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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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gequält neben dem Mädchen, das drauf und dran ist, ihn stehen zu lassen. Sie hat den weißen Sonnenhut aufgesetzt und ihre Titten von ihm abgewandt. Sie spricht mit ihm über die rechte Schulter. Ihr Körper ist schwer und mütterlich, die Brüste hängen herab. Irgendwie entsteht die Vorstellung, dass ihre Bauchmuskeln überdehnt sind.
    JOE: Dieser Brutalo! Eines Tages werde ich ihm alles heimzahlen.
    SIE: Ach, Kleiner, mach dir nicht in die Hose.
    4. Joes Zimmer, oder was davon übrig ist. Ein zersprungenes Bild hängt schief an der grünen Wand. Eine zerbrochene Lampe baumelt. Er tritt gegen einen Stuhl, der umfällt. Er trägt ein blaues Jackett, eine Krawatte, eine weiße Marinehose. Seine Faust ist geballt, doch die Geste der vogeldürren Hand wirkt verkrampft. In einer Art Traumwolke schmiegt sich die Freundin in die Achselhöhle des Brutalos und lästert tausendfach über Joes körperliche Unzulänglichkeiten.
    JOE: Verdammt. Ich habe es satt, ein Feigling zu sein. Charles Axis hat gesagt, er kann mir einen RICHTIGEN Körper verschaffen. Na gut! Ich riskiere eine Briefmarke und lasse mir sein KOSTENLOSES Buch schicken.
    5. SPÄTER. War das tatsächlich Joe? Er steht vor seinem Spiegelschrank und lässt eine ganze Landkarte von Muskeln spielen, ein Puzzle.
    Joe: Junge, Junge! Axis hat nicht lange gebraucht, um mich so hinzukriegen. Diese MUSKELN ! Der Brutalo soll mir ruhig noch mal kommen!
    Trägt er dieselbe Badehose?
    6. Der Strand. Das Mädchen ist wieder bei ihm, sie scheint sich zu amüsieren. Ihr Körper wirkt entspannt, sie hat jetzt runde Hüften. Ihre linke Hand ist ausgestreckt, eine Geste der freudigen Überraschung, denn ihr Bild von Joe erfährt gerade einen radikalen Wandel. Joe hat dem Typen einen Kinnhaken verpasst, der mit elektrischen Blitzen einschlägt, worauf Brutalo, der gerade das Gleichgewicht verliert, ihn mit schmerzverzerrtem, fassungslosem Blick ansieht. Im Hintergrund derselbe weiße Strand, dasselbe ruhige Meer.
    Joe: Was, du schon wieder? Hier, das schulde ich dir noch!
    7. Das Mädchen hat ihre rechte Hand auf Joes beeindruckenden Bizeps gelegt. Ihre linke Schulter und ihr linker Arm sind von Joes gigantischem Brustkasten verdeckt, wir gehen davon aus, dass sie ihm von hinten in die knappe rote Badehose gegriffen hat und mit seinen Hoden spielt.
    Sie: Oh, Joe! Du bist ja DOCH ein richtiger Mann!
    EINE ATTRAKTIVE JUNGE FRAU, DIE GANZ IN DER NÄHE IM SAND SITZT: Wow! Was für ein Körper!
    DER NEIDISCHE MANN NEBEN IHR: Er ist schon berühmt dafür!
    Joe hat die Daumen vorn in die Badehose gehakt und steht schweigend da. Er betrachtet das Mädchen, das sich lasziv an ihn schmiegt. Drei fettgedruckte schwarze Wörter erscheinen am Himmel und werfen pfeilartige Strahlen. Offenbar bemerkt keine der im Bild versammelten Figuren die himmlische Erscheinung, die in machtvoller Stille über der alten Seelandschaft explodiert. HELD DES STRANDES lautet die Verkündigung des Himmels.
    Lange betrachtete F. diese Anzeige. Ich wollte endlich loslegen mit den Dingen, für die wir eigentlich gekommen waren: das Handgemenge, die staubigen Zärtlichkeiten, den H aarvergleich, die Schönheit, die darin liegt, einen Freund anzusehen und zwei Schwänze in meiner Hand zu halten, einen vertrauten, hungrigen und einen anderen, warmen. Ich wollte spüren, wie der Blitz durch uns hindurchfährt. Aber F. hatte Tränen in den Augen, seine Lippen zitterten, als er flüsterte:
    – Diese Worte stehen immer am Himmel. Manchmal werden sie sichtbar wie der Mond am helllichten Tag.
    Über dem rußschwarzen Glasdach wurde es langsam dämmrig. Ich sagte nichts. Ich wartete auf einen Umschwung seiner Laune, dann schlief ich ein. Es war das Geräusch einer Schere, das mich aufweckte.
    – Was schneidest du da aus, F.?
    – Diese Charles-Axis-Sache.
    – Willst du das etwa einschicken?
    – Da kannst du Gift drauf nehmen.
    – Das ist aber für dünne Typen. Wir sind fett.
    – Halt deine verdammte Fresse.
    – F., wir sind fett!
    – Smack! Wham! Pow!
    – Fett!
    – Paff! Patsch! Peng!
    – Fett, fett, fett, fett, fett, fett, fett!
    Ich zündete ein gestohlenes Streichholz an, wir beugten uns gemeinsam über den Comic, der auf den Boden gefallen war. Rechts von der Anzeige war ein richtiges Foto von dem Mann, der den Titel Mann mit dem perfektesten Körper der Welt innehat. Wie könnte ich das vergessen! Er steht in seiner perfekten Badehose auf der Rückseite des ausgeschnittenen Gutscheins.
    – Aber schau ihn

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