BattleTech 60: Operation Risiko
anderthalb Jahre nicht auf Zeremonie bestehen müssen. Wir wollen jetzt nicht anfangen, es zu übertreiben.«
»Ja, Sir.«
Victor zog einen Stuhl auf die gegenüberliegende Seite des kleinen Schreibtischs, an dem Archer saß. »Sie haben eine schwere Aufgabe vor sich«, stellte er leise fest.
»Ihr auch, Hoheit«, erwiderte Archer, während er sich bei geschlossenen Augen die Schläfen rieb.
»Ich weiß, Sie wollen dabei sein, auf New Avalon, wenn wir Katherine zur Rechenschaft ziehen. Diese Mission könnte das verhindern.«
Archer seufzte schwer. »Ich weiß, doch was nützt es, mit Euch loszuziehen un d Katherine zu stellen, wen n danach über noch mehr lyranischen Welten die Jadefalken-Fahne weht? Meine Truppen werden es verstehen, Sir. Wenn überhaupt, wird diese Invasion ihre Entschlossenheit noch vergrößern.«
»Sie haben für unsere Sache schon große Opfer gebracht, un d ich werde Ihnen noch eines abverlangen. Adam Steiner ist ein guter General un d ein noch besserer Kämpfer. Er hasst mich, weil meine Schwester seine Gedanken vergiftet hat. Er ist stur un d dickköpfig, aber ein ausgezeichneter Krieger. Wenn Sie ihm begegnen, und früher oder später wird sich das nicht vermeiden lassen, so müssen Sie etwas für mich tun.«
»Ja, Sir«, bestätigte Archer, un d fragte sich, was ihm noch blühte.
»Sie müssen ihn davon überzeugen, dass ich nicht der Mann bin, als den meine Schwester mich hinstellt. Bei Snords Wildem Haufen haben Sie bereits etwas Ähnliches geschafft. Jetzt bitte ich Sie, dasselbe bei Ada m zu tun. Bringen Sie ihn dazu, mich unvoreingenommen zu betrachten. Wenn Ihnen das gelingt, wird dieser Bürgerkrieg umso schneller ein Ende finden.«
»Ich verstehe«, antwortete Archer.
Victor reichte ihm eine Holodisk. »Geben Sie ihm das von mir. Es ist eine persönliche Botschaft. Vielleicht hilft es.«
»Ja, Sir.« Archer nahm die winzige Diskette entgegen und steckte sie in die Tasche.
»Gut. Nachdem das geklärt ist, brauchen Sie sonst noch etwas, Archer?«
»Jemanden, der Nachrichtendienst un d Kommunikation koordiniert. Drei Regimenter zu führen ist eine Sache, aber ich bezweifle, dass das Allianz-Oberkommando uns sonderliche Unterstützung bei der Koordination der Truppenbewegungen zukommen lassen wird. Ich brauche jemanden, für den diese Art von Arbeit Leib un d Magenspeise ist, un d der mich auf dem Laufenden halten kann.«
»Geht klar«, versprach Victor. »Ich weiß schon, wer dafür in Frage kommt. Noch etwas?«
»Sir, ich kenne Euch, seit Ihr als unerfahrener Offizier bei der Lyranischen Garde anfingt. Ich habe es immer als Ehre empfunden, mit un d für Euch zu kämpfen. Ich bin durch den Tod meiner Schwester in diesen Krieg verwickelt worden. Bis jetzt habt Ihr mir bei meinen Operationen freie Hand gelassen, un d ich weiß das sehr zu schätzen. Jetzt lasst Ihr mir wieder freie Hand, den Angriff der Jadefalken aufzuhalten un d zurückzudrängen, so wie ich es für richtig halte ...«
»Sie wollten Vertrauen, Sie haben mein Vertrauen, General.« Victor streckte die Hand zu einem Händedruck aus, der über die Beziehung zwischen Kommandeur und Untergebenem hinausging. »Und jetzt machen Sie Ihre Befehle un d Pläne fertig, damit die Falken lernen, dass wir es ernst meinen mit der Verteidigung der Heimat.«
21 .
ERSTES Buch
I
Lieblose Berge, Melissia
Melissia-Theater, Lyranische Allianz
15. Juni 3064
Generalleutnant Adam Steiner stand im eisigen Schatten des Landungsschiffs und starrte über den Asphalt zu den Bergen hinüber. In dieser Region des Planeten war gerade Frühlingsanfang und die Mittelgebirgsluft strich kühl über seine Haut, auch wenn die Sonne den Nachtfrost schon auflöste. Leichter Nebel stieg aus dem kurzen Gras auf.
Doch er bewunderte nicht die Aussicht, sondern beobachtete einen Schweber, der durch das Tal heranraste. Er bewegte sich nicht. Im Hintergrund hörte er das Zischen un d Scheppern der sich öffnenden Hangartore des Landungsschiffes. Die Ersten seiner Truppen waren offenbar bereit zum Ausschiffen.
Er un d seine Einheit, die zerschlagenen Überreste der 14. Donegal Guards, waren gerade erst auf Melissia eingetroffen, entsprechend einer Order der Generalin Sharon Byrans, auf schnellstem Wege anzurücken. Sie hatten auf Barcelona und Newtown Square gestanden und sich auf den Angriff der Jadefalken vorbereitet, als über HPG der Befehl eingetroffen war. Adam nahm an, dass in dem Schweber ein Mitglied von Byrans Stab saß, der ihm erklären konnte,
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