BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Arbeitet euch den Kamm hoch. Ich
ziehe mit Feuerball Zwo die rechte Flanke hoch und
versuche, einen Weg in ihren Rücken zu finden. So
oder so treffen wir uns auf dem Gipfel.«
Weiter kammabwärts tobte eine wilde Schlacht,
als Bataillon Zwei in die Ausbeuter stürmte und sie
um jeden Stein und Hügel, jeden Felsbocken und jede Pfütze in einen gnadenlosen Kampf verwickelte.
Explosionen auf beiden Seiten machten dem endlosen Donnern der Gewitter The Racks Konkurrenz.
Harley wartete, bis Gefreite Glancy neben ihm auftauchte, und als sie die Sprungdüsen auslöste, tat er
es ebenfalls.
Sein Enforcer bot alles andere als ein elegantes
Bild, als er sich in die Lüfte erhob. Er stieg unter heftigem Zittern auf, während Harley über die Neurofeedbackschaltkreise seines Helms versuchte, das
Gyroskop abzugleichen und den BattleMech halbwegs aufrecht zu halten. Das Innere des Cockpits
glich einer Sauna, als er endlich den Kammgipfel sah
und eine Stelle fand, die eben genug war, um den
Kampfkoloß aufzusetzen. Er fühlte sich, als würde er bei lebendigem Leib gesotten, als er den Mech auf
den Felsboden senkte.
Glancy brachte ihren Sentinel neben ihm herunter
und drehte sich augenblicklich die Kammlinie hinab,
zu der sie so lange hochgefeuert hatten. Volle drei
Sekunden später landete zu Harleys Rechten, was
von Dabney Fox' Hatchetman noch übrig war. Aus
der Nähe war deutlich zu erkennen, daß die Reaktorexplosion nur noch einen Schatten des BattleMechs
übriggelassen hatte, den sie kurz zuvor noch gesteuert hatte.
Fast zweihundertfünfzig Meter den Felsenkamm
abwärts befand sich das Ende der Schlachtreihe der
Ausbeuter. Der riesige King Crab stand zwischen
ihnen und dem Timber Wolf, der die Einheit verfolgte, seit Harley zu Able's Aces gestoßen war. Glancys
Befehle kamen knapp und präzise. »Läufer-Lanze,
Feuer auf den King Crab konzentrieren. Erst diesen
Mech abschießen, und dann den Timber Wolf.« Glancy mußte Harleys Gedanken gelesen haben.
Sicher wußte sie, daß er es auf den Clan-Mech abgesehen hatte. Er legte großen Wert auf Vergeltung,
aber ebenso viel auf das Befolgen von Befehlen,
wenn diese einen Sinn hatten, und in diesem Fall war
das gegeben.
Die drei Kampfkolosse richteten aus, was sie noch
an Waffen hatten, und schleuderten ihr Geschützfeuer in die Seite und den Rücken des King Crab.
Alle Schüsse schlugen mehr oder weniger im selben
Bereich ein, auf dem langen Arm und der linken Torsohälfte des überschweren Sternenbundära-Mechs.
Harleys und Glancys Autokanonensalven trafen die
Piratenmaschine so hart, daß sie unter dem Aufprall
gegen den Timber Wolf sackte. Einen unglaublich
kurzen Moment wankte sie als Harleys schwerer Laser den Arm entlangzuckte und kostbare Schutzpanzerung verdampfte. Fox' nächste Autokanonensalve
pflügte in die Breschen ihrer Vorgänger. Die Granaten bohrten sich tief ins Metall, bevor sie explodierten.
Augenblicklich hallte aus dem Innern des Mechs
ein grollendes Echo auf, wahrscheinlich von seiner
eigenen AK-Munition, und ein Stakkato von Detonationen riß den Arm komplett vom Rumpf. Kränklich
grüner Rauch stieg fast wie ein Notsignal in breiten
Schwaden durch den kübelweise vom Himmel stürzenden Regen.
Der King Crab drehte sich um, und die Luke über
seinen Raketenabschußrohren klappte hoch. Eine
LSR-Salve schoß auf Läufer Vier zu und hüllte Fox'
gebeutelten Hatchetman in einen orangeroten Feuerball. Der Mech sackte zusammen, und Harley sah,
daß von seiner Torsopanzerung nur noch Bruchstükke übrig waren. Dem Regen schutzlos ausgesetzte
Myomermuskelbündel zischten und dampften. »Läufer Eins von Läufer Vier. Reaktorausfall. Ich
arbeite auf Notstrom«, gab seine Kameradin wütend
durch.
Als Harley sich wieder zu dem King Crab umdrehte, war nichts mehr von ihm zu sehen. Jetzt stand nichts mehr zwischen ihm und dem Timber Wolf, der ein schier endloses Bombardement hinab auf das
Zweierbataillon schleuderte.
Dann wirbelte der OmniMech wie schon zuvor auf
der Stelle herum und stürmte aus dem Kampf, zog
sich in voller Geschwindigkeit zurück. Soweit Harley es sagen konnte, folgte der Pilot dem Vorbild
seines Kameraden im Cockpit des King Crab und
suchte sein Heil in der Flucht.
»Nicht dieses Mal«, stieß er aus, zündete die
Sprungdüsen und stieg in den verregneten Himmel.
Glancys Warnungen und Befehle wurden von der
Wut verschluckt, die in seinen Gedanken loderte.
27
Schattensee, The Rack Äußere Peripherie
16. Juni 3059
»Läufer Eins!« rief Hawke
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