war ein surrealer Anblick, wie die Kampfmaschine, von deren Hüftaktivatoren noch der Dampf aufstieg, reglos im ruhig blauen Seewasser stand, und das Licht der Abendsonne sich auf ihrer Metalloberfläche spiegelte. Natulsons Summoner hatte ebenfalls schwere Schäden einstecken müssen, war aber noch voll einsatzbereit. Gregoris Grizzly hatte praktisch überall Panzerung eingebüßt, aber davon abgesehen schien er unbeschädigt und voll kampfbereit.
Kyle war tot. Für Sorrenteno galt möglicherweise dasselbe, aber vielleicht hatte er auch rechtzeitig aussteigen können. »Gregori, sichere die Straße für den Fall, daß weitere Wölfe hierher unterwegs sind«, befahl Tseng gelassen.
»Aye, Sterncommander«, bestätigte der Mech
Krieger.
»Natulson, suche die Umgebung nach einer Spur
von Sorrenteno oder seinem Schleudersitz ab.« Er
wartete nicht auf die Bestätigung, sondern schaltete
sofort weiter auf die Befehlsfrequenz. »Kampf Eins
an Befehl Eins. Operation wie geplant ausgeführt.
Leichte Verluste. Erbitte sofortige Säuberung.« Sterncaptain Angela Bekker antwortete sofort.
»Bergungstrupps sind unterwegs. Und, Sterncommander«, fügte sie hinzu. »Gute Arbeit.«
19
In der Nähe des Ishimaru-ko-Ufers, Toffen Geisterbären-Dominium
27. März 3062
Der BefehlsStern der Blutrünstigen Wölfe verlies die Straße in einer weitgefächerten W-Formation, mit Sterncolonel Dirk Radicks Executioner in der vordersten Position. Die Mechs verteilten sich mit militärischer Präzision und deckten mit ihren Waffen sowohl den Wald als auch den entfernten See ab. Auf den ersten Blick war im gelben Licht der Vormittagssonne kaum die Spur einer Schlacht zu sehen. Dirk Radick sah die zertrümmerten Überreste der ReißerStern-Mechs als erster, zerbeulte Klumpen verwüsteter Gefechtsfeldtechnologie, die man zurückgelassen hatte, wo sie zu Boden gegangen waren. Allmählich fand er noch andere Hinweise darauf, was sich hier zugetragen hatte, wie vereinzelte Krater, wo eine Rakete oder AK-Granate ihr Ziel verfehlt hatte. Mehrere Bäume am Rand der Lichtung zeigten vielsagende schwarzverkohlte Wunden, Spuren schlecht gezielter Laserschüsse.
»Stelle deine Truppen auf, Sterncaptain Jergan«, befahl er und schwenkte die Mechgeschütze über die Waldlinie.
Jergan, die unmittelbar hinter ihm in ihrem Warhawk saß, trat vor, um dem Rest des Sterns, der sich noch am Waldrand zwischen den Bäumen vorarbeitete, schneller ausfächern konnte. »BefehlsStern, Gebiet sichern.
Fletcher, Waldrand beobachten. Patton und Helenica, vorgeschobene Position, Waffen auf den See gerichtet.«
Ihre Befehle hatten einen ernsten Hintergrund. Die Datenübermittlung, die Sterncolonel Radick ihr überspielt hatte, meldete, wie die Geisterbären ReißerStern in den Hinterhalt gelockt und aus dem tiefen Seewasser und dem Waldinnern angegriffen hatten. Der Bericht war sehr kurz gewesen, und der Ausgang des Gefechts war nicht bekannt. Sie hatten nur erfahren, daß ReißerStern von den Geisterbären in eine Falle gelockt worden war. Danach hatten sie nichts mehr gehört.
Dirk Radick steuerte seinen Executioner beinahe schlendernd auf das Ufer zu. Er fühlte nichts von der Anspannung, die
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