Begehren (Vampire Erotic Theatre Romanzen Serie Buch 1) (German Edition)
verschiedenen Kontinenten waren.
„Victor war in eine Schlägerei verwickelt und seine Nase wurde gebrochen. Er sieht schrecklich aus.“ Callum knurrte diese Worte förmlich, sein britischer Akzent ließ die letzten beiden härter klingen und betonte seine Verärgerung.
Javier konnte seine Notlage nun verstehen. Victor war einer ihrer besten Darsteller und übernahm oft die Hauptrolle im letzten Akt der Show, die Verführung einer menschlichen Leibeigenen, um dann vor dem Publikum von ihr zu speisen. Er war bei den weiblichen Theaterbesuchern beliebt wegen seines guten Aussehens, und weil er sich gerne sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Partnern auf der Bühne beschäftigte, und es mit mehr als einem Menschen gleichzeitig aufnehmen konnte. Er war seit fast einem Jahrzehnt beim Theater und ein großer Publikumsmagnet. Sogar die adeligen Frauen mochten ihn und er war nicht abgeneigt, einigen von ihnen private Vorstellungen zu geben, um sie zufriedenzustellen und den Geldfluss für das Theater weiterhin zu sichern. Sie brauchten Victor in Bestform und auf der Bühne.
An einem normalen Abend hätte Javier die Nachricht vielleicht betroffener gemacht, aber der Flug aus Spanien hatte sich angefühlt, als hätte er eher Tage als ein paar Stunden gedauert und seine strapazierten Nerven sagten ihm, er solle einen ruhigen Ort zum Ausruhen finden, wenigstens solange bis er wusste, dass Lilah immer noch hier war.
Immer noch verführerisch nahe.
Sobald er das wusste, würde er wieder normal funktionieren können und seine übliche, gelassene Fassung und die emotionale Ausgeglichenheit finden, die er brauchte, um einer Krise ins Auge zu sehen. Er konnte im Moment nicht klar denken, geschweige denn mit dem Drama um ihren Bühnenstar umgehen, der eine gebrochene Nase hatte und eigentlich heute Abend auftreten sollte.
„Dann erzähl' es Antoine.“ Javier schwang seine Reisetaschen über die Schultern, sein Handrücken auf dem weichen Stoff seiner schwarzen Anzugjacke liegend. „Er kümmert sich um die Darsteller, nicht ich.“
„Antoine ist mit Snow beschäftigt, und es gibt einen guten Grund, warum ich zuerst mit Dir spreche.“ Callum stieg die Sandsteinstufen wieder hinauf und ging voran in das hell erleuchtete Theaterfoyer. Der schwarzhaarige Elitevampir blickte über seine Schulter zu Javier, seine strahlend grünen Augen immer noch dunkel. „Es war einer der Diener, der ihn geschlagen hat.“
„Einer der Diener hat ihm die Nase gebrochen?“ Javier fand das schwer zu verdauen. Alle Mitarbeiter waren entweder menschlich oder von schwacher Vampirabstammung. Victor war aus dem Elitegeblüt. Seine Familie war nicht so mächtig wie Javiers oder Callum‘s, ihr Blut zu sehr verdünnt durch verwandelte Menschen in ihren Reihen, aber er war immer noch stark genug, um mit jedem von Javiers Dienern klarzukommen.
„Eine Frau.“ Callum ließ Javiers teures Gepäck mitten auf den Marmorboden fallen. Er winkte einem vorbeigehenden männlichen Diener und der Mann kam zu ihnen herüber. „Bring diese Sachen in Javiers Büro.“
Der Mann hob pflichtbewusst den Koffer auf und streckte dann seine Hand Javier entgegen. Er starrte sie an.
„Ich wollte mich erst noch frisch machen und umziehen, bevor die Vorstellung heute Abend beginnt. Es war eine lange Reise, Callum. Ich bin sicher, das hier kann warten.“
Callums Gesichtsausdruck sagte, das würde es nicht. Javier seufzte und reichte dem Mann die dunkelgrauen Reisetaschen. Er verneigte seinen Kopf, eilte durch das Foyer zur anderen Seite des doppelstöckigen, eleganten Raumes, und öffnete die einfache Holztür, die zu den Bereichen führte, die den Mitarbeitern des Theaters vorbehalten war.
„Die Show fängt in weniger als einer Stunde an. Wir müssen Victor hergerichtet bekommen und du musst mit der Frau sprechen, die ihn geschlagen hat und herausfinden, was passiert ist, bevor Antoine davon hört. Er hat im Moment mit so einigen Problemen zu tun. Snow macht wieder mal eine schwierige Phase durch. Ich bezweifle, dass er das hier dulden wird, ungeachtet dessen, wer der Besitzer ist."
„Besitzer? Die Frau ist menschlich?“, sagte Javier und Callum nickte. „Wer war es?“
Callums dunkle Augenbrauen hoben sich und er zuckte mit seinen breiten Schultern, sodass sein schwarzes Designer-Jackett dabei verrutschte. „Du weißt, ich kann mir ihre Namen nicht merken.“
Javier wusste das. Callum kümmerte sich um die dunklere Seite des Theatergeschäfts,
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