BattleTech 54: Flammen der Revolte
hatten David nur Sekunden erkauft, indem sie sich mit den Schleichern auf den angeschossenen Masakari warfen. Und nur drei von ihnen hatten den Kampf überlebt. Nur drei.
Aber Sie haben auf Diana gewonnen. Amandas Worte hallten durch seine Gedanken. Haben Sie deshalb immer noch Angst? Weil Sie diesen Kampf nie zu Ende bringen konnten?
Trotz allem, was er getan hatte.
Nein, herrschte David sich an und zerrte sich zurück in die Gegenwart. Nicht alles. Noch nicht.
Aber es würde teuer werden. Wieder sehr, sehr teuer.
Eine Gausskugel flog am Panzerglas des Kanzeldachs vorbei, ein silbriger Schatten, der ein jähes Ende seiner Pläne nur um Meter verfehlte. Stattdessen schlug er in die linke Mechschulter ein und stieß den Destruktor zurück auf die Fersen. David beugte sich nach vorne und benutzte seinen Gleichgewichtssinn dazu, den Kreiselstabilisator des Mechs zu steuern und den Kampfkoloss auf den Beinen zu halten. Laut Schadensanzeige hatte die Nickeleisenkugel sich im Gelenk verkeilt und behinderte die Drehung des Arms. Das war keine ernsthafte Sorge. Sein Ziel war groß genug.
»Grenadiereinheiten, bereitmachen zu einem Vorstoss in maximaler Geschwindigkeit«, befahl er. »Auf mein Zeichen vorrücken und mit allen Mitteln die Linie aufbrechen. Kampfpanzer halten die Bresche, Drillsons weiten sie nach rechts aus, Goblins nach links.« Das würde die Schwebepanzer ins Schussfeld der Masse Noire bringen, aber die überlegene Beweglichkeit des Luftkissenantriebs gab ihnen zumindest eine Chance, dem Beschuss auszuweichen. Eine bessere Chance konnte er den Fahrzeugen nicht bieten. Sie war besser als alles was seine Mechtruppen hatten.
»3. Bataillon, auf mein Zeichen aus dem Kampf lösen Ich wiederhole: lösen. Auf meine Position einschwenken und mit Höchstgeschwindigkeit gegen KF Yare vorrücken. Ziel ist der Fuß der Antennenschüssel. Wir holen sie runter. Niemand hält für Lanzenkameraden an. Katzbalger-Mechs ignorieren. Major General Gennadi, ziehen Sie Ihre Infanterie zurück.«
Sampreis würde ihn dafür möglicherweise des Kommandos entheben, doch wenn David schon unterging dann zu seinen eigenen Bedingungen. Falls es nicht eine Chance gab, die anfliegenden CapellaDragoner zu retten, würde er sie ergreifen. Gegen die Robert Davior konnte er nichts unternehmen, sie konnten unmöglich rechtzeitig durch die RKG brechen, um die Sendeanlage in ihre Gewalt zu bringen, aber zumindest konnte die Miliz verhindern, dass noch mehr Landungsschiffe vernichtet wurden. Und das Letzte, was David seiner Einheit antun wollte, war mit dem Gedanken weiterleben zu müssen, einen so furchtbaren Preis für Nichts bezahlt zu haben.
Trotz allem, was sie hätten tun können.
Er gab einen letzten Feuerstoß auf Fallons Hauptmann ab. »Jetzt.«
* * *
Karen Fallon stieß die Steuerknüppel hin und her, um den unter dem Verlust von zwei Tonnen Panzerung und der schieren Einschlagswucht der beiden Gausskugeln des Destruktor wankenden OmniMech auszubalancieren. Die Steuerkonsole leuchtete vor Warnlämpchen auf wie ein Weihnachtsbaum, und die Alarmsignale gellten m einer ohrenbetäubenden Kakophonie.
Achtzehneinhalb Tonnen Panzerung bestand inzwischen mehr aus Erinnerungen als aus Metallkeramik. Die Brustpartie des Hauptmann war praktisch schutzlos. Der rechte Arm hing im Grunde nur noch an einem zerbeulten Titanknochen und ein paar Myomersträngen. Die Reaktorhülle war geborsten, Wärmetauscher zerstört, eine Sicherheitsabschaltung eingeleitet. Fallon rammte die Faust auf den Vetoschalter. Damit riskierte sie Munitionsexplosionen oder sogar einen Reaktordurchbruch, aber sie war nicht bereit, hilflos in einem toten Mech auf dem Schlachtfeld zu sitzen.
Sie ging die Schäden weiter durch. Wächter-ECMStörsender zerstört. Mittelschwerer Impulslaser zerstört. Verdammt! Lademechanismus der Autokanone zerstört! Ihre für die Abwehr eines eventuellen letzten Sturmangriffs McCarthys aufgesparte Mechkillerwaffe war nutzlos geworden, die dafür eingelagerte Munition nicht mehr als eine scharfgemachte Bombe, die nur darauf wartete, von einem Zufallstreffer zur Detonation gebracht zu werden. Sie warf einen Schalter um und ließ sie raus. Zweieinhalb Tonnen Kaliber-12-cm-Granaten fielen aus der sich im Rücken des Omnis öffnenden Luke und regneten nutzlos zu Boden.
Bestandsaufnahme und Munitionsabwurf beanspruchten nur drei Sekunden, aber das reichte McCarthy, aus ihrem Frontalschussfeld zu kommen. Sie drehte der Mech in der Hüfte, legte
Weitere Kostenlose Bücher