BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
ihn zu, obwohl ihr klar war, daß sie ihn nicht rechtzeitig erreichen konnte. Dann schob sich plötzlich die verwaschene Silhouette eines Geists vor ihr Gesichtsfeld. Ein BattleMech in vollem Galopp. Der Mech hielt an, als die Raketen gerade ihr Ziel erreichten, und steckte den Angriff an Stelle des hilflos am Boden liegenden Constant Tseng ein. Der Kampfkoloß wurde von dem Bombardement geradezu zerfetzt. Die Bruchstücke seiner schon zuvor beschädigten Panzerung wurden in alle Richtungen weggesprengt. Angela war froh, daß ihre Pirschenden Bären einander das Leben retteten, und erst recht, als sie in dem zweiten BattleMech Gregoris Grizzly erkannte. Hinter ihm kam Tsengs Timber Wolf mühsam und schmerzhaft langsam wieder auf die Beine. Seine linke Schulterlafette war nur noch ein häßlicher Klumpen wertloses Altmetall.
»Bist du okay, Gregori?« fragte sie.
Er antwortete nicht sofort, sondern feuerte statt dessen erst mit seinen eigenen Langstreckenraketen und dem Gaussgeschütz auf den hinter den Flammen verborgenen Wolf. »Ich bin noch einsatzfähig, Sterncaptain. Aber erzähle niemand, daß ich einem Wahrgeborenen das Leben gerettet habe. Ich habe schließlich einen Ruf zu waren. Die Wölfe haben gerade verschiedene Ziele angegriffen. Damit ist der Kampf freigegeben.«
»Aye«, bestätigte sie. »Alle Mann: haltet den Abstand und konzentriert eure Anstrengungen auf die Langstreckenwaffen. Laßt das Feuer seine Arbeit tun.« In der Ferne sah sie einen gestürzten Dire Wolf auf dem schwarzverkohlten Boden liegen, während das Feuer um die Wölfe immer höher loderte und sie immer enger einschloß. In der orangeroten Hölle der Flammen sah sie Spranges Gegner mit dem Schleudersitz aus seinem Mech, einem Wolf -Pouncer, aussteigen, kurz bevor die Maschine auf den Scheiterhaufen stürzte.
Wieder sah sie auf die Taktikanzeige. Der Feuerring hatte sich inzwischen erheblich zugezogen. Sie beschleunigte den Executioner, um mit dem Rest der Pirschenden Bären mitzuhalten, die den sich zurückziehenden Wölfen massiv nachsetzten. Währenddessen ging sie ihre Optionen durch. Ihre Truppe war schwer angeschlagen, aber für den Gegner galt dasselbe. Sterncolonel Radik war ein fanatischer Kreuzritter und ein ausgezeichneter Krieger. Er mußte verzweifelt nach einer Möglichkeit suchen, diesem Inferno zu entkommen.
Vielleicht ist es an mir, ihm diese Möglichkeit zu bieten. Sie schaltete das Funkgerät auf Breitband, damit sie nicht nur von ihren eigenen Leuten, sondern auch von den Wölfen gehört werden konnte. »Sterncolonel Dirk Radick, hier spricht Sterncaptain Angela Bekker. Du hast verloren, Sterncolonel. Ergib dich und rette eure Leben.«
»Neg«, antwortete ihr eine verbitterte, wütende Stimme. »Wir werden deiner Feuerfalle entkommen und immer noch zahlenmäßig überlegen sein.«
»Mag sein«, gab Angela zu. »Aber was wird es euch nutzen? Versuche einmal, über euren Befehlskanal Fort DelVillar zu erreichen, Sterncolonel. Du wirst feststellen, daß es wieder unter GeisterbärenKontrolle steht. Selbst wenn du mich hier besiegst, mußt du anschließend die Festung belagern, und um das erfolgreich zu tun, fehlen dir die Kräfte. Außerdem habe ich dein Landungsschiff Hundezahn als Isorla beansprucht. Wenn du mir nicht glaubst, darfst du es gerne anfunken.«
Die Pause, die dieser Mitteilung folgte, war lang genug, um ihr Gelegenheit zu geben, einen zweiten Dire Wolf in den Flammen auszumachen. Sie nutzte die Chance für einen Schnellschuß mit Lasern und Gaussgeschütz. Einer der Laser schoß vorbei, aber ihre übrigen Waffen erzielten Treffer. Der hundert Tonnen schwere OmniMech blieb abrupt stehen und versuchte, das Feuer zu erwidern, verlor Angelas Mech aber in den wütenden Flammen, die sich zwischen den beiden Kampfmaschinen erhoben, aus Sicht und Zielerfassung. Neta kam an Angelas Seite und reihte sich neben ihr ein.
Dann meldete sich Radick wieder. »Du bist eine würdige Gegnerin, Angela Bekker. Aber ich kann mich dir nicht ergeben. Das würde mich den Rest von Ehre kosten, der mir noch bleibt. Und auch wenn du mich für besiegt hältst, werde ich für diesen kleinen Rest an Ehre, den ich noch besitze, weiterkämpfen und sterben.«
Angela wählte ihre Antwort mit Bedacht. »Es gibt eine andere Möglichkeit.« Sie wußte, daß Radick vergehen würde, wovon sie sprach. Hegira. Das Ritual, in dem ein Clan-Kommandeur einem Gegner den Rückzug aus der Schlacht ohne Einbuße an Ehre zugestand. »Wenn Dirk Radick und
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