BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
Doktor? Ich habe Sie um eine Einschätzung des vom Archon ergangenen Befehls zur Unterdrückung der DavionAnhänger gebeten, der eine neue Welle von Protesten im gesamten alten Vereinigten Commonwealth ausgelöst zu haben scheint, die mit eiserner Faust niedergeschlagen wurden.«
»Sie und Ihre Zuschauer werden sich selbst ein Urteil bilden müssen, Frau Forrester. In der Geschichte gibt es zahllose Beispiele fähiger und bewunderter Herrscher, die gezwungen waren, den Buchstaben des Gesetzes zu übertreten, um den Frieden zu wahren. Die Situation of Solaris war nur ein unbedeutender Zwischenfall, der von den Medien weit über Gebühr aufgebauscht worden ist.«
- Ausschnitt aus einem Interview mit Dr. Stephen Talman von der Universität Thorin in Im Angesicht der Welt, Antenne Donegal, Thorin, 30. August 3062
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Wir beginnen die Sendung mit der Bekanntmachung des Herrschaftsrats von Thorin, dass Archon Katrina Steiner die 15. Arkturusgarde nach Thorin versetzt hat. Die Ankündigung wurde von zahlreichen führenden Persönlichkeiten des zivilen Lebens begrüßt, löste jedoch auch kleinere Unruhen so genannter Davionisten aus. Gruppen von Demonstranten, die mit Schildern mit der Aufschrift ›Denkt an Solaris‹ vor dem Regierungsgebäude aufmarschierten, wurden von der Polizei aufgelöst.
- Ausschnitt aus der Thorin-Abendschau, Antenne Donegal, Thorin, 30. September 3062
Ecol City, Thorin
Provinz Skye, Lyranische Allianz
23. Oktober 3062
Archer Christifori sah hinüber zur Angelfire, einem Raumtransporter der Union-Klasse auf dem Landefeld des Raumhafens, deren Triebwerke in Erwartung der Startfreigabe loderten. Das Firmenlogo von Christifori Express, ein von Ringen umgebener Planet über den gelben Lettern CE, schimmerte im Licht der dunkelgelben Sonne Thorins. Er kam immer an den Raumhafen, wenn sich eines seiner Schiffe auf den Weg machte. Sein Vater hatte es früher ebenso gehalten, und es schien ihm eine Tradition, die wert war, erhalten zu werden.
Sein Kommunikator fiepte zweimal und er schaltete mit einem kurzen Tastendruck auf Empfang. »Hier ist die Angelfire«, hörte er den Skipper des Landungsschiffs sagen. »Der Hafenmeister hat uns grünes Licht gegeben, Herr Christifori.«
Archer hob den Kommunikator an den Mund. »Gute Reise, Kapitän Fullerton. Versuchen Sie, etwas Glengarry Ale zu ergattern, wenn sich die Gelegenheit bietet.« Er schloss die Verbindung und beobachtete, wie die gewaltigen Fusionstriebwerke unter dem kugelförmigen Rumpf des Schiffes hochfuhren. Langsam stieg die Angelfire auf den weißglühenden Feuerzungen der Schubtriebwerke in den Morgenhimmel. Wenige Sekunden später erreichte ihn das Donnern der Triebwerke, ein tiefes Wummern, das er am ganzen Körper spürte. Es erfüllte ihn mit Stolz, das Schiff stetig hinauf ins All steigen zu sehen.
Eine Hand auf seiner Schulter brach den Zauber. Er drehte sich um und sah seine Schwester Andrea. Sie war einen guten Kopf kleiner als er, aber von kräftiger, muskulöser Figur.
»Lee Fullerton ist also unterwegs«, stellte sie fest und sah mit leicht geneigtem Kopf dem Schiff hinterher, das schnell zu einem kleinen Punkt am strahlendblauen Himmel schrumpfte.
»Es wird ein gewinnträchtiger Flug. Der Transport von Ersatzteilen und Munition fürs lyranische Militär hat sich plötzlich zu einem Mordsgeschäft entwikkelt.«
Andrea runzelte ein wenig die Stirn. »Wenn der Archon nicht so wild darauf wäre, Davion zu unterdrücken, brauchte er den Regimentern auch keine Ersatzteile zu liefern.«
Archer lächelte nachsichtig. Er kannte ihre Meinung. Andrea hielt nicht viel davon, wie sich die Dinge in der Lyranischen Hälfte des Vereinigten Commonwealth entwickelten, und die Schuld für diese Entwicklungen gab sie dem Archon. Katrina Steiner hatte in den letzten zwei Jahren ihre Herrschaft gefestigt, und in Andreas Augen stellte sie dabei ihre persönlichen Ambitionen über das Wohlergehen der Lyraner.
Katrina war immer noch äußerst beliebt, aber sie hatte die Lage nicht völlig unter Kontrolle. Es war ihr gelungen, ihrem Bruder den Thron des Vereinigten Commonwealth abzujagen, während er im Kampf gegen die Clans unterwegs gewesen war, aber jetzt war er zurück. Und auch Victor hatte treue Anhänger. Er war nicht nur der Erstgeborene Hanse Davion und Melissa Steiners, darüber hinaus war er auch ein echter Kriegsheld. Er hatte keine Anstalten unternommen, den Thron zurückzuerobern, aber falls er sich doch noch dazu
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