BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
so nahe gekommen, dass sie ihn zum Abtauchen zwangen? Wir werden sehen.
- Aus einer Piratensendung der Gruppe Einig Volk, Talcott, Vereinigte Sonnen, 29. April 3065
Jason-Hasek-Manövergelände,
New Saso, New Syrtis
New-Syrtis-PDZ, Mark Capella, Vereinigte Sonnen
27. April 3065
New Syrtis war eine Eiswelt, bis auf einen schmalen tropischen Streifen am Äquator seit Jahrhunderten im Griff einer Eiszeit. New Saso, die planetare Hauptstadt, lag auf dem von einem gigantischen Gletscher bedeckten Nordkontinent. Von Schneestürmen und bitterer Kälte gegeißelt, stellte sie alles andere dar als ein einladendes Ziel für einen Gegner.
Doch niemand hielt sie deswegen für sicher. Wenige Monate nach Ausbruch des Bürgerkriegs hatte George Hasek seine 8. Syrtis-Füsiliere von Lothair zurückbeordert, kurz darauf gefolgt von den Söldnern der Vanguard Legion, die für ihren Hass auf die Lyranische Allianz bekannt waren. Sechs Monate später hatte er die Davion Light Guards von Mendham in der Nähe der capellanischen Grenze auf die Zentralwelt rotiert. Sie trainierten seit Monaten gegeneinander, um sich auf die Verteidigung des Planeten vorzubereiten. Bis jetzt war es den 8. allerdings nicht gelungen, die Light Guards zu besiegen.
Lieutenant Colonel Grayson Addison, Kommandeur des 3. Bataillons der Füsiliere, überprüfte noch einmal die Anzeige auf dem Hilfsbildschirm und grinste, während er über das schneebedeckte Gelände des Frostfallcanyons stürmte.
Wie geplant rückten die zwölf BattleMechs der Kompanie in breiter Front gegen die letzte bekannte Position der Davion Light Guards vor. Mit dreiundvierzig Stundenkilometern fraß sein Mech die eiserstarrte Distanz, während er sich zurücklehnte und auf den bevorstehenden Kampf freute. Er hatte ein As im Ärmel, und konnte nicht erwarten, es auszuspielen.
»So ziehst du in den Kampf?«, ertönte eine Stimme aus dem Helmlautsprecher. Jonathan Tomlinson, Graysons Stellvertreter, zog mit seinem JägerMech III neben ihn. Jon war für seinen Sarkasmus berüchtigt und nahm seinen Kommandeur bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Korn.
»Ja. Irgendwelche Einwände?«
»Einwände? Ist es nicht schon schlimm genug, dass der General dir vor allen MechKriegern der 8. den Vorzug gegeben und erlaubt hat, den Stolz der Mark Capeila zu steuern? Nein, gleich gehst du hin und tauschst das Gaussgeschütz gegen diese 40mm-Autokanonen. Mann, mit diesen Museumsstücken haben sie schon im 1. Nachfolgekrieg gekämpft. Wenn es schon AKs sein mussten, warum hast du dir nicht wenigstens Multis ausgesucht? Ich liebe meine UltraAutokanonen, aber - was könnte ich mit auch nur einer von diesen neuen MAKs erst anfangen!«
Grayson lachte kurz auf. »Na, in einem Punkt hast du Recht. Dieser Templer ist eindeutig die beste Kutsche, die ich je hatte. Ich weiß selbst nicht, warum General Richards meine Anforderung genehmigt hat, aber darauf, dass ich mich beschwere, können Sie lange warten.«
Vermutlich zum hundertsten Mal blickte er sich zufrieden im Cockpit des nagelneuen Kampfkolosses um. Alles, vom Sichtschirm über die Hilfsmonitore bis zu den Steuerknüppeln und Pedalen, mit denen er Geschwindigkeit und Richtung des Mechs kontrollierte, glänzte auf die ganz spezielle Weise, wie man sie nur bei fabrikneuen Maschinen erlebte. Selbst der Geruch von Farbe und Putzmittel hing ihm süß in der Nase. In einer zehnjährigen Militärlaufbahn hatte Grayson eine ganze Reihe Mechs gesteuert, sämtlich aber waren sie altehrwürdige Konstruktionen gewesen, teilweise Jahrhunderte alt. Durchdrungen vom Dreck, Schweiß und Angstschweiß einer Myriade von Vorgängern waren sie ihm alle vertraut erschienen, wie alte Freunde der Familie.
Der Templer hingegen lief erst seit kurzem bei Kallon Industries auf Wernke vom Band. Mit fünfundachtzig Tonnen gebündelter Schlagkraft aus Waffen, Metall und Myomer war die überschwere Kampfmaschine ein wandelnder Titan, der dem Gegner Angst und Schrecken einzujagen vermochte. Außerdem bedeutete der Templer den ersten Versuch der Vereinigten Sonnen, einen OmniMech herzustellen. Die zuerst von den Clans entwickelten Omnis waren vielseitiger als ein normaler BattleMech und ihr modularer Aufbau gestattete es, ihre Bestückung kurzfristig zu ändern.
»Ja, ja, ja. Es ist ein großartiger Mech, aber warum, in Kerenskys Namen, hast du dir eine MAK durch die Lappen gehen lassen?«, fragte Jonathan nach.
»Ich habe die Multis ausprobiert, Jon, aber deren Neigung zur
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