Baustelle Baby (German Edition)
kurz, was wir uns für 120.000 plus x Ocken alles Tolles leisten könnten, und sagen auch hierzu dann leise tschüss: eine Eigentumswohnung, exotische Reisen, einen Porsche, Schuhe – ach was, Tonnen an Schuhen, ja, ganze Schuhfabriken.
Die staatlichen Hilfen wie Kindergeld und Steuerfreibeträge decken die Kosten, die ein Kind verursacht, jedenfalls nur teilweise. Und von der nach wie vor desaströsen Lage in puncto Kinderbetreuungsplätze will ich hier (noch) gar nicht anfangen. Ein Freund hat es mal so ausgedrückt: »Eigentlich müsste man sich bereits bei der Zeugung auf die Kita-Warteliste setzen lassen, sonst ist das Kind schon in der dritten Klasse, wenn es einen Platz bekommt.«
Sie ahnen schon: Es gibt, bei rationaler Betrachtung, wirklich keinen guten Grund, Kinder in die Welt zu setzen, seit andere Möglichkeiten der Altersvorsorge existieren.
Drogenfahndung – aufgepasst!
Aber die allergrößte Gefahr lauert ganz woanders, denn eigentlich müssten Babys einen Spitzenplatz auf dem Drogen-Index einnehmen. (Ver)hüten Sie (sich), denn:
Babys machen süchtig!
Heroin ist nix dagegen. Sagen Sie also nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt: Von der Droge kommen Sie nie wieder runter. Wenn das Mami-Programm einmal gestartet ist, kann es nicht mehr gestoppt werden. Das hat Frau Evolution, die alte Dealerin, nämlich ganz clever eingefädelt! Einmal drauf, ist auch sämtliche Vernunft verloren. Mütter denken völlig unsinnige Dinge wie:
Pah, was will ich mit einem Shopping-Wochenende in Barcelona, wenn ich stattdessen mit diesem zauberhaften zahnlosen Lächeln voller Milchsabber belohnt werde?
Ein neues Paar Manolo Blahniks? Nein danke! Ich kaufe lieber dieses sündhaft teure Jäckchen, in dem der Kleine so entzückend aussieht, und es ist mir ganz egal, dass es ihm in spätestens zwei Monaten zu klein sein wird.
Sie hat gerade »Mama« gesagt! Ich habe es ganz deutlich gehört – die wissenschaftliche Literatur muss neu geschrieben werden: Babys können schon mit drei Monaten sprechen!
Gott, wie süß! Hast du das gehört? Es hat gepupst!
Haha, er hat mich im hohen Bogen angepinkelt. Ist das niedlich!
Sie sehen: Mit dem Verstand einer Mama ist es nicht mehr weit her. Und wie alle anderen Drogenabhängigen ruinieren sich die Süchtigen körperlich und finanziell, ohne mit der Wimper zu zucken, nur um an ihren Stoff zu kommen. Der wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, aber bereits am Objekt der mütterlichen Begierde zu schnüffeln macht high – und ich sag's Ihnen: GEILES ZEUG! Okay, gut, es sei denn, die Windel ist gerade voll.
„ A baby changes your dinner party conversation
from politics to poops.
(Maurice Johnstone)
Ständig auf Droge bereut natürlich auch niemand, ein Kind bekommen zu haben. Und ich verrate Ihnen was: ich auch nicht! Nicht eine Sekunde würde ich die Uhr zurückdrehen und meinen kleinen Schatz wieder hergeben wollen. Darum habe ich vollstes Verständnis für jeden Kinderwunsch. Ich gehe sogar noch weiter: Trotz aller eben aufgezählten Nachteile überwiegen die Vorteile. Nein, nicht die Vorteile – zugegebenermaßen ist es eigentlich nur ein einziger Vorteil, aber der ist gigantisch: Kinder machen glücklich wie sonst gar nix!
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! Darum hier mein völlig irrationaler und hochgradig gefühlter Rat:
Vernunft wird überbewertet. Vergessen Sie alles, was ich eben gesagt habe. Machen Sie einfach ein Kind!
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Ah, ich höre da Protest! Riiiichtig, Sie können natürlich nicht einfach einer Frau glauben, die öffentlich bekennt, »drauf« zu sein. Wie praktisch, dass ich Schützenhilfe von der Wissenschaft bekomme! Gar nicht irrational und kein bisschen »gefühlt« ist nämlich eine Untersuchung des Max-Planck-Instituts für demographische Entwicklung in Zusammenarbeit mit der University of Pennsylvania. Die leugnen die ganzen Nachteile des Kinderkriegens natürlich nicht, haben aber mehr als 200.000 Frauen und Männer aus 86 Ländern zu ihrem Glücksgefühl befragt. Dabei kam heraus, dass junge Eltern unter 30 zwar ziemlich unter Schlafentzug, finanziellen Problemen und all den anderen gemeinen Einschränkungen durch den Nachwuchs leiden, die ich eben aufgezählt habe. Aber ab 30, wenn die Kleinen immer selbständiger werden und auch die Finanzen sich langsam stabilisieren, sind sie schon genauso happy wie die kinderlosen Gleichaltrigen. Ab 40 geht es für Eltern dann erst recht bergauf: Je mehr Kinder sie in diesem Alter haben, umso glücklicher fühlen sich
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