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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Großeltern sie enterbt haben, als sie mit meinem Dad durchgebrannt ist. Erst als sie sich scheiden ließen, haben meine Großeltern wieder mit ihr geredet. Sie haben für sie und mich das Sandsteinhaus in Brooklyn Heights gekauft. Und jetzt sehen wir sie andauernd.
    »Dein Familienname hat also keinen Einfluss auf meine Entscheidung, nicht mit dir in die Dordogne zu fahren.«
    »Gut, denn >Marquet< ist ein extrem prominenter Name. Ich bin froh, dass du dich nicht nur wegen meines Namens mit mir abgibst.«
    Ich habe mir gerade Wein nachgeschenkt und will das Glas an die Lippen setzen, als ich diesen schrecklichen Namen höre. Mir rutscht das Glas aus der Hand, sodass ich den kirschroten Merlot über meinen Teller, den Tisch und die Serviette in meinem Schoß verschütte.
    »Oh, Mist!«, flüstere ich und bin auf den Beinen, noch ehe er mich aufhalten kann. Marquet. Denny Marquet! Er ist also in irgendeiner Form mit PJs Gasteltern verwandt! Das ist nicht okay. Ich dürfte nicht hier sein. Ich muss unbedingt erst mal für mich klären, was hier los ist. Meine Jacke und Handtasche hinter mir herziehend, steuere ich so schnell ich kann auf den Ausgang zu. Ich renne den ganzen Weg nach Hause und registriere irgendwann, dass ich heule. Perigueux. Politisches Amt. Das ist genau die gewalttätige Familie, die PJ aus dem Haus gejagt und äußerster Gefahr ausgesetzt hat! Warum? Warum ist es immer dieser Typ Mann, der in mein Leben tritt? Er war also nur deshalb hinter mir her, um herauszufinden, was ich über PJ weiß. Todsicher! Oh Gott, ich fühle mich so ekelhaft.
    Zu Hause angekommen, werfe ich sofort das Kleid mit den Weinflecken in den Müll und weine mich in den Schlaf. Wieso picke ich mir nur immer, immer die falschen Männer heraus?
    Der hier, denke ich schaudernd und vergrabe mich unter der Decke, so als könnte sie mich bis zum nächsten Morgen vor dem grauenhaften Chaos bewahren, könnte sogar der Allerschlimmste sein.

 
APRIL

16 • OLIVIA
    Die Vergangenheit wieder aufleben lassen
    Ich schaue beim Tanzen nur in den Spiegel, wenn es unbedingt sein muss. Die meiste Zeit will ich gar nicht sehen, wie mein Körper in den verschiedenen Positionen der neuen Choreografie aussieht. Ich höre zu, wie Henri, der leitende Choreograf vom Underground, mich korrigiert.
    »Entspann deine Gesichtszüge, Olivia«, ruft er mir zu, während wir die Schritte zu seinem rhythmischen Klatschen durchgehen. »Souris! - Lächeln!«
    Ich hebe mein Kinn und versuche, die Augen nicht zusammenzukneifen, auch wenn ich mich konzentriere. Als ich mich dann doch irgendwann tanzend im Spiegel sehe, finde ich, dass meine Schultern und mein Gesicht irgendwie so nackt wirken. Ich wünschte, ich hätte noch meine langen Haare, damit ich mich dahinter verstecken könnte.
    »Schöne Rückbeuge, Olivia!«, ruft Henri. »Halte sie so!«
    Henri ist kein 08-15-Choreograf. Und ganz eindeutig auch anders als meine Ballettlehrerin von zu Hause. Henri hat einen Irokesenschnitt und dehnt seine Ohrläppchen mit Tunnels. An den Armen und auf der Brust ist er überall tätowiert. Er lebt ganz offen seine Bisexualität. Laut Katica, der ungarischen Tänzerin, mit der ich mich beim Underground angefreundet habe, hatte er bei diversen Gelegenheiten nach den Proben was mit André und Kiki. »Très bien, André! Perfekt, perfekt! Et arretez.« Er hört auf zu klatschen und geht zu seiner Tasche hinüber, um die Musik herauszusuchen, die er für uns zusammengestellt hat.
    Alle Tänzer entspannen sich kurz in ihren Posen und warten darauf, dass Henri jedem einzelnen eine Rückmeldung gibt, ehe wir die Abfolge wiederholen.
    »Olivia!«, ruft er, während er an der Stereoanlage im Schrank des Proberaums herumfummelt. »Viens ici.«
    Ich laufe rasch zu ihm. »Oui, Henri?« Ich gebe mir die größte Mühe, mein Gesicht zu entspannen.
    »Ich musste dich bisher nie dazu ermuntern zu lächeln, Olivia«, sagt er auf Englisch. »Wo ist der amerikanische Geist, wegen dem ich dich engagiert habe? Normalerweise kann ich doch immer total auf dich zählen!«
    »Désolée«, murmle ich. »Ich werde mich bemühen.«
    »Gutes Mädchen«, erwidert er mit fast väterlichem Blick. Ich wünschte, er würde mich nicht so eindringlich ansehen. Könnte ich doch nur im Erdboden versinken! »Dann lass uns noch mal von vorne anfangen!«
    Die restliche Probe über ist alles, was ich zustande bringe, eine schreckliche Clownsgrimasse. Immer wenn Henri mich anschaut, sehe ich, wie er beinahe

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