Beck Wissen - Antimaterie - Auf der Suche nach der Gegenwelt
Energiequelle benutzt - „Seetee“ steht für CT, eine Abkürzung des speziellen SF-Terminus „Contra Terrene matter“. In dem Roman „Antimaterie-Bombe“ („Seetee Shock“) {8} desselben Autors aus dem Jahre 1949 begibt sich ein Team auf die Suche nach Antimaterie im Sonnensystem, um die damit auf einfache Weise zu gewinnende Energie allen Verbrauchern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Vor langer Zeit - so will es der Autor -ist ein aus Antimaterie bestehender Planet in das Sonnensystem eingedrungen und mit dem aus gewöhnlicher Materie bestehenden Planeten Adonis zusammengestoßen. Das Resultat dieser Katastrophe sind Millionen von Trümmerstücken sowohl aus Materie als auch aus Antimaterie, ohne daß es zur vollständigen Zerstrahlung kam: die Kleinen Planeten zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Nun sucht Nick Jenkins durch gezielte Schüsse nach den Antimaterie-Trümmern, die für eine spätere Energiestation den „Brennstoff“ liefern sollen.
Auch in Stanislaw Lems Roman „Der Unbesiegbare“ ist ein Antimateriewerfer mit auf Raumpatrouille an Bord des Zyklopen und richtet auf einem fernen Himmelskörper furchtbare Verwüstungen an.
Natürlich kommt auch das berühmteste aller Weltraumabenteuer, die Star-Trek-Story, nicht ohne Antimaterie aus. Das Raumschiff Enterprise wird nämlich von Antimaterie betrieben - zwar nicht durchgängig, aber doch in besonderen Gefahrensituationen. Denn wenn es darauf ankommt, sich rasch aus einem Gefahrengebiet zu entfernen, wird der „Warpantrieb“ eingeschaltet, in dem die Energie aus Materie- Antimaterie-Reaktionen stammt. Und woher nimmt man in den Einöden des Weltalls den Treibstoff? Er wird an Bord des Raumschiffes selbst produziert, und zwar immer dann, wenn er benötigt wird. Dadurch entfällt auch die unnötig lange Aufbewahrung des gefährlichen Materials, das ja keineswegs mit gewöhnlicher Materie in Berührung kommen darf, ehe die Antriebsenergie in einem erwünschten Prozeß freigesetzt wird. Lawrence M. Krauss hat sich in einer interessanten Studie mit der Physik von Star Trek {9} beschäftigt und dabei manches Hirngespinst der Autoren aufgespürt. Allein die Frage nach der Effizienz des Einsatzes von Antimaterie als Antriebsmittel führt zu einer enttäuschenden Bilanz. Gegenwärtig benötigen wir nämlich ungleich mehr Energie, um ein Antiproton herzustellen, als wir aus der Zerstrahlung eines Antiprotons gewinnen können. Der Energieaufwand für die Erzeugung einer Antiprotonenmasse ist etwa eine Million mal größer als die darin gespeicherte Energie. Wollten wir unser Wohnzimmer mit Energie aus der Zerstrahlung von Materie und Antimaterie beleuchten, wäre der gesamte Jahresetat der Vereinigten Staaten erforderlich! Soll die für Zerstrahlungsprozesse erforderliche Antimaterie an Bord des Raumschiffes Enterprise direkt erzeugt werden, wie es dem Willen der Filmschöpfer entspricht, so ist eine bisher völlig unbekannte Technik dazu erforderlich. Sie muß mit dramatisch geringerem Kostenaufwand funktionieren und auch einen entscheidend geringeren Platzbedarf aufweisen, als er für die heute verwendeten Beschleuniger typisch ist. Schreibt man die bisherigen Entwicklungstrends in die Zukunft fort, so müßte man wohl noch einige Jahrhunderte warten, ehe man diesen Stand der Technik erreicht hätte. Da sich auch die Autoren des SFErfolgs dieser Probleme bewußt waren, beseitigen sie die Schwierigkeiten durch die Anwendung eines neuen Produktionsverfahrens: Sie setzen den „quantenmechanischen La-dungsumkehrer“ ein. Wenn auch nicht bekannt ist, wie er funktionieren soll, so handelt es sich doch um ein Gerät, mit dem die Ladung der Elementarteilchen einfach umgekehrt wird. Aus Protonen werden somit durch Knopfdruck Antiprotonen und aus Neutronen entsprechend Antineutronen. Der Energieverlust betrüge nur noch 24 Prozent, meinen die Autoren -immerhin ein enormer Fortschritt gegenüber den heutigen Beschleunigern. Ganz davon abgesehen, daß der Vorgang der „Ladungsumkehr“ selbst physikalisch rätselhaft bleibt, ist auch zu vermerken, daß Neutronen bekanntlich gar keine elektrische Ladung aufweisen. Es wären also ganz andere „Umkehrungen“, z.B. im Bereich der Quarks, erforderlich.
Im „Next Generation Technical Manual“ an Bord der Enterprise kann man nachlesen, was die Starfleet-Techniker für Tricks anwenden, um sich Schwierigkeiten vom Halse zu schaffen. So werden z.B. Antiprotonen und Antineutronen zu Antideuteriumkernen
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