BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
seine Blutsäufer Hegira erhielten, konnten sie sich ungehindert von Toffen zurückgehen, allerdings würden sie den Besitztest verlorengehen müssen.
»Ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte Radick, aber Angela wußte, daß er log.
»Dann werden meine Krieger dich und deine Krieger zur Strecke bringen. Höre mir gut zu, Dirk Radick: Der Tod in der Niederlage bringt keine Ehre.«
Es war viel geschehen. Angela und ihre Pirschenden Bären hatten die Wölfe über lange Wochen des Kampfes mit einer Niederlage nach der anderen beschämt. Radick war so arrogant gewesen, zu glauben, eine kampferprobten Krieger könnten eine frisch ausgehobene Einheit im Handstreich besiegen und ihr die Welt abnehmen, zu deren Schutz sie angetreten war, hatte sogar zusätzliche Truppen gegen sie herangezogen, als seine Verluste zu hoch geworden waren. Und trotzdem hatten die Pirschenden Bären sich als wahre Krieger erwiesen, als wahre Geisterbären. Sie hatten sich durch Geduld, Mut und Kraft den Sieg gesichert.
»Sterncolonel Dirk Radick von den Wölfen, was hier geschehen ist, wird in der Erinnerung meines Volkes ebenso weiterleben wie in der des deinen. Noch kannst du die Ehre, die dir geblieben ist, retten. Ich, Sterncaptain Angela Bekker, Kommandeurin des Trinärsterns Pirschende Bären, Verteidiger Toffens, gewähre dir Hegira.«
Die Stille währte nur Sekunden, aber es schien eine Ewigkeit. Mehrere lange Herzschläge drang nur da; Rauschen der Statik über die offene Kommleitung. Dann erklang endlich eine matte Männerstimme. »Im Namen des Wolfsclans nehme ich das Hegira-Angebot an«, erklärte Dirk Radick so leise, daß er kaum zu hören war
»Gut gehandelt und akzeptiert, Sterncolonel Dirk Radick«, antwortete Angela, mehr der Tradition wegen als aus echtem Respekt.
»Gut gehandelt und akzeptiert, Sterncaptain Angela Bekker.«
Angela hob den Arm ihres Executioner zum Zeichen des Sieges. »Pirschende Bären«, erklärte sie. »Unsere Feinde gestehen uns den Sieg in diesem Test zu. Stellt das Feuer ein und gestattet ihnen, die Flammen zu verlassen.«
28
Falmouthebenen, Toffen Geisterbären-Dominium
21. April 3062
Die Kräfte der Geisterbären und der Wölfe standen sich auf dem verbrannten Boden der Falmouths gegenüber. Die beiden BattleMechreihen waren in einem Abstand von nur dreißig Metern voneinander angetreten. Um die Metallkolosse trieb der Wind noch immer den Qualm des Rohrfeuers. Die Linie der siegreichen Pirschenden Bären war kurz. Neben Angelas Executioner stand Constant Tseng in seinem rußverklebten Timber Wolf, der deutliche Spuren des Kampfes trug. Netas Kingfisher neben ihm hatte in den letzten Sekunden der Schlacht noch einen Arm verloren. Sprange stand ohne Mech in der Reihe, bekleidet mit Kühlweste und Shorts und ebenfalls bedeckt mit grauem und schwarzem Ruß. Sein Mech lag fast einen Kilometer entfernt auf einem Hang, auf dem er unmittelbar vor seinem Ende einen feindlichen Warhawk abgeschossen hatte, dessen Pilot Sprange zu seinem Leibeigenen gemacht hatte. An der nächsten Position der Reihe stand die Summoner des jüngsten Rekruten der Pirschenden Bären, Barthelow. Ihre Mechbeine waren schwarz vom Rohrfeuer. Kate stellte das Schlußlicht, zusammen mit Doktor Drogan, der versuchte, ihre Verletzungen zu behandeln, während sie ihr Bestes tat, ihn zu ignorieren und den Augenblick zu genießen. Ihr Mech war verloren, zusammen mit mehreren Mitgliedern des Trinärstems. Bis jetzt hatten sie nicht einmal Überreste von Scarry oder Breedfelt gefunden.
Die Wölfe waren zahlreicher, aber in schlechterer Verfassung. Die sieben Mechs, die das Inferno überstanden hatten, waren von Kopf bis Fuß schwarz, und die meisten hatten einen großen Teil ihrer Panzerung eingebüßt. Einigen, unter anderem Dirk Radicks Executioner, fehlten einzelne Gliedmaßen. In seinem Fall war der linke Mecharm in Schulterhöhe abgerissen. Von dem einen Strahl Elementare, den sie mit in die Schlacht geführt hatten, waren noch drei rabenschwarze Krieger übrig, die sich kaum noch auf den Beinen halten konnten.
Angela saß in ihrem Cockpit und starrte zu Radicks Executioner hinüber. Bei einem Gefecht wären die Chancen ausgeglichen gewesen. Aber wie viele ihrer Leute wären noch gefallen oder verwundet worden? Sie blieb mit ihrem Executioner, wo sie war, den feindlichen Kriegern gegenüber, die sie und ihre Einheit bezwungen hatten.
»Wir werden jetzt abziehen«, erklärte Sterncolonel Radick in kühlem Tonfall. »Ich hatte
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