BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
gehofft, dich zu meiner Leibeigenen machen zu können, Angela Bekker. Du wärst eine ausgezeichnete Wölfin geworden.«
Sie antwortete ihm über das Mikrofon ihres Neurohelms. »Das bezweifle ich, Sterncolonel. Du hättest festgestellt, daß ich mehr Bewahrerin als Kreuzritterin bin. Wie du an unserem Clan siehst, ist es nicht schwer, zum Verteidiger der Menschheit zu werden. Es sehr viel schwieriger, aus einem Verteidiger einen Kreuzritter zu machen.«
»Mag sein«, erwiderte Radick. »Du hast gut gekämpft. Aber jetzt stehen wir vor denselben Problemen.«
»Und die wären?«
»Unsere Oberkommandos.«
Angela war verwirrt. Probleme? Sie hatte triumphiert. Ihre Pirschenden Bären hatten den Besitztest gewonnen. Sie hatten ihre Mission erfüllt. Toffen blieb Teil des Geisterbären-Dominiums. »Ich verstehe nicht, Sterncolonel.«
»Ich muß für den Versuch büßen, Toffen ohne Erlaubnis meiner Vorgesetzten zu erobern... und es nicht geschafft zu haben. Ich habe Verluste erlitten, die aus-zugleichen viel Zeit kosten wird. Meine Kommandeure und mein Khan werden mehr als wütend auf mich sein, dessen bin ich sicher. Ich habe Khan Vladimir Ward bereits mehrmals getroffen, und seinen Zorn erregt man nicht leichtfertig. Und du, Sterncaptain Angela Bekker? Warum hat man deinen Trinärstern hier alleingelassen, damit ihr Toffen verteidigt? Wo war der Rest der Geisterbären, während ihr gegen uns gekämpft habt? Ich habe täglich mit der Ankunft von GeisterbärenLandungsschiffen gerechnet, aber nicht eines ist gekommen. Und was ist mit den gewaltigen Nachschubvorräten, die hier eingelagert waren? Ich bin sicher, du erkennst letzt den wahren Grund für deine Anwesenheit hier. Deshalb«, schloß er, »habe ich gesagt, daß wir beide Probleme haben.«
Wie auf ein stummes Zeichen drehten die WolfBattleMechs um und marschierten in den Qualm und Jauch davon. Sie würden Stunden brauchen, um ihr Landungsschiff zu erreichen und Toffen zu verlassen, über jetzt waren sie bei ihrer Ehre verpflichtet, abzufliegen. Angela sah der letzten der BlutsäuferMaschinen nach, einer Naga, bis ihr verbrannter, platter Rücken in die Rauchschwaden drang und schließlich aus dem Sichtfeld verschwand.
Die Wölfe hatten verloren, aber Dirk Radick hatte die letzte Salve des Tests abgefeuert. Seine Bemerkungen hatten ins Schwarze getroffen. Sie hatte selbst viel zu oft in den Nachthimmel hochgeschaut und auf eine Spur eintreffender Geisterbären-Schiffe gehofft, die Entsatztruppen brachten, und nie etwas anderes gesehen als kalt funkelnde Sterne.
Angela rutschte unbehaglich auf ihrer Pilotenliege umher. Plötzlich war ihr kalt. Und während der Rest ihres Trinärsterns den Sieg feierte, drehten sich Angela Bekkers Gedanken um das Unfaßbare und zugleich Unabstreitbare, das Radick in Worte gefaßt hatte.
Epilog
Feld der Ehre, Alshain Geisterbären-Dominium
15. Juni 3062
Angela und der Rest des Trinärsterns Pirschende Bären, 8. Bärkürassiere, Galaxis Delta, nahmen Haltung an. Verschwunden waren die fleckigen, zerrissenen Uniformen des Toffen-Feldzugs, für diese Gelegenheit ersetzt durch neue graue Ausgehuniformen. Verschwunden auch die Müdigkeit auf den Gesichtern der Krieger, die den Kampf überlebt hatten. Zum Teil trugen sie noch Gipsverbände oder Bandagen um ihre verbrannten Glieder, aber ihre Mienen zeigten Kampfgeist und Entschlossenheit. Selbst Bethany, die den Arm mit den sorgfältig angepaßten bionischen Ersatzfingern an der Hand noch in der Schlinge trug. Das allein half, die verwirrte Mixtur aus Wut, Frustration und Peinlichkeit zu überdecken, die Angela fühlte.
Sie standen auf einer steinernen Empore, und die helle Sonne Alshains brannte auf sie herab. Auf dem schimmernden Rasen des Paradegrunds vor ihnen war alles versammelt, was Alshain an GeisterbärenKriegern aufzubieten hatte, und hinter ihnen drängten sich die Mitglieder der niederen Kasten. Sie alle waren Geisterbären und auf das Geheiß ihres Khans hier erschienen. Sie alle standen stramm, Reihe um Reihe hatten sie die Augen zu der Plattform erhoben, auf der Angela stand und ihre Blicke erwiderte.
Nach dem Sieg auf Toffen erschienen die letzten Monate beinahe enttäuschend. Fast zwei Wochen nach der letzten Schlacht gegen Dirk Radick und die Wölfe waren Ersatztruppen eingetroffen, um ihren Trinärstern abzulösen, ein ganzer Sternhaufen. Die Pirschenden Bären waren eingeschifft und zurück nach Alshain gebracht worden, offenbar auf Anordnung Khan Bjorn
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